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Harte Rassismusvorwürfe

Was ist nur mit Stefano Gabbana los?

Nach skurrilen Promo-Videos wurde nun die Dolce & Gabbana Fashion Show in Shanghai abgesagt. Was dahinter steckt und welche Entgleisungen sich der Designer in den letzten Jahren noch geleistet hat? Wir klären auf.

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Stefano Gabbana

Stefano Gabbana, 56, an der Dolce & Gabbana Queen Of Hearts Party in Milano.

Getty Images

Der Co-Gründer des Luxuslabels Dolce & Gabbana ist für seine kontroversen und beleidigenden Aussagen im Netz bekannt. Teils handelt es sich um verbale Attacken gegen gleichgeschlechtliche Paare mit Kinderwunsch (dabei ist der Designer selbst homosexuell), teils um direkte Beleidigungen gegen Prominente wie Kate Moss, Victoria Beckham oder Selena GomezErst Mitte Juli brachte Herr Gabbana das Fass zum Überlaufen, als er auf dem Instagramaccount @thecatwalkitalia unter eine Collage mit Bildern der Sängerin kommentierte «è proprio brutta». Was auf deutsch so viel bedeutet wie «Das ist wirklich hässlich». Selena setzte ein stilles Statement mit «Ugly»-Haarspange, ihre Fans wiesen den vorlauten Italiener digital in seine Schranken. Mit Erfolg: Am 10. September versprach Stefano Gabbana, eine Social Media Pause einzulegen. 

Doch das Instagram-Detoxen hielt nicht lange an. Vor einigen Tagen postete der 56-Jährige drei Videos, um die in Shanghai geplante Dolce&Gabbana-Show zu promoten. Zu sehen: eine kichernde Chinesin, die versucht, mit Stäbchen eine überdimensionale Pizza, einen XXL-Cannolo und einen gigantischen Teller Pasta zu essen. Eine Stimme aus dem Hintergrund fragt: «Etwas zu gross für dich?» – die Protagonistin kichert weiter und nickt.

Viele Fans des Brands reagierten empört auf die Klischee-geladenen Spots, warfen Dolce & Gabbana Rassismus und Sexismus vor. Die Schauspielerin Zhang Ziyi («Die Geisha», «Godzilla 2») und andere chinesische Stars cancelten daraufhin ihre Zusage zur Show. Dann eskalierte die Situation so richtig … Via Direct Message pöbelte Stefano Gabbana seine Kritiker an. Unter anderem Followerin Michaela Phuong Thanh Tranova – die den, im wahrsten Sinne des Wortes,  Shitstorm veröffentlichen liess.

China sei «the country of shit» und andere Beleidigungen des 56-Jährigen führten tatsächlich dazu, dass die Show in Shanghai letztendlich komplett abgesagt werden musste. Gute PR sieht anders aus! Und was sagt Gabbana nun? Klar: Sowohl sein Account, als auch der des Labels seien gehakt worden. Man gehe bereits rechtlich gegen die Übeltäter vor. Dolce & Gabbana hätten nicht nur den Chinesen, sondern auch ihrem Land gegenüber den grössten Respekt.

 

(Zu späte) Reue oder die Wahrheit? Das wissen momentan nur Stefano Gabbana und seine Anwälte. Fakt ist: Der Designer scheint oft erst zu reden (und zu tippen) und DANN zu denken. Den chinesischen Markt als Kundschaft zu verlieren, kann zumindest selbst einem Label wie Dolce & Gabbana nicht egal sein, macht er doch einen entscheidenen Teil der globalen Einnahmen aus. Da würden auch wir versuchen zu retten, was noch zu retten ist …

Von Denise Kühn am 22. November 2018 - 15:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:04 Uhr