Es gibt Moderatoren, die drücken einer TV-Sendung ihren eigenen Moderationsstil auf und machen das Format zu ihrem. So empfand ich das immer bei der SRF-«Rundschau». Vergangenen Freitagabend moderierte der «Rundschau»-Moderator Sandro Brotz, 49, die «Arena» zum ersten Mal und ich wartete gespannt, ob der Brotz-Stempel auch hier aufgedrückt wird.
Die «Arena» gehört zu den SRF-Sendungen, die ich am meisten schätze. Ich schätze direkte Diskussionen und Konfrontationen und freue mich besonders über das Feuer, das unter den Diskussionsteilnehmern bei Unstimmigkeiten entfacht. Allzu oft zeigen wir Schweizer unser bescheiden vorhandenes Temperament nicht. Die «Arena» hat dem immer eine kleine Bühne geboten.
Ich mochte auch immer Moderator Jonas Projer, 37, der nach fünf Jahren Moderation den Hut nahm. Projer war immer eine gute Mischung aus allem. Souverän und dennoch freundlich. Standhaft und trotzdem charmant. Ob das der Brotz auch nach meiner Zufriedenheit hinbringen würde? Daran hatte ich meine Zweifel. Ich empfand Brotz immer als harter Talk-Partner. Das Gesprächstempo mit ihm ist immer hoch. Ich war skeptisch, ob Brotz den Sprung in die «Arena» schaffen würde.
In seiner ersten Sendung wurde das Thema «Das EU-Puzzle» diskutiert. Es ging natürlich um die Beziehung zwischen der Schweiz und der EU. Gleich emotional als sonst ging es im Studio nicht zu und her, ein denkbar angenehmer Start für Brotz.
Aber daran lag es nicht, dass dieser Start geglückt ist: Brotz hat sich wunderbar auf das Format eingelassen, war ein guter Gastgeber der Sendung, hielt sich dann zurück, wenn er sollte und mischte sich dann wieder ein, wenn er musste. Hätte mich keiner auf einen Moderatorenwechsel aufmerksam gemacht, wäre mir eine Veränderung kaum aufgefallen.
Nicht, dass Brotz hier den Projer kopierte, überhaupt nicht. Aber Brotz hat sich wunderbar auf das Format eingelassen, seine Persönlichkeit mitgebracht, aber seinen bis anhin bekannten Moderationsstil hintenangestellt.
Ich bin Brotz-Arena-Fan. Zum Schluss zeigte der Moderator ein Bild. Ein Stilelement, das er auch in Zukunft beibehalten möchte. Und da wurde glatt noch kurz geduzt! Ein salopper und charmanter Ausrutscher zum Schluss.