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Künftiges Verbot in Alabama

Wie geht die Schweiz mit dem Thema Abtreibung um?

Unglaubliche News aus Alabama: Geht es nach dem Senat, wird Frauen in Zukunft der Schwangerschaftsabbruch verboten. Zuständigen Ärzten drohen drastische Haftbussen. Wie sieht es eigentlich in der Schweiz mit den Konsequenzen einer Abtreibung aus?

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1977:  Women taking part in a demonstration in New York demanding safe legal abortions for all women.  (Photo by Peter Keegan/Keystone/Getty Images)

Schon in den 1970ern kämpften Frauen in den USA dafür, über ihren eigenen Körper verfügen zu können und legal abtreiben zu dürfen.

Getty Images

Am Dienstagabend erreichen uns aus den USA traurige News. Der Senat in Alabama verabschiedete ein Gesetz, das Abtreibungen künftig in allen Fällen als Straftat behandeln soll. In allen Fällen heisst: Auch bei Schwangerschaften, die aus Vergewaltigungen und Inzest resultieren. Durchführenden Ärzten droht eine Haftstrafe von bis zu 99 Jahren. Ein heftiger Rückschlag für alle Frauenbewegungen. Leider ist Alabama dabei nicht mal ein Einzelfall. In 16 weiteren US-Staaten laufen derzeit Verhandlungen, ein solches Gesetzt durchzubringen.

Ist die Regierung unter Trump schuld? Der versprach in seinem Wahlkampf immerhin, das Urteil im Fall «Roe vs. Wade» aufheben zu lassen: 1973 wurde erstmals einer Frau (bekannt unter dem Alias Jane Roe) Recht zugesprochen, die nach dem gescheiterten Selbstversuch einer Abtreibung gegen das Gesetz klagte. Seither durften Frauen in den USA rechtmässig innerhalb des ersten Trimesters abtreiben – bis heute. Der einzige Lichtblick für die US-Amerikanerinnen: Bis das Gesetz wirklich in Kraft tritt, muss es zuerst von der republikanischen Gouverneurin Kay Ivey unterzeichnet werden und anschliessend eine Wartedauer von sechs Monaten überstehen – ohne gerichtliche Einwände.  

Wie sieht das Abtreibungsgesetz in der Schweiz aus?

Wann dürfen Schweizer Frauen legal abtreiben?

Laut dem Schweizer Strafgesetzbuch sind Schwangerschaftsabbrüche hierzulande bis zur zwölften Woche legal und ohne psychologisches Gutachten zu vollziehen:

«Der Abbruch einer Schwangerschaft ist ebenfalls straflos, wenn er innerhalb von zwölf Wochen seit Beginn der letzten Periode auf schriftliches Verlangen der schwangeren Frau, die geltend macht, sie befinde sich in einer Notlage, durch eine zur Berufsausübung zugelassene Ärztin oder einen zur Berufsausübung zugelassenen Arzt vorgenommen wird. Die Ärztin oder der Arzt hat persönlich mit der Frau vorher ein eingehendes Gespräch zu führen und sie zu beraten.»

Gilt das auch für Minderjährige?

Ab 16 Jahren können Schweizerinnen selbst über ihren Körper und einen Schwangerschaftsabbruch verfügen. Durchführende Ärzte und Krankenkassen unterliegen auch dann einer Schweigepflicht. Junge Frauen unter 16 müssen sich zuvor mit einer Jugendberatungsstelle in Verbindung setzen.

Wann trat das Schweizer Abtreibungssgesetzt in Kraft?

Erst im Juni 2002 entschied sich das Volk mit einer 72 prozentigen Mehrheit für die 12-Wochen-Fristenregelung. Schwangerschaftsabbrüche wurden in der Schweiz also erst vor knapp 17 Jahren legalisiert.

Wer übernimmt die ärztlichen Kosten?

Nach Strafgesetzbuch werden die Kosten bei einem legalen Schwangerschaftsabbruch von der zuständigen Krankenkasse übernommen. Das Vorgehen ist dabei identisch zu der Kostendeckung einer Erkrankung.

Ihr denkt über einen Abbruch eurer Schwangerschaft nach? 

Auf schwangerschaftsabbruch.org oder unter der Telefonnummer +41 44 552 66 60 findet ihr die richtigen Schweizer Adressen für Beratungsgespräche, Ärzte und mögliche Risiken. 

Von Denise Kühn am 16. Mai 2019 - 11:53 Uhr