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Die hohe Kunst der Repetition

Warum Routinen so wichtig sind

Wir mutmassen mal: Das C in Corona steht nicht für Chaos. Obwohl, ganz so abwegig wäre das nicht. Der gängige Alltag ging im März mal eben futsch –  und mit ihm die Routine. Kein Arbeitsweg. Kein offenes Yoga-Studio. Keine Schule nach Stundenplan. Was wir in Zeiten des Ungewohnten vermissen? Gewohnheiten. 

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Yoga

Kurzer Ausschnitt aus dem Leben einer Entscheidungsunfähigen: Heute mache ich vor der Arbeit Yoga. Oder am Mittag? Lieber nicht mit vollem Magen. Also abends? Vielleicht doch erst wieder nächste Woche? 

Getty Images/EyeEm

Jeans oder Lederhose? Kaffee oder Tee? «The Crown» oder «Queens Gambit»? Weiterlesen oder nicht? Wir sind von früh bis spät mit Fragen konfrontiert. Vor dem Kleiderschrank. Auf Instagram. Im Lebensmittelgeschäft. Während der Arbeit. Gemäss dem Tagblatt treffen wir 20'000 Entscheidungen pro Tag. Besonders Entscheidungsunfähigen kann diese Flut an Optionen zum Verhängnis werden. Bereits die simpelsten Fragen stellen eine Herausforderung dar. Verlangen Geduld. Kosten Zeit. 

«Wenn man ständig Entscheidungen treffen muss, dann zieht das Energie», erklärt Psychologin Anke Hasse im Gespräch mit Noizz. Häufiges Grübeln, führe irgendwann zu einer Entscheidungsmüdigkeit. Ein Rat bevor die Augen ganz zu fallen? 

Gewohnheiten schaffen

Je weniger wir über Banales nachdenken, desto mehr Kraft bleibt für anspruchsvollere Entscheidungen. Obama sagte der Vanity Fair 2012, er trage meistens graue oder blaue Anzüge: «Ich will nicht ständig entscheiden müssen, was ich anziehe oder esse. Die Zahl solcher Entscheidungen versuche ich zu beschränken – ich habe schliesslich genug andere Entscheide zu fällen». Den gleichen Ansatz verfolgte Apple-Gründer Steve Jobs: Jeans, Rollkragenpulli, New Balance. Ein Entscheidungssparer-Look. Gewohnheiten zu nutzen, um den Tag effizienter zu beschreiten, funktioniert in allen Lebensbereichen. Meditation nach dem Aufstehen, Sport, Ernährung, Zeitunglesen oder Sprache lernen. 

Wie eine Tätigkeit zur Routine wird 

Bis aus einer Tätigkeit allerdings eine Routine wird, brauchts am Anfang ein wenig Durchhaltewillen. Vielleicht sogar etwas länger, als die allgemein besagten 21 Tage. Das University College in London veröffentlichte eine Studie, die besagt, dass sogar 66 Tage nötig seien, um aus einer Sache, eine Gewohnheit zu schaffen. 

So oder so: Routinen geben Halt. Und Halt könnten wir nach einem Jahr wie diesem gut gebrauchen. Also holt Stift und Papier, notiert euch eine Routine, wiederholt und wiederholt. Sorry für die Plattitüde, aber Übung macht bekanntlich den Meister. Oder die Meisterin. 

Von Vanessa Vodermayer am 14. Dezember 2020 - 14:55 Uhr