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Auch wenn der Wendler nicht dran glaubt

Was wir jetzt beim Lüften beachten müssen

Wer gedacht hat, beim Thema Lüften ginge es einfach nur darum, Fenster zu öffnen, und überhaupt sei dazu in Corona-Zeiten alles schon gesagt worden, der irrt. Hier Tipps für die «Art of Stosslüften».

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A Parisian girl looks outside the window during the quarantine because the containment of the virus is essential.

Tief durchatmen – durchs richtige Lüften kann man das auch in geschlossenen Räumen.

Getty Images

Wenn man früher von der Mama gesagt bekommen hat, man hätte wieder alle Fenster sperrangelweit offen gelassen, war das ein Grund, sich zu schämen. Es hat sich so einiges verändert. Die Masseinheit «Sperrangel» ist in Zusammenhang mit Lüften und Corona die einzige Option.

The Art of Stosslüften – wie oft? Wie überhaupt?

Erst in der letzten Woche ist die AHA-Corona-Formel (Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen) in Deutschland um ein «L» wie «lüften» verlängert worden. Weniger griffig jetzt (AHA+L), aber: Design follows ja bekanntlich function (Gestaltungsleitsatz).

Auch das BAG schreibt, «wenn sich mehrere Personen im selben Raum aufhalten, kann gründliches und regelmässiges Lüften das Ansteckungsrisiko reduzieren». Es gilt auch: Je kleiner der Raum, je mehr Personen, desto häufiger soll gelüftet werden.

Schon in früheren Statements (BC alias before Corona) empfahl das BAG «mindestens zwei- bis dreimal täglich 5 bis 10 Minuten querlüften». Denn unabhängig von Viren, entstehen in Räumen Schadstoffe, die der oder die Bewohner*in beim Atmen und Schwitzen abgibt. Und die müssen da wieder raus. Zusammen mit der sich ebenfalls durchs blosse Existieren erhöhende Luftfeuchtigkeit. Stichwort: Schimmel.

Keine Kippfenster

Wirkungsvoll ist laut der deutschen Kommission Innenraumlufthygiene (IRK) eine Stosslüftung mit weit geöffnetem Fenster über einige Minuten, während das Ankippen der Fenster kaum wirksam sein soll. Vor allem, wenn der Raum stark belegt ist.

Beim Lüften empfiehlt IRK ausserdem Querlüftung per Durchzug mit zwei gegenüberliegenden weit geöffneten Fenstern, wobei der Luftstrom möglichst keine Aerosole in einen weiteren Raum verbreiten sollte. Heisst dann wohl: Türen zu. Wenn möglich.

Unsicher, ob gelüftet werden muss? CO2-Ampeln helfen

Dennoch bleibt es schwierig, den richtigen Moment fürs Lüften zu finden. Gerade in Räumen mit vielen Menschen, beispielsweise in Schulen oder Büros, kann es schnell zum Problem werden. In Deutschland wird daher seit einiger Zeit die Verwendung von CO2-Ampeln diskutiert.

Eine CO2-Ampel ist ein Gerät zur Messung der Kohlendioxid-Konzentration in Räumen. CO2 wird vom Körper produziert und über die Atemluft ausgestossen. Danach verhält es sich ähnlich wie ein Aerosol. Somit ist die CO2-Konzentration ein guter und leicht messbarer, indirekter Indikator für die Konzentration von möglicherweise kontaminierten Aerosolen.

Also, noch einmal an alle Mütter und Väter, die sich nach wie vor über sperrangelweit geöffnete Fenster beschweren: Vor allem BC ist das etwas Gutes.

Seid ihr Team «Sperrangelweit» oder Team «Kippfenster»?

Von zin am 9. Oktober 2020 - 16:09 Uhr