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Pollen-Plage

Wo kommt der plötzliche Heuschnupfen her?

Da ist man sein Leben lang von jeglicher Allergie verschont geblieben – und plötzlich läuft die Nase in einer Tour, die Augen tränen, der Hals juckt und man niest sich die Seele aus dem Leib. Eine Ärztin hat uns erklärt, was die Gründe dafür sein können.

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Plötzlich Heuschnupfen: Das sind die Gründe für die Pollen-Plage.

Haaatschi! Hinter den schönen Blüten verstecken sich fiese Pollen, die vielen von uns im Frühling und Sommer das Leben zur Hölle machen. 

Getty Images

Wenn die Wiesen zu blühen und die frischen Knospen der Bäume zu spriessen beginnen, werden bei den meisten von euch wahrscheinlich Frühlingsgefühle geweckt. Bei Manchen haben die Zeichen der Natur aber einen fahlen Beigeschmack: Blütezeit heisst schliesslich auch Heuschnupfen-Zeit! Sobald man den Weg nach draussen wagt, wüten die Pollen in der Nase, im Hals und in den Augen. Bei den meisten Menschen entwickelt sich die Allergie gegen die Natur bereits im Kindesalter. Andere hingegen bleiben komplett davon verschont (die Glücklichen). Und dann gibt es noch jene, die sich bereits in Sicherheit gewägt haben und dann plötzlich, mitten in ihren 20ern oder 30ern von heute auf morgen Heuschnupfen bekommen. Und nein, das ist gar nicht so ungewöhnlich, wie ihr vielleicht denkt. Aber wodurch wird eine plötzliche Pollenallergie ausgelöst? Die Fachärztin für allgemeine Innere Medizin und Sportmedizin, Dr. med. Dr. phil. Anna Erat, hat uns die möglichen Gründe dafür erklärt.

Hygienetheorie

Viren und Bakterien haben keinen guten Ruf: Sie können Krankheiten und Infektionen verursachen. Auf der anderen Seite stärken sie aber auch das Immunsystem und unsere Abwehr und machen uns weniger anfällig für Allergien. Die Hygienetheorie besagt, dass Menschen, die häufiger Infektionserregern ausgesetzt sind, seltener Heuschnupfen bekommen, weil sich ihr Immunsystem im ständigen Kontakt mit Bakterien und Viren stärken konnte und dadurch belastbarer ist. Im Umkehrschluss gilt für besonders hygienebewusste Menschen das Gegenteil. 

Luftverschmutzung

Auch der zunehmende Feinstaub in der Luft kann als Auslöser für Heuschnupfen in Frage kommen – oder eine bereits vorhandene Allergie noch verschlimmern. Reizgase wie Ozon und Stickoxide können die Atemwege entzünden und anfälliger für Pollen machen. Ausserdem haben Forscher der Technischen Universität München bewiesen, dass sich in stark belasteten Gebieten kleinste Schadstoffpartikel an den Pollen festsetzen und die Wirkung der Allergie verstärken.

Stress

Dass sich die mentale Verfassung auch auf den Körper auswirken kann, ist längst bekannt. Stress löst zwar nicht direkt Heuschnupfen aus, doch er kann die Symptome einer bereits vorhandenen (aber bisher kaum spürbaren) Pollenallergie verschlimmern. Die positive Nachricht: Sobald man den Stress reduziert, stehen die Chancen gut, dass auch die Symptome wieder schwächer werden. 

Nicht-heimische Pflanzen (Neophyten)

Immer häufiger wachsen bei uns fremde Pflanzen, die zum Beispiel über Tierfuttermittel aus anderen Ländern zu uns transportiert wurden. Hier siedeln sie sich an, breiten sich aus und können bei manchen Menschen auch dann Heuschnupfen verursachen, wenn vorher keiner da war.

Ernährung

Auch das, was täglich auf unserem Teller landet, hat einen Einfluss auf die Pollenallergie. Es kann die Beschwerden lindern – aber leider auch verschlimmern! Letzteres geschieht, weil es zu sogenannten Kreuzallergien kommen kann, wenn die allergieauslösenden Eiweisse von bestimmten Nahrungsmitteln denjenigen von Pollen ähneln. Bei folgenden Kombinationen ist deshalb Vorsicht geboten:

  • Birkenpollen: Obst wie Äpfel, Pflaumen und Kirschen, Nüsse und Soja können eure Allergie unter Umständen verschlimmern.
  • Gräserpollen: Getreideprodukte und Hülsenfrüchte (wie Soja und Erdnüsse) sind potenzielle Verstärker, 
  • Kräuterpollen: Karotten, Sellerie, Kamille, Paprika, Tomaten, Artischocken, Gurken und Knoblauch verstärken die Allergie, wenn es schlecht läuft.

Einige Vitamine und Mineralien sind bei Heuschnupfen aber auch sehr hilfreich und können die Symptome lindern. Hierzu gehören: Vitamin B6, Vitamin C, Magnesium, Kalzium, Selen, Mangan und Zink. Auch Omega-3-Fettsäuren sind wichtig, weil sie vollgepackt sind mit entzündungshemmenden Antioxidantien. Eine gute Quelle dafür sind Lein- oder Walnussöl sowie Fisch und Algen.

Von Jana Giger am 11. Juli 2020 - 11:09 Uhr, aktualisiert 16. Juni 2022 - 10:09 Uhr