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Warum wir wollen, wen wir wollen

Die verschiedenen Arten von Anziehung

Da die Anzahl Schmetterlinge im Bauch ja als Indikatoren eher unzuverlässig sind, stützen wir uns bei der Frage der Anziehungskraft auf seriöse Studien und zuverlässige Expert*innen. Und die sagen: Es gibt verschiedene Arten von Anziehung und verschiedene Ebenen, auf denen wir jemanden gut finden können.

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Kissing couple

Vor allem wenn frisch verliebt, scheint zu Beginn alles zu stimmen – auf wie vielen Ebenen ihr übereinstimmt, entscheidet darüber, wie lange.

Getty Images

Liebe. Das ist dieses ätherische, ungreifbare, flüchtige Gefühl. Ziemlich verwirrend – auch es zu erkennen und zu verstehen. Es gibt unerklärliche Verbindungen zwischen Menschen. Soziologe John Alan Lee hat dazu verschiedene Konzepte entwickelt:

Es gibt natürlich die Hals-über-Kopf-Liebe, bei der das Gefühl der Verliebtheit im Vordergrund steht und alles andere im Hintergrund. Die besitzergreifende Liebe gibt es. Die spielerische, die freundschaftliche. Die rationale. Letztere ist übrigens im Trend. So suchen immer mehr Singles mit den Werkzeugen der Vernunft nach einem Partner: Sie lassen sich von Online-Partnervermittlungen «matchen» und per Persönlichkeitstests und Algorithmen vermeintlich ideale Partner vorschlagen.

Es kommt sogar vor, dass Paare auf den ersten Blick heiraten. Im Rahmen der Sat.1- Sendung «Hochzeit auf den ersten Blick» (schreibt mal in die Kommentare, ob ihr euch da einen Artikel «das wurde aus all den Paaren» wünscht). Menschen, die sich vorher überhaupt nicht kannten und die Beziehungsexperten füreinander bestimmt hatten.

Die freundschaftliche Liebe als Beziehungsstil, so belegt es John Alan Lee in einer Längsschnittstudie, macht dauerhaft übrigens genauso glücklich wie Disney-Liebe. Und jetzt noch etwas romantisches: Experimente von US-Forschern haben gezeigt: Bei Paaren gleichen sich Herzschlag und Atmung an. Zauberhaft. 

Aber bevor man miteinander so zauberhaft sein kann, muss man sich ja erst mal kennenlernen – sich anziehend finden. Und da hat sich die Amerikanerin Michelle Afont, ursprünglich Scheidungsanwältin, heute Beziehungsexpertin folgendes zu überlegt:

Es gibt verschiedene Level und Arten der Anziehung. Bestenfalls stimmt man mit dem Partner oder der Partnerin auf allen Levels überein. Sonst gilt halt: je mehr, desto besser. Afont nennt sechs verschiedene, nicht hierarchisch angeordnete:

Sexuelle Anziehung

Selbst erklärend. Dummerweise hält alle Lust aber nicht ewig an: Die sexuelle Gewöhnung führt bereits nach drei bis vier Jahren dazu, dass die körpereigene Euphoriedroge Dopamin nur noch spärlich aus den Nervenzellen abgegeben wird.

Anziehung durch Geborgenheit

Sicherheit und Schutz, aber auch Wärme, Vertrauen, Akzeptanz und Liebe gelten unter Psycholog*innen als Bestandteile dieses komplexen Gefühls. 

Freundschaftliche Anziehung

Damit meint Afont, den Grad, an dem man seinen Partner oder seine Partnerin seinem besten Freund oder seiner besten Freundin gleichsetzen würde.

Anziehung durch Übereinstimmung

Im Gegensatz zu: Wenigstens einer hat Spass. Hat man gemeinsame Interessen, Ziele Wünsche? Formt man eine Interessensgemeinschaft? Übrigens: Esther Perel, eine der berühmtesten Paartherapeutinnen der Welt, spricht in ihrem Podcast immer wieder davon, es liege in der Natur des Menschen, neue Erfahrungen sammeln zu wollen. Es sei geradezu lebensnotwendig – vor allem als Paar. Und imfall: Die neue Netflix-Serie mag sich in Langzeitbeziehungen durchaus gut anfühlen, aber sie zählt nicht als neue Erfahrung.

Sportliche Anziehung

Klingt wie eine Dopplung zum vorhergehenden Punkt, ist aber noch ein wenig spezifischer auf Sport gemünzt. Weil Sport vereint? Und wegen des Wettbewerbsmoments. Der sei sexy.

«Profession Attraction»

Schwer zu übersetzen. Es geht dabei nicht nur um die Anziehung durch Intelligenz. Auch. Aber zusätzlich um Ambitionen. Es geht auch darum, welche und ob Karriereziele verfolgt werden und ob die mit seinen eigenen Werten übereinstimmen.

Das Schöne an Anziehung ist nun eigentlich, dass man gar nichts über sie wissen muss. Funktioniert trotzdem. Aber es kann ja nie schaden, sich selbst zu kennen, zu überlegen, was man anziehend findet, um zu entscheiden, was von all den Dingen für uns persönlich das Wichtigste ist. In der Liebe. Und im Life.

Lasst uns in den Kommentaren wissen, welche Erfahrungen ihr gemacht habt!

Von zin am 19. Juli 2020 - 11:00 Uhr