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  4. Beziehungs-Aus von Michelle Hunziker & Jennifer Lopez: Müssen wir Instagram-Posts des und der Ex löschen?
Aufräumen – digital Age

Müssen wir die verflossene Liebe von Instagram löschen?

Manche lassen alles, was im Instagram-Feed noch an den oder die Ex erinnert, verschwinden (siehe Jennifer Lopez, siehe Michelle Hunziker). Manche lassen die Pärchen-Selfies und Bilder von gemeinsamen Ferien da – als Erinnerung an andere, schöne Zeiten. Was macht man denn nun am besten nach einer Trennung mit den ganzen Bildern mit dem Hashtag «Wir»? Löschen, archivieren oder behalten?

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Michelle Hunziker und Tomaso Trussardi

Selfies von den beiden (Michelle Hunziker und Tomaso Trussardi) findet man auf ihrem Instagram-Account nicht mehr – nach der Trennung hat die Moderatorin alles gelöscht.

imago images/APress

Frisch getrennt zu sein ist ziemlich blöd. Da ist diese Wunde, die noch weh tut und dann kann sie nicht richtig heilen, weil dauernd jemand dran stösst. Für Promi-Neu-Singles muss das alles noch viel blöder sein, werden sie doch dauernd auf den oder die Ex angesprochen. Und dann wäre da noch Instagram. 

Instagram hört nie auf. Alte Schnappschüsse rutschen weiter runter im Feed. Dadurch wird er zum ultimativen Tool für jeden Nostalgiker*innen. Durch die Zeit zu reisen, war noch nie so einfach: Ein bisschen scrollen, schon ist wieder alles wie früher. Und da hat man auf dem einen oder anderen Bild schon mal jemanden geküsst, der heute nicht mehr zum Küssen in Frage kommt. Aber das Foto ist noch da. #Wir. Was tun damit? Das für und wieder der Optionen.

1. Behalten

Pro: Die britische Medienwissenschaftlerin Elena Caoduro erforscht, wie Nostalgie und soziale Medien zusammenhängen. Sie sagt: Inmitten des rasenden technischen Fortschritts pflegen wir mit Instagram einen kleinen persönlichen Bereich voller angenehmer Erinnerungen. Angenehm sind sie, weil wir sie ja selbst ausgewählt und gepostet haben.

Kontra: Aber eigentlich ist das auch waghalsig. Denn eine Liebe, egal wie gross sie war, einfach so in einen Schuhkarton zu räumen und zu hoffen, die Erinnerungen mögen doch bitte Rücksicht nehmen und sich erst wieder regen, wenn man sie wieder erträgt, ist riskant. Denn so einen Gefallen tun Erinnerungen einem leider nur selten. Und so kann es passieren, dass einem ein längst vergessen gehoffter Schmerz urplötzlich vor die Füsse fällt und man ganz schön aufpassen muss, nicht darüber zu stürzen. 

Laut einer Studie von Dr. Fox und Dr. Robert S. Tokunaga zum Thema «Romantic Partner Monitoring After Breakups» habe man ein grösseres Verlangen, wieder in die Beziehung zurückzukehren, weil man sich die besten Zeiten ansehe. Sie bekommen diese rosarote Sichtweise auf Ihre Beziehung und wenn Sie sich ständig daran erinnern, wird es schwieriger, weiterzumachen, wenn man die makellos hingefilterten Highlights der Beziehung festhält.

2. Löschen

Pro: Klar ist, dass viele Faktoren bei der Trennungsverarbeitung eine Rolle spielen. Die Persönlichkeit, das soziale Umfeld, die Art der Trennung, andere Schicksalsschläge, die wir zu verarbeiten haben. Doch eine Studie von Wissenschaftler*innen der Harvard Business School deutet darauf hin, dass es vielleicht noch einen anderen wichtigen Faktor gibt. Nämlich ob wir Rituale nutzen, um über einen Verlust hinwegzukommen.

Die Wissenschaftler*innen haben mehrere Untersuchungen durchgeführt. Sie wollten wissen, wie Menschen mit beispielsweise dem Ende einer Beziehung zurechtkommen. Die Befragten führten dabei ganz unterschiedliche Rituale durch. Jemand suchte einmal im Monat den Ort des Schlussmachens auf, um über die Beziehung zu reflektieren. Eine andere Person zerriss alle gemeinsamen Fotos in kleinste Schnipsel und verbrannte sie. Für diejenigen, die solche Rituale durchführten, schien es leichter zu sein, mit dem Verlust umzugehen. 

Kontra: «Nur den Lösch-Button zu drücken ist nicht sehr zufriedenstellend. Denn das Klick und Löschen hat keine der Qualitäten von Ritualen, die Menschen helfen, über etwas hinwegzukommen», erklärt Corina Sas, eine Computerwissenschaftlerin. Momentan forscht sie an möglichen Methoden, wie wir digital solche Rituale durchführen könnten. Also bis dahin… Punkt 3?

3. Weder noch und archivieren

Ihr habt nun Punkt 1 und 2 durchgelesen, Pro und Kontra abgewogen und könnt euch immer noch nicht entscheiden? Dann archiviert die Fotos. Mit der Funktion werden die Fotos nicht mehr in eurer Bildergallerie angezeigt, sondern im Archiv gespeichert. Etwas versteckt. Aber irgendwie immer noch da.

Von zin am 24. Januar 2022 - 15:21 Uhr