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Leben? Teilweise abgesagt

10 Dinge, die das erste Kind mit dir macht

Sara und Lorenzo Leutenegger freuen sich über Familienzuwachs. Söhnchen Lio Antonio wird ihr Leben für immer verändern. Auf diese 10 Dinge müssen sich die Neu-Eltern nun einstellen.

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Sara und Lorenzo Leutenegger mit Baby

Lio Antonio ist da und wird das Leben von Sara und Lorenzo Leutenegger für immer bereichern.

ZVG

1. Second-Hand-Angebote– im Zweifelsfall «nein» sagen 
Es ist ja gut gemeint. Und ein Kinderwagen als Neuanschaffung kostet immerhin ein kleines Vermögen. Logischerweise kommt jetzt das riesengrosse «ABER». Denn: Der Kinderwagen wird euch ein paar Jahre (im Durchschnitt ca. 3) auf Schritt und Tritt begleiten. Ihr wohnt in der Stadt, seid berufstätig und morgens mit Tram, Zug oder Bus unterwegs? Ein leichtes, handliches Modell passt dann besser für euch. Ihr werdet nicht nur einmal mausallein Kind, Ausrüstung und Kinderwagen in ein öffentliches Fortbewegungsmittel wuchten. Und deshalb: Es ist total praktisch den Wagen von Freunden oder Familienmitgliedern zu übernehmen. Doch bitte überlegt euch das gut - wofür braucht ihr ihn am häufigsten? Eher für abenteuerliche Ausflüge und tägliches Joggen oder zur Navigation im städtischen Kontext? Der Rücken dankts im Zweifelsfall. Das gilt nicht nur für den Wagen: Beim ersten Kind ist der Moment da, auch mal «nein» zu sagen, sonst türmt sich da plötzlich allerhand, was ihr nicht braucht, aber aus sentimentalen Gründen nicht verschenken wollt.  

2. Gewöhnt euch ans schlechte Gewissen 
Eines haben alle Eltern gemeinsam – sie wollen das Beste für ihr Kind. Das grenzt zuweilen an Selbstaufgabe. Auch bei berufstätigen Müttern und Vätern («Jetzt bin ich schon so viel im Büro, da gehört die Freizeit den Kleinen»). Aber eben. Auch Erziehungsberechtigte brauchen mal eine Pause. Heutzutage heisst die neudeutsch «Me Time» oder «Date Night». Allein oder zu zweit findet die selten statt. Das schlechte Gewissen ist fast immer mit dabei. Selbst dann, wenn das Kind/die Kinder in der liebevollen Obhut eines Babysitters oder der Grosseltern ist/sind. Woher es kommt? Das ist so ein bisschen wie den Finger in den Wind halten. Vermutlich, weil wir immer das Gefühl haben, dass wir als Eltern nicht genügen, Vieles besser machen könnten. Unser Rat: Findet euch damit ab. Das schlechte Gewissen bleibt so oder so – der meditative (ja, das ist nun eine relativ weit strapazierte Interpretation) Ansatz, negative Gedanken aka schlechtes Gewissen einfach als solches wahrzunehmen und zuzulassen, ist hier ziemlich zielführend. Es ist da. Es muss aber nicht unser Leben bestimmen.  

3. Gesunde Babys sind stabiler als wir denken 
Natürlich dürfen die kleinen Menschen nicht vom Wickeltisch fallen, natürlich müssen wir wahnsinnig gut auf sie aufpassen. Aber: Wenn das Badewasser ein halbes Grad zu kalt ist, der Brei etwas verkochter als erwünscht oder die volle Windel noch eine halbe Stunde dran bleiben muss, weils grad nicht anders geht, ist das kein Weltuntergang. 

4. Kinderkrippen. Anmelden, sofort! 
Je nachdem, wo ihr wohnt und wie ihr eure Kinderbetreuung organisieren wollt, ist das eure Top-Priorität. Sobald entschieden ist, dass es zur Unterstützung eine Kinderkrippe braucht – ANMELDEN! Abhängig vom Wohnort ist das Angebot an Neugeborenenplätzen einigermassen beschränkt. Es gibt häufig lange Wartelisten. Deshalb lieber prophylaktisch frühzeitig anmelden, statt später festzustellen: Hoppla, den Krippenplatz gibts erst in einem Jahr.  

5. Freundschaften kommen auf den Prüfstand 
Ist das Kind erst einmal da, trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Als Neu-Mutter oder Neu-Vater ist man in der Regel nicht mehr ganz soooo flexibel wir vor dem Ausbau der Familie. Ein Baby bringt viele neue Arbeitsschritte mit sich. Spontane After-Work-Apéros sind da einfach nicht mehr so leicht zu organisieren, weil jedes Feierabendbier einen organisatorisch-logistischen Rattenschwanz nach sich zieht. Das passt nicht allen Bekannten. Zuweilen wird es sich vielleicht sogar so anfühlen, als hättet ihr euer Leben teilweise abgesagt. Bei vielen Eltern reduziert sich der harte Kern deshalb auf eine Handvoll Leute. Das schmerzt am Anfang, ist aber langfristig ok. Euer Zeitbudget zum Freunde treffen (vgl. Punkt 2) wird sich sowieso drastisch reduzieren. 

6. Prioritäten mit einem Rutsch sonnenklar sortiert  
Das Faszinierendste am Kinderkriegen ist ja, dass wir einen völlig neuen Blick auf die Welt bekommen. Die Prioritäten sind plötzlich ziemlich klar sortiert. Die Familie kommt an erster Stelle. Plötzlich treffen wir bedingungslose Entscheidungen, weil wir müssen. Das heisst nicht, dass alles einfacher wird. Aber im Zweifelsfall ist da immer dieser kleine Mensch, der uns braucht und für den wir verantwortlich sind. An alle zukünftig berufstätigen Elternteile: Auch hier relativiert sich viel. Ja, ihr könnt vermutlich nicht mehr spontan Überstunden schieben, weil es euer Abhol-Abend in der Krippe ist. Weil ihr das aber üblicherweise schon am Morgen wisst, dass ihr abends im «Dienst» seid, organisiert ihr euren Tag ziemlich gut. Ihr kriegt das hin. Und an die durchgetakteten Tage gewöhnt ihr euch. Das wird euer «Normal».  

7. Ihr werdet für immer Angst haben 
Da kann man nun leider gar nichts Versöhnliches dazu sagen. Ausser: Alle Eltern haben Angst um ihre Kinder. Für immer.  

8. Streiten ist das neue Ausdikutieren 
Kindererziehung, das Kind, die Logistik – das alles bietet wahnsinnig viel Reibungsfläche. Nehmen wir noch den Schlafmangel in die Gleichung, den Mangel an Freizeit und die logistischen Herausforderungen, nun, wir sind alle keine Roboter, da reisst zwischendurch auch mal die Hutschnur. Passiert den besten Paaren.  

9. Auf dem Spielplatz findet man selten Freunde 
Das ist so eine Mär aus Filmen. Doch die wenigsten Eltern finden tatsächlich gute Freunde auf dem Spielplatz. Entweder sind wir zu beschäftigt damit, sicher zu stellen, dass das Kind nicht vom Klettergerüst fällt, wir erholen uns gerade von einer schlimmen Nacht oder haben uns einfach nicht viel zu sagen. Manchmal gibts diese glücklichen Fügungen, dass wir tatsächlich im Sandkasten auf Seelenverwandte treffen. Eher selten zeigt die Erfahrung. Und deshalb gibt es diese neue Schublade in der Beziehungsterminologie: «Ach die, das ist eine Spielplatzbekanntschaft». Wie viele von letzteren sich tatsächlich in reale Freunde im echten Leben verwandeln, müsste mal erforscht werden.  

10. Kleider falten ist der neue Apéro 
Es ist gut möglich, dass ihr in Zukunft ähnlich viel Zeit beim Mini-Kleider zusammen falten verbringen werdet, wie bis anhin im Kino oder beim Apéro. Diese Mini-Klamöttchen in Grösse 56 – 68 sind tückisch. Ihr werdet Unmengen aus der Waschmaschine ziehen, hoffentlich irgendwann mit Bügeln aufhören und sie fein säuberlich auf kleine Stapel sortieren, die IMMER umkippen.

Von Bettina Bendiner am 28. Oktober 2019 - 15:10 Uhr