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Alte Muster aufbrechen

Erziehungs-Sackgassen und wie sie sich vermeiden lassen

Der Alltag mit Kindern ist nicht immer bloss friedlich und fröhlich, sondern manchmal auch ziemlich hektisch. Und sind wir gestresst, sagen wir oft Sätze, die wir bereits von unseren Eltern kennen. Hier erfahrt ihr, warum diese längst überholt sind und wie wir es besser machen können.

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Mutter, Kinder

Im Alltag mit Kindern kann man schon mal die Geduld verlieren.

Getty Images/Westend61

Als Kind haben sie uns genervt, heute rutschen sie uns manchmal selbst raus: Plakative Erziehungssätze, mit denen wir uns im Grunde bloss in eine Sackgasse manövrieren. Effizient sind sie nämlich nicht. Die veralteten Aussagen bringen weder uns noch unsere Kinder weiter, sondern sorgen vielmehr für Frust auf beiden Seiten. Zum Glück gibt es einfühlsame Alternativen, mit denen in der Regel eine bessere Wirkung erzielt werden kann.

1. «Das erkläre ich dir, wenn du älter bist.»

Versetzen wir uns in unsere eigene Kindheit, wird uns schnell bewusst, dass diese Aussage nicht optimal ist. Einerseits vermitteln wir dem Kind so, dass es gerade um Dinge geht, die es noch nicht versteht. Andererseits nehmen wir mit diesem Satz den Wissensdurst von Kindern nicht ernst. Und ganz generell: Kein Kind wird gerne auf einen vagen Zeitpunkt vertröstet. Der Satz ist ausserdem unnötig, weil man Kindern fast alles kindergerecht erklären kann, wenn man sich die Zeit dafür nimmt. 

2. «Das macht man nicht.»

Habt ihr euch als Kind nicht stets gefragt, wer denn dieser «man» ist? Die Aussage widerspricht komplett dem Grundsatz, dass sich jedes Kind individuell entwickeln soll. Trotzdem gibt es natürlich gesellschaftliche Normen und Umgangsformen, die es einzuhalten gilt. Diese müssen Kinder zuerst lernen. Damit das gelingt, ist es aber wichtig, dass wir ihnen erklären, warum gewisse Handlungen unangebracht sind oder weshalb sie ihre Mitmenschen verletzen könnten.

3. «Wenn die Erwachsenen reden, sind die Kinder ruhig.»

Ebenfalls ein Klassiker. Bei Kindern kommt er so an, dass sie weniger wert sind als Erwachsene und ihre Bedürfnisse nicht anerkannt werden. Ausserdem wird die natürliche Neugierde von Kindern unterbunden, indem ihnen klar gemacht wird, dass nachfragen nicht erlaubt ist. Sollte ein Kind tatsächlich permanent Gespräche von Erwachsenen stören, ist es unsere Aufgabe, ihnen liebevoll beizubringen, sich auch mal zurückzunehmen und nicht ständig dazwischen zu reden. Tipps dazu findet ihr hier. 

4. «So lange du deine Füsse unter meinen Tisch streckst, ...»

Dieser Satz wird schon seit Generationen gesagt. Sein Ursprung liegt also in einem sehr autoritären und patriarchalischen Erziehungsstil. Väter nutzten ihn, um klar zu machen, dass sie der Herr des Hauses sind und die Regeln bestimmen. Der Satz ist also zum einen veraltet, weil längst nicht mehr die Männer alleine bestimmen, sondern die Erziehung Sache beider Elternteile ist. Zum anderen wissen wir, dass Regeln von Kindern viel besser eingehalten werden, wenn sie deren Sinn kennen und man sie mit ihnen ausdiskutiert hat. 

5. «Wenn du nicht sofort tust, was ich verlange, gehst du ins Bett.»

Diese Drohung sollten wir unbedingt vermeiden. Dies, weil Drohungen in der Erziehung grundsätzlich nichts zu suchen haben, aber auch, weil das Bett als positiver Ort wahrgenommen werden sollte. «Schlafen gehen» darf von Kindern nicht als Bestrafung angesehen werden. Ansonsten könnte das dazu führen, dass sie Schlafprobleme entwickeln. 

6. «Wenn du nicht sofort aufräumst, schmeisse ich alles weg.»

Auch bei diesem Satz handelt es sich um eine überflüssige und meist leere Drohung. Sämtliche Kleider und Spielwaren wegzuschmeissen, ist schliesslich eindeutig keine nachhaltige Lösung. Haben Kinder Mühe damit, Ordnung zu halten, sollten wir zuerst mal als gutes Vorbild vorangehen. Meist reicht das alleine jedoch nicht, um dauerhaft Ordnung im Kinderzimmer zu haben. Es gibt aber durchaus Tricks, mit denen wir Kinder zum Aufräumen motivieren können. Zum Beispiel helfen den Kleinen Aufräumlieder, um in Schwung zu kommen. Weitere Lifehacks verraten wir euch hier. 

Bei weiteren Sätzen, die Eltern gerne und oft zu ihren Kindern sagen, handelt es sich übrigens um reine Mythen. Meist werden sie verwendet, um sich selbst das Leben einfacher zu gestalten. Hier erfahrt ihr, an welchen gängigen Mythen tatsächlich etwas dran ist, und welche kompletter Humbug sind

 

Von fei am 3. Juni 2023 - 07:00 Uhr