«Warum freust du dich eigentlich immer so, wenn es regnet?», frage ich meine sechsjährige Tochter, und wie aus der Pistole geschossen zählt sie fünf Gründe auf:
«Weil ich dann durch Matschepfützen springen kann wie Peppa Wutz!»
«Weil ich dann nur die Zunge rausstrecken muss und das Wasser vom Himmel trinken kann.»
«Weil der Regen meine Wasserspritzen füllt.»
«Weil die Blumen dann Wasser bekommen und so schön bunt werden.»
«Und weil ich dann pflutschnass werde.»
Keine Ahnung, warum ein Grossteil der Erwachsenen Regen gegenüber so negativ eingestellt ist. Regelmässig klagen wir darüber, dass wir jetzt tagelang «drinnen hocken müssen» wegen des «schlechten» Wetters. Wann beginnen wir eigentlich, nasses Wetter so zu verabscheuen? Kinder bis zu einem gewissen Alter lieben es ja. Wann das genau ändert, weiss ich nicht. Fest steht aber: Wer immer nur Negatives darüber hört, wird den Regen kaum längerfristig mögen – auch wenn er uns ja, objektiv gesehen, viel Gutes tut. Vorausgesetzt natürlich, dass die Wassermassen zu keiner Bedrohung für Mensch und Umwelt werden.
Anstatt also die Begeisterung der Kleinen zu trüben, lassen wir uns doch lieber davon anstecken. Oder uns zumindest Mühe geben, nicht zu nörgeln, wenn es wiedermal wie aus Kübeln giesst. Natürlich ist grosse Vorsicht geboten, wenn nicht nur Regenwolken, sondern auch starke Gewitter aufziehen. Aktuell gilt an verschiedenen Orten in der Schweiz Unwetter- und Hochwassergefahr, auch Bäume können durch die starken Winde umstürzen. Seid wachsam und informiert euch über die Wetterlage in eurer Umgebung. Wenn es aber einfach nur regnet, kann und das draussen tolle Erlebnisse bereiten. Hier ein paar Gründe, die uns dabei helfen können. Zusätzlich zu den total einleuchtenden oben bereits genannten.
- Er zaubert die schönsten Tümpel, Rinnsale und Matschepfützen, um darin herumzuhüpfen.
- Er gibt uns ein wohliges Gefühl, wenn wir unsere Kinder beim Hüpfen und Spritzen beobachten und uns so in unsere eigene Kindheit zurückversetzt sehen.
- Er lässt die Füsse stundenlang wunderbar kribbeln, wenn wir morgens barfuss durch die nasse, glucksende, kühle Wiese waten.
- Er lockt die Schnecken unter den Büschen hervor. In Waldnähe auch die grossen Weinbergschnecken! Was für eine Freude für die Kinder.
- Er duftet wunderbar nach Sommer, wenn er auf eine warme Strasse fällt.
- Er schenkt uns Zeit, denn: Er erledigt das Auto waschen für uns, nimmt uns das Giessen im Garten ab. Und lässt die Natur aufblühen.
- Und: Er nimmt sämtliche Erwartungen von uns – nie lässt es sich entspannter den ganzen Tag drinnen faulenzen. Denn draussen «schifft» es ja!