Schon ein Kind zu haben, kann ziemlich anstrengend sein. Und mit jedem zusätzlichen Kind kommen weitere Aufgabenfelder für die Eltern hinzu. Ab dem zweiten Kind, kann man sich während der Schlafphasen des ersten nicht mehr erholen, denn ganz sicher schläft dann das zweite gerade nicht. Man macht plötzlich alles doppelt. Dazu kommt die Geschwisterdynamik, also Eifersucht, Streit und höhere Lärmbelastung. Ab drei Kindern wirds schwierig, eine Wohnung zu finden. Und an beide Hände kann man sie auch nicht mehr nehmen. Und dann wäre da noch der äusserst anstrengende Task der dreifach geteilten Aufmerksamkeit.
Stresslevel im Verhältnis zur Kinderzahl
Kein Wunder, wird das Familienleben exponentiell anstrengender, je mehr Kinder dazu kommen. Allerdings nur bis zu einer gewissen Geschwisterzahl. Ab vier Kindern nimmt der Stress der Eltern wieder ab. Dass das so ist, belegt eine Studie. Die Macher der Plattform «Todays Moms» haben 7000 Mütter zu ihrem Stresslevel befragt und dabei festgestellt, dass das Leben mit drei Kindern für Erziehungsberechtigte am anstrengendsten ist.
Warum das so ist, erklärt Psychiaterin Janet Taylor. Ihrer Theorie zufolge fühlt man sich mit vier Kindern weniger gestresst, weil man bei dieser Kinderzahl sowieso keine Chance mehr hat, alles perfekt zu machen. So fällt es einem einfacher, Erwartungen (eigene und von aussen verspürte) einfach über Bord zu werfen und sich deswegen keinen Druck mehr zu machen. Ab vier Kindern gebe es «einfach nicht mehr genug Platz in unseren Köpfen, um sich über Perfektionismus Gedanken zu machen», so Taylor, die selbst vier Kinder hat.
Darum wird das Familienleben mit vier Kindern wieder einfacher
Tönt logisch. Ist aber nicht der einzige Grund, warum das Erziehen von vier Kindern weniger Stress bedeutet als der Alltag mit drei Kindern. Welche weiteren Gründe es dafür gibt: Eltern mit vier Kindern kann nichts mehr überraschen oder aus der Ruhe bringen. Ihre Erfahrung hilft, gelassener mit allem umzugehen. Ist ein viertes Kind unterwegs, ist das Älteste ausserdem in der Regel schon gross genug, um viele Dinge selbstständig zu erledigen und kleinere Aufgaben im Familienalltag zu übernehmen.
Und: In einer Gruppe von drei Personen, fühlt sich schnell jemand als drittes Rad m Wagen – mit vier Kindern passiert das viel weniger. Jacqueline Suter-Pfeiffer und ihr Team beobachten dies in ihren Beratungen bei der Stiftung Kinder- und Jugendpsychiatrische Dienste St. Gallen. «Uns fällt auf, dass Kinder mit diesem Altersabstand weniger streiten», sagt sie in einem unserer Interviews zu Geschwisterbeziehungen.