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  4. Minimalistischer Kleiderschrank für Kinder: Tipps und Checklisten für Babys und grosse Kds

Schluss mit Überfluss

Die ewige Kinderkleider-Schlacht hat ein Ende

Wenn der Kleiderschrank der Kinder aus allen Nähten zu platzen droht, ist es höchste Zeit, das Chaos ein für alle Mal anzugehen. Die Gründerinnen des Secondhand-Shops «Ingrid & Emil» verraten uns, wie viele Teile Kids brauchen und worauf ihr beim Einkaufen achten könnt, um möglichst lange Freude zu haben.

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Little girl holds up two tops and looks critically at each one

Die Qual der Wahl: Kleiderschränke sollten nicht vollgestopft, sondern übersichtlich sein.

Getty Images

Es wäre lustig auszurechnen, wie viel Lebenszeit Eltern mit dem Sortieren von Kinderkleidung verbringen. Denn kaum sind die Kids auf der Welt, fängt die Schlacht mit den Bodys, Pullis und Hosen auch schon an.

Ob Geschenke zur Geburt, geerbtes von Freunden und Verwandten oder selbst gekaufte Teile – all das will permanent gewaschen, verräumt und ausgemistet werden. Und wie in so vielen Bereichen des Lebens haben wir auch hier oft viel zu viel von allem. Wer braucht schon 15 Pullis und 23 Paar Socken? Kinder ganz bestimmt nicht. Wenn also auch ihr weniger Zeit damit verbringen wollt, das Chaos im Kinderschrank in den Griff zu bekommen, sondern lieber in Selfcare und Familienzeit investieren möchtet, dann seid ihr hier genau richtig.

Alexandra von Uexküll und Laura Maquignon, die beiden Macherinnen des 2019 gegründeten Kids-Online-Shops «Ingrid & Emil» sind Expertinnen, wenns um den kuratierten Kinderkleiderschrank geht. Die Unternehmerinnen haben sich auf Secondhand-Mode und Teile aus der letzten Saison spezialisiert und wissen, mit welchen Tricks ihr Nerven und Geld sparen könnt.

Liebe Alexandra und Laura, worauf sollten Eltern beim Kauf von Kinderkleidern achten?
Damit die Kleidungsstücke möglichst lange intakt bleiben, lohnt es sich sehr, auf gute Qualität zu achten. Im besten Fall kauft man fair produzierte Stücke aus Bio-Baumwolle.

Angesagte Kleidung für die Kleinen ist oft ziemlich teuer. Wie kann man einkaufen, ohne sich zu ruinieren?
Indem man in erster Linie weniger einkauft. Wenn man regelmässig waschen kann, braucht man weniger Kleidung als man denkt. Wer wirklich etwas Neues möchte, sollte zuerst auf Secondhand- und Second Season-Teile setzten, die sind günstiger und das Angebot wird immer grösser. Es wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit, für Kinder Gebrauchtes einzukaufen. Weiter lohnt es sich auch, bei neuen Stücken von gefragten Marken den Sale abzuwarten und gezielt auszuwählen.

Was sind denn die Vorteile von Secondhand-Mode?
Gebrauchte Teile sind besonders hautfreundlich, da sie schon oft gewaschen wurden und somit weniger Chemikalien enthalten. Sie sind auch umweltfreundlich, da keine neuen Ressourcen für die Produktion der Kleidung gebraucht werden. Wer Secondhand einkauft, kann mit etwas Glück auch seltene Teile finden, die so nicht mehr hergestellt werden. Wir sind überzeugt, dass gute Teile den Test der Zeit bestehen. Das grösste Kompliment für uns ist, wenn uns Eltern, die vorher noch nie Secondhand eingekauft haben, ein positives Feedback zu ihrer Bestellung schicken. 

Wie kann ich sicherstellen, dass meine Kinder lange etwas von den Teilen haben?
Oft sehen wir, dass Kleidung in der aktuell passenden Grösse gekauft wird. Wir raten jedoch dazu, die Sachen ein paar Nummern grösser zu wählen, damit die Kinder reinwachsen können. Keine Angst, auch zu grosse Teile können super cool gestylt werden. 

«Ermutigt eure Kinder immer wieder dazu, ihre Outfits selbst zusammenzustellen.»

Alexandra von Uexküll und Laura Maquignon, Ingrid & Emil

Wie hole ich aus wenigen Stücken möglichst viele Kombinationsmöglichkeiten heraus?
Wenn man Kleidung in neutralen Farben wählt und Unisex-Teile kauft, kann man problemlos mehrere Outfits für Mädchen und Jungs zusammenstellen. Ausgefallenere Teile wie Prints, Tiermuster und Streifen lassen sich mit diesen Basics ebenfalls super kombinieren.

Wie bewahrt man zu grosse oder zu kleine Kinderkleidung am besten auf?
Alles, was für die kleineren Geschwister gebraucht wird, sollte gewaschen und trocken in atmungsaktiven Kleiderhüllen aufbewahren werden. Boxen sind zwar praktisch, doch nehmen sie sehr viel Platz ein, wenn sie nicht bis oben gefüllt sind. Was besonders hilft ist, die Sachen nach Grösse und Style zu sortieren und klar zu beschriften. Wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, sollte man die Kleidung schnell weitergeben oder verkaufen, damit sich ein anderes Kind darüber freuen kann. Wenn euch ein Teil besonders viel bedeutet, darf es natürlich in eine schöne Erinnerungsbox mit besonderen Stücken wandern.

Worauf sollte man achten, wenn man Kleidung weiterverkaufen möchte?
Ganz wichtig ist, nie die Labels abzuschneiden und den Namen eurer Kids nicht mit Marker auf das Kleidungsstück zu schreiben. Sonst verlieren die Sachen stark an Wert, was äusserst schade wäre.

Wie können Eltern die kindliche Freude an Mode wecken?
Kauft Dinge für eure Kinder, die Spass machen. Seid mutig und schreckt nicht davor zurück, wild zu kombinieren und ermutigt eure Kids immer wieder dazu, selbst ihre Outfits zusammenzustellen. Wir wollen aber nicht nur die Kleinen ermuntern, sondern auch ihre Väter. Sie sollen sich das Mode-Zepter nicht von den Müttern aus der Hand nehmen lassen, sondern sich öfter in den Prozess des Kleiderkaufs für ihren Nachwuchs einbringen.

«Ingrid & Emil»

Ingrid & Emil

2019 haben Alexandra von Uexküll und Laura Maquignon «Ingrid & Emil» gegründet.

ZVG/Ali Zigeli

Bei «Ingrid & Emil» gibts eine tolle Auswahl an secondhand und second season Kinderkleidern von Marken wie The Animals Observatory, Bonpoint, Mini Rodini oder Bobo Choses, aber auch kleineren und neuen Labeln. 

Hinter dem Online-Store stehen die aus Stockholm stammende Alexandra von Uexküll und Wahlzürcherin Laura Maquignon. Bevor die beiden mit ihrem «Laden-Baby» den Schritt in die Selbstständigkeit wagten, waren sie in den Bereichen des digitalen Produktmanagements, im Marketing und Verkauf in der Mode- und Luxusgüterindustrie tätig. Zusammen sind sie stolze Mütter und Tanten von sieben Kindern. 

 

Checklisten für den Kinder-Kleiderschrank

Das brauchen Babys:

  • 4 bis 7 Langarm-Bodys
  • 3 bis 5 Kurzarm-Bodys
  • 3 bis 5 Leggings, mit oder ohne Füsse 
  • 2 bis 5 weiche Strickjäckchen oder Pullis
  • 1 bis 3 Höschen oder Strampler, insbesondere für Sommer-Babys
  • 5 Paar weiche Socken
  • 1 bis 3 Strumpfhosen
  • 3 bis 5 Pyjamas oder Strampler mit Füssen 
  • 1 Babymütze

Kleidung für grössere Kinder:

  • 3 bis 5 T-Shirts
  • 3 bis 5 langärmlige Shirts
  • 3 bis 4 Pullis oder Jäckchen
  • 3 bis 5 Hosen oder Leggings
  • 3 Shorts oder Röcke
  • 2 bis 3 Kleider
  • 1 festliches Set, z.B. Hose und Hemd oder ein Kleid
  • 2 bis 4 Pyjamas
  • 7 bis 10 Unterhosen
  • 5 bis 10 Paar Socken
  • 3 bis 4 Strumpfhosen
  • 2 Schwimmanzüge mit UV-Schutz

Fit für jedes Wetter:

  • Regenset mit Latzhose und Kapuzenjacke
  • Windbreaker-Jacke für die Übergangszeit
  • Wasserabweisende Übergangshose
  • Wasserdichte und gefütterte Ski- oder Winterjacke und -hose
  • Faserpelz und allenfalls Fleecehosen 
  • Mütze, Schal und Handschuhe
  • Cap für den Sommer
  • Sandalen
  • Turnschuhe
  • Gummistiefel
  • Warme Schuhe
Von Edita Dizdar am 22. Juni 2020 - 07:09 Uhr