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  4. Hilfe im Haushalt: Diese Arbeiten eigenen sich auch für Kinder

Sandra Boner machts vor

Diese Ämtli eignen sich auch für kleine Familienmitglieder

Tisch decken, Pflanzen giessen, Abfall raustragen: Wenn es nach Sandra Boner geht, helfen ihre Söhne nun regelmässig im Haushalt mit. Wie ist das bei euch? Packen eure Kinder daheim mit an? Wir haben eine Expertin gefragt, welche Aufgaben ab welchem Alter Sinn machen.

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Sandra Boner Soehne Miles und Nelson

Ein starkes Team – bald auch im Haushalt, wenns nach der Mama geht: Sandra Boner mit ihren Söhnen Miles (l.) und Nelson.

Lucia Hunziker

Habt ihr euch zum Jahresbeginn auch Vorsätze genommen? SRF-Wettermoderatorin Sandra Boner hat uns in einem Interview verraten, dass sie dieses Jahr bei ihr zu Hause endlich den Ämtliplan durchsetzen will. Ihre Söhne Nelson und Miles, zehn und neun Jahre alt, seien nun gross genug für Aufgaben wie Wäsche waschen oder Abfall entsorgen.

Nadine Obrist, Beraterin bei der Stiftung Pro Juventute, stimmt ihr zu. Lest weiter unten, welche Aufgaben sie für kleinere und grössere Haushaltsgehilfen empfiehlt, und macht mit bei unserer Umfrage: Wie ist das bei euch daheim? Müssen eure Kinder mitanpacken?

So klappts mit den Ämtli für die kleinen Helferlein

Nadine Obrist, ab welchem Alter sind Ämtli für Kinder sinnvoll?
Regelmässige Ämtli empfehlen wir tendenziell ungefähr ab dem Kindergartenalter, ab etwa fünf Jahren. Schon Dreijährige machen gern mit bei Arbeiten im Haushalt, dann sollte man sie miteinbeziehen. Wenn sie selber mitbestimmen dürfen, welche Aufgabe sie erledigen, ist ihre Motivation viel grösser.

Dann sollte man am besten schon dort andocken und aus Arbeiten, bei denen sie gern machen, ein regelmässiges Ämtli machen?
Ja, das wäre das ideale Vorgehen. Wichtig ist, dass man mit dem Kind abspricht, was ein geeignetes Ämtli für es sein könnte und gemeinsam eine Lösung findet. Und dieses Ämtli zählt dann. 

Sollten die Eltern kontrollieren, ob das Kind seine Aufgabe auch wirklich zuverlässig erledigt?
Genau, damit das Ämtli einen Lerneffekt hat und das Kind sieht: Jede und jeder in unserer Familie hat seine Aufgabe, auch was die Eltern machen, ist nicht selbstverständlich. Das Dranbleiben führt dann aber häufig zu Konflikten: Die Eltern beharren auf der Abmachung – und das Kind will nicht mehr.

Wie motiviert man Kinder dafür, die abgemachten Aufgaben trotzdem zu erledigen?
Für die Motivation ist es wichtig, dass sie von Anfang an jene Ämtli erledigen dürfen, die sie selber bestimmt haben. Und die Eltern können ihnen aufzeigen, dass mehr gemeinsame Freizeit bleibt, wenn alle mithelfen: etwa um ein Spiel zu spielen, oder nach draussen zu gehen. So lernt es, dass es sich lohnt, etwas Zeit in eine Aufgabe zu investieren. Und man darf das Kind auch dafür loben, damit es merkt: Wenn ich von mir aus mithelfe, trägt das zu einer positiven Stimmung bei. Zusätzlich motiviert es Kinder, wenn sie selber mitbestimmen können, wann sie ihre Aufgabe machen.

Aber jüngere Kinder brauchen wohl eher noch verbindliche Zeiten?
Ja, für jüngere Kinder eignen sich Aufgaben, die sie immer zur gleichen Zeit erledigen müssen: zum Beispiel vor dem Zmittag den Tisch zu decken oder die Blumen zu giessen, bevor sie ins Bett gehen. Für ältere Kinder ist es toll, wenn sie die Zeit selber einteilen können: Der Abfallsack etwa muss bis Donnerstag vor der Schule draussen für die Müllabfuhr parat stehen. So viel Eigentverantwortung motiviert zusätzlich.

«Geeignete Ämtli für Kinder sind zum Beispiel am Morgen sein Bett selber machen, den Zmorgen vorbereiten, beim Kochen mithelfen, den Tisch decken oder abräumen, bei der Wäsche helfen.»

Nadine Obrist, Pro Juventute

Und wenn es das Kind vergisst?
Dann sollte man ihm einen Wink geben: Du bist parat für die Schule, hast du noch etwas vergessen?

Und was, wenn das Kind einfach keine Lust mehr hat, sein Ämtli zu erledigen?
Dann kann es ein guter Lerneffekt sein, dem Kind zu zeigen, was das für Konsequenzen hat: Wenn es zum Beispiel vor dem Essen den Tisch decken sollte und das nicht macht, serviert die Mama das Essen, aber das Besteck fehlt. Und alle sehen: So geht das doch nicht! So lernt das Kind, dass es eine Verantwortung hat für alle, dass es wichtig ist und eine Aufgabe hat.

Sie haben schon einige Beispiele an geeigneten Aufgaben für Kinder erwähnt. Gibt es weitere Arbeiten im Familienalltag, die auch grössere und kleinere Helferlein übernehmen können?
Das ist von Familie zu Familie unterschiedlich. Allgemein gut geeignet sind Arbeiten im Zusammenhang mit Haustieren und im Haushalt, etwa am Morgen sein Bett selber machen, den Zmorgen vorbereiten, beim Kochen mithelfen, den Tisch decken oder abräumen, bei der Wäsche helfen: Socken sortieren oder Kleidung versorgen. Ältere Kinder können auch das Staubsaugen übernehmen. Da braucht es zu Beginn ein paar Tipps: die ersten Male lieber mit dem Kind zusammen staubsaugen und die Stühle zur Seite schieben – statt einfach anschliessend nachzusaugen und «es besser zu machen», das wäre sehr demotivierend fürs Kind.

Soll man das Kind belohnen, wenn es seine Ämtli zuverlässig erledigt? Oder die Ämtli gleich parallel zum Taschengeld einführen?
Jein. Einerseits hängt es zusammen, andererseits sollte man es trennen. Kinder bekommen immer mehr Rechte – und gleichzeitig mehr Pflichten. Das Ämtli ist eine Pflicht, das Taschengeld ein Recht. Die Ämtli sollten zum Familienalltag dazugehören, unabhängig vom Geld. Ausnahmen sind spezielle Zusatzaufgaben wie etwa beim Fenster putzen zu helfen oder Laub zu rechen. Da darf man zeigen, dass sich das Kind für eine freiwillige Mehrleistung einen Batzen dazu verdienen kann.

Wieviel Taschengeld ab welchem Alter sinnvoll ist, erfahrt ihr hier.

Von Christa Hürlimann am 12. Januar 2020 - 08:09 Uhr