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Wenn ihr das tut, seid ihr Jiwa-Eltern

Für Jiwa-Eltern geht nichts über eine gute Bildung. Sie pushen ihre Kinder schon früh zu Höchstleistungen und verlangen ihnen viel ab, damit einst alle Türen offen stehen. Gesund ist das für die Kleinen nicht.

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Mutter, Tochter, Hausaufgaben

Jiwa-Eltern pushen ihre Kinder zu Höchstleistungen.

Getty Images

Es gibt die Helikopter-, Rasenmäher- und U-Boot-Eltern. Sie alle haben etwas gemeinsam: Im Grunde meinen sie es mit ihren Kindern gut, tun ihnen mit ihrem Erziehungsstil aber keinen Gefallen. Genauso verhält es sich bei den Jiwa-Eltern. Sie wollen ihre Kinder um jeden Preis fördern, treiben sie damit aber nicht selten in die völlige Erschöpfung.

Gemäss eltern.de sind Jiwa-Eltern besessen davon, ihren Nachwuchs zu schulischen Höchstleistungen zu pushen, um ihnen ein gutes Leben – also einen guten Job mit hohem Verdienst – zu ermöglichen. Für Kinder solcher Eltern sind 16-Stunden-Tage Normalität. Auf den obligatorischen Unterricht in der Schule folgen am Abend Nachhilfe, Früh-Englisch, Musikunterricht etc. Man kann sich vorstellen, wie voll die Terminkalender dieser Kinder schon in jungen Jahren sind. Auch dass sie bei diesem Pensum erst spät ins Bett kommen, erstaunt nicht.

Psychische Probleme und Schulden

Was dabei auf der Strecke bleibt, ist der spielerische Aspekt. Die Kinder werden wie kleine Erwachsene behandelt, stehen ständig unter Druck, was zu körperlichen und psychischen Problemen führen kann. Und auch für die Eltern ist der von Ehrgeiz und Konkurrenzkampf geprägte Erziehungsstil nicht ohne. Jiwa-Eltern geben Unsummen für die Bildung ihrer Kinder aus und verschulden sich manchmal, um ihren Kindern all die Fördermassnahmen zu ermöglichen.

Besonders verbreitet ist dieser Erziehungsstil in China. Der Begriff «Jiwa» stammt dann auch aus dem Chinesischen und bedeutet übersetzt «Kinder zu huhnen», was wiederum von einer alternativen chinesischen Medizinbehandlung aus den 1950er-Jahren stammt, bei der Menschen Hühnerblut injiziert wurde, um sie zum Lernen zu motivieren. Zwar ist diese Therapie längst verboten, der Drang, die Kinder gut auszubilden und der Ausdruck haben sich aber gehalten. Umgangssprachlich wird auch oft von «Chicken Parenting» gesprochen.

Staat schaltet sich ein

Der chinesische Staat möchte dem gefährlichen Erziehungsstil entgegenwirken, indem er Hausaufgaben verboten und Online-Nachhilfeunterricht eingeschränkt hat. Der Grund für diese Massnahmen ist nicht das Kindeswohl allein. China will die Geburtenrate im Land wieder steigern. Da die Eltern aber so viel Geld in die Bildung ihres Nachwuchses investieren, können sie sich häufig nur ein Kind leisten, auf dem dann der ganze Druck lastet.

 

 

Von fei am 11. Dezember 2022 - 07:58 Uhr