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Neue Studie des Bundes

So hat Covid die Geburtenrate beeinflusst

In der Regel führen Krisen dazu, dass Paare ihren Kinderwunsch eher aufschieben und auf bessere Zeiten warten. Nicht so während der Corona-Krise. Gemäss einem neuen Bericht des Bundes ist die Geburtenzahl in der Schweiz während der Pandemie angestiegen.

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Corona: Neun Monate nach Beginn der Pandemie ist die Zahl der Geburten gestiegen.

Neun Monate nach Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der Geburten gestiegen.

Getty Images

Die Tendenz war deutlich: Zwischen 2018 und 2020 kamen immer weniger Babys zur Welt. Dass sich der Trend 2021 fortsetzt, schien auf der Hand zu liegen. Schliesslich begann anfangs 2020 die Corona-Pandemie. Im März wurde in der Schweiz der erste Lockdown verhängt. Solche Krisen und die damit verbundenen Sorgen und Unsicherheiten führen in der Regel zu einem Rückgang der Geburten. In der Schweiz war dies jedoch nicht so.

Wie eine Studie des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigt, ist die Geburtenzahl in der Schweiz neun Monate nach dem Start des ersten Lockdowns gestiegen. Im Dezember 2020 war der Anstieg noch gering. Es kamen 1.5 Prozent mehr Babys zur Welt als im Dezember 2019. Im Januar 2021 waren es dann bereits 4.7 Prozent, im Februar 2 Prozent und im März 6.6 Prozent mehr Geburten als in den jeweiligen Monaten des Vorjahres.

Babyboom durch Lockdowns

Insgesamt wurden gemäss dem BFS in den Monaten Januar bis März 2021 954 Babys mehr geboren als in derselben Periode des Jahres 2020. Dies entspricht einer Zunahme von 4.5 Prozent. Auch der zweite Lockdown, der von Oktober 2020 bis Januar 2021 dauerte, hatte einen Anstieg der Geburtenrate zur Folge: Zwischen Juli und Oktober 2021 wurden 1629 Kinder mehr zur Welt gebracht als zwischen Juli und Oktober 2020. Es handelt sich dabei um einen Anstieg der Geburtenrate um 5.5 Prozent. Somit kamen 2021 so viele Babys zur Welt wie seit 49 Jahren nicht mehr. 

Eine vertiefte Analyse zeigt zudem, dass es sich bei den «Lockdown-Babys» häufig nicht um das erste Kind einer Familie handelt. Dies deckt sich mit den Erkenntnissen aus einer Studie des französischen Instituts für demografische Studien (Institut national d’études démographiques, INED) sowie von Eurostat in Luxemburg. Aus dieser geht hervor, dass Paare in der Regel Voraussetzungen festlegen, die vor der Geburt des ersten Kindes erfüllt sein müssen. Dazu zählen etwa eine abgeschlossene Ausbildung, eine eigene Wohnung und Stabilität in der Beziehung. Krisen führen dazu, dass der Kinderwunsch eher aufgeschoben wird. Dies gilt jedoch weniger für die Geburt eines zweiten Kindes. Dann spielen eher Faktoren wie der gewünschte Altersunterschied der Geschwister eine Rolle.

Geburtenrate ist wieder gesunken

Während die beiden Lockdowns in der Schweiz zu einem Babyboom führten, nahm die Geburtenzahl 2022 wieder ab. Gegenüber 2021 sank sie um ganze 8.1 Prozent. Das BFS bezeichnete dies als «historischen Tiefwert». Seit 2011 kamen nie mehr so wenige Babys zur Welt. 

 

Von fei am 6. Dezember 2023 - 07:00 Uhr