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Erstaunliche Erkenntnisse

Stadtkinder sind fitter als Dorfkinder

Das Vorurteil hält sich hartnäckig: Stadtkinder verbringen die meiste Zeit zuhause vor dem Computer, während Dorfkinder jede freie Minute in der Natur spielen. Entsprechend gelten Kinder vom Land gemeinhin als sportlicher und gesünder. Eine neue Studie widerlegt das Klischee.

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Erstaunliche Erkenntnisse: Stadtkinder sind fitter als Dorfkinder

Entgegen vieler Vorurteile sind Stadtkinder gemäss einer Studie fitter als ihre Altersgenossen aus dem Dorf.

Getty Images/Image Source

Werden Paare zu Eltern, überlegen sich viele, die Stadt zu verlassen und aufs Land zu ziehen – den Kindern zu liebe. Der Gedanke, dass die Stadt kein geeigneter Ort ist, um Kinder grosszuziehen, ist verbreitet. Sie gilt als zu laut, zu gefährlich, zu dreckig. Im Dorf hingegen ist man schneller in der Natur und die Kinder können fernab vom Verkehr mit ihren Freundinnen und Freunden ungestört im Grünen spielen. Dass das gesünder ist, als die Freizeit hauptsächlich drinnen vor dem Bildschirm oder draussen eingepfercht in Betonbauten zu verbringen, scheint logisch. 

Doch ganz so einfach ist es nicht, wie eine Studie der Universität Helsinki zeigt. Forschende rund um Elina Engberg kommen zum Schluss, dass Dorfkinder überhaupt nicht fitter sind als ihre Altersgenossen aus der Stadt. Zu diesem Ergebnis führte eine Untersuchung mit über 1000 Kindern zwischen drei und vier Jahren, von denen 57 Prozent in städtischen Gebieten und 43 Prozent auf dem Land aufwachsen.

Dorfkinder sind eher übergewichtig

Die Forschenden liessen die kleinen Studien-Teilnehmenden eine Woche lang einen Bewegungsmesser tragen, massen Grösse, Gewicht und den Taillenumfang und befragten die Eltern der Kinder zu deren Schlafverhalten, den Bildschirmzeiten und dem Konsum von zuckerhaltigen Getränken und ungesunden Snacks. 

Dabei stellten sie erhebliche Unterschiede zwischen Kindern aus städtischen und ländlichen Gebieten fest, die so manchen überraschen dürften: Fast ein Viertel der Kinder aus ländlichen Gebieten war übergewichtig oder fettleibig. In städtischen Gebieten waren es «bloss» 16 Prozent. Zudem wiesen rund 19 Prozent der Kinder vom Land übermässiges Fett um die Körpermitte auf, während es bei Kindern aus der Stadt 13 Prozent waren.

Stadtkinder verbringen weniger Zeit am Bildschirm

Erstaunlich ist auch, dass die Kinder aus ländlichen Gebieten gemäss den Forschenden mehr Zeit vor Bildschirmen verbringen als ihre Kameradinnen und Kameraden aus der Stadt. Bei den Landkindern scheint die Bildschirmzeit ausserdem stark mit der Fettleibigkeit verknüpft zu sein. Bei Stadtkindern seien eher die soziale Herkunft sowie der Zugang zu Grünflächen und Spielplätzen verantwortlich dafür, ob sie Übergewicht entwickeln oder nicht.  

Auch weitere Studien zeigen, dass das Aufwachsen in der Stadt für Kinder kein Nachteil sein muss. So stellte die Bewegungswissenschaftlerin Caroline Augste von der Universität Augsburg im Jahr 2014 etwa fest, dass Stadtkinder in Deutschland motorisch stärker sind als Gleichaltrige auf dem Land. Sie erklärte das unter anderem damit, dass Stadtkinder oft einen Vorteil haben, was die Erreichbarkeit von Sport- und Bewegungsangeboten betrifft.

Von fei am 18. Juni 2025 - 18:00 Uhr