Im August 2023 entschuldigte sich Florence Welch (39) bei ihren Fans via Instagram dafür, dass sie einige Shows absagen musste – darunter auch ihren Auftritt am Zürich Openair. Die Sängerin erklärte: «Ich musste mich aus Gründen, auf die ich jetzt noch nicht näher eingehen kann, einer Notoperation unterziehen. Das hat mir das Leben gerettet.»
Nun fühlte sich Florence stark genug, um darüber zu sprechen, was ihr vor rund zwei Jahren widerfahren ist: Sie hat im frühen Stadium einer Schwangerschaft eine Fehlgeburt erlitten. «Da es meine erste Schwangerschaft und meine erste Fehlgeburt war, dachte ich mir: Okay, ich habe gehört, dass das dazugehört», erzählt sie im Interview mit theguardian.com. Natürlich sei sie traurig gewesen, doch ihr Arzt habe ihr immerhin gesagt, die Fehlgeburt sei für sie nicht weiter gefährlich.
Tage später hatte sie jedoch starke Schmerzen und Blutungen, weshalb sie sich auf Anraten ihres Arztes nochmal untersuchen liess. Da erfuhr die Sängerin, dass es sich bei ihrer Schwangerschaft um eine Eileiterschwangerschaft handelte. Das führte dazu, dass ihr Eileiter riss und es zu massiven inneren Blutungen kam. Florence Welch erklärt: «Ich hatte eine Cola-Dose voll Blut in meinem Bauch.» Rückblickend meint sie: «Ich war dem Leben so nah wie nie zuvor und gleichzeitig dem Tod so nah wie nie zuvor.» Innerhalb einer Stunde musste sie notoperiert werden.
Gefahren im fortgeschrittenen Stadium
Doch was ist eine Eileiterschwangerschaft genau? Von einer Eileiterschwangerschaft spricht man, wenn die befruchtete Eizelle nicht bis zur Gebärmutter weitergeleitet werden konnte und sich darum in einem Eileiter, statt in der Gebärmutterschleimhaut, einnistet. Wie das Universitätsspital Zürich (USZ) schreibt, löst sich der Embryo dann meist mitsamt der Plazenta von allein wieder und geht ab. Passiert das jedoch nicht, sei eine Behandlung mit Medikamenten oder per Operation nötig. Eine Eileiterschwangerschaft muss nämlich so rasch wie möglich beendet werden, da im fortgeschrittenen Stadium gefährliche Komplikationen drohen.
Wie häufig Eileiterschwangerschaften sind, ist nicht so einfach zu beantworten. Das liegt daran, dass der im Eileiter eingenistete Embryo oft bereits abgeht, bevor eine Frau die Schwangerschaft überhaupt bemerkt hat. Fachpersonen schätzen jedoch, dass eine bis zwei von 100 Schwangerschaften ausserhalb der Gebärmutter entstehen.
Risikofaktoren und Symptome
Eine erhöhte Gefahr, eine Eileiterschwangerschaft zu erleiden, haben Frauen über 35 sowie Frauen, die bereits einmal eine Eileiterschwangerschaft hatten. Weiter sind Frauen besonders gefährdet, die schon mal eine Eileiterentzündung hatten oder an den Eileitern operiert werden mussten. Als weitere Faktoren, die das Risiko einer Eileiterschwangerschaft leicht erhöhen können, nennt das USZ folgende Punkte: vorhergegangene Infektionen der Geschlechtsorgane, Kinderwunschbehandlungen, Eileiter mit angeborenen Anomalien, die Pille danach, Tuberkulose.
Zu Beginn macht sich eine Eileiterschwangerschaft kaum bemerkbar, sondern zeigt sich mit den bekannten Schwangerschaftssymptomen wie Spannungsgefühlen in der Brust oder leichten Schmerzen im Unterbauch. Erst wenn der Embryo grösser wird, kommt es zu einem einseitigen Ziehen oder einem Druckgefühl im Bauch. Dies, da der Eileiter für den wachsenden Embryo nicht genügend Platz bietet. Weiter können Kreislaufbeschwerden mit Kurzatmigkeit, ein erhöhter Puls und Übelkeit vorkommen. In gewissen Fällen strahlen die Schmerzen im Bauch bis in die Schultern aus.
Da der Eileiter nicht für die Versorgung eines Embryos gemacht ist und dieser bei einer Eileiterschwangerschaft darum nicht genügend Nährstoffe erhält, endet die Eileiterschwangerschaft meist innerhalb der ersten drei Monate von allein. Gefährlich wird es, wenn die Wand des Eileiters reisst. Das kann etwa durch das Wachsen des Embryos oder durch den Abgang geschehen. In diesen Fällen gelangt – wie bei Florence Welch – Blut in den Bauchraum. Dabei kann es sich um erhebliche Mengen handeln und in den schlimmsten Fällen können die Blutungen zu Kreislaufversagen und zu einem lebensgefährlichen Schock führen.
Vorbeugen nicht möglich
Vorbeugen lässt sich einer Eileiterschwangerschaft nicht. Aber insbesondere, wenn man bereits eine Eileiterschwangerschaft hatte, am Eileiter oder den Eierstöcken operiert wurde oder eine Kinderwunschbehandlung hinter sich hat, sollte bei einer Schwangerschaft sofort eine Gynäkologin oder ein Gynäkologe aufgesucht werden. Gemäss dem Spital Hirslanden wird eine Eileiterschwangerschaft in der Regel bei der ersten gynäkologischen Ultraschalluntersuchung erkannt, die nach einem positiven Schwangerschaftstest stattfindet. Das USZ schreibt zudem: «Falls Sie eine Eileiterschwangerschaft frühzeitig erkennen und Gegenmassnahmen ergreifen, stehen die Chancen gut, anschliessend erneut und dann richtig schwanger zu werden.»