Sie zappeln, sie quengeln, sie schreien – oder verstecken sich, bevor wir überhaupt angefangen haben: Kleinkinder, die ihr Gesicht waschen sollten. Oder ihre Zähne putzen. Oder wiedermal baden. Mütter und Väter: Hand hoch, wer nicht schon mal einen Kampf damit hatte?
Die folgenden Tipps sollen Eltern helfen, diese alltäglichen Situationen entspannter zu meistern. Sie stammen von der Pädagogin Susanne Mierau, die sie in ihrem Blog «geborgen wachsen» auf Instagram verraten hat – und von ihren Followern, die schöne Beispiele und weitere Ideen beschreiben.
- Selber machen lassen
«In der Kleinkindphase wollen Kinder mitmachen», sagt Susanne Mierau. Und dies natürlich auch in den Pflegesituationen. Lassen wir also unser Kind den Waschlappen selber benutzen, das Wasserglas selber füllen, sich selber eincremen. Dazu schreibt eine Followerin, deren Tochter es besonders hasste, sich nach dem Essen den Mund putzen zu lassen: Ab dem Moment, als sie ihr den Lappen in die Hand gedrückt und sie sich selber waschen lassen habe, sei es gar kein Problem mehr gewesen. «Im Gegenteil – die Hingabe, mit der sie sich selbst pflegt, rührt mich manchmal richtig!»
- Ankündigen
Auch wenn der Wille da wäre, das Kind alles selber machen zu lassen – manche Dinge kann ein Kleinkind einfach noch nicht selbst. Dann ist es wichtig, diese vorher ausreichend anzukündigen, empfiehlt Susanne Mierau. Wir sollten dem Kind fortlaufend mitteilen, was wir als nächstes machen, welche Aufgabe gleich anfällt.
- Auf guten Zeitpunkt achten
Wir kennen es alle: Besonders mühsam ist zum Beispiel das Zähneputzen abends, wenn das Kind schon müde ist. Also vorausschauend in den Abend starten und die Zähne zum Beispiel jeweils kurz nach dem Abendessen putzen und nicht erst vor dem Einschlafritual.
- Sich genügend Zeit nehmen
Ebenfalls eine alte Weisheit: Unter Stress funktioniert mit kleinen Kindern fast gar nichts. Vor allem keine so ungeliebten Aufgaben wie Haare waschen. Dies also lieber an einem Tag einplanen, an dem viel Zeit dafür bleibt, damit wir nicht von anderen Dingen abgelenkt werden und uns ganz bewusst zu zweit der Situation hingeben können.
- Im Gespräch bleiben
Kommunikation hilft besonders bei ungeliebten Pflegeroutinen wie dem Waschen des Gesichts, hier empfiehlt Susanne Mierau, fortlaufend mit dem Kind zu sprechen, «fühlt sich der Lappen flauschig oder kratzig an», oder beim Zähneputzen, das schmerzvoll sein kann, wenn das Kind zahnt: «Ist der Druck okay oder schmerzt es irgendwo?»
- Die Perspektive wechseln
Ein spannender Input, wie viele Follower finden: «Tauscht mal die Rollen mit eurem Kind», schlägt Susanne Mierau vor. Denn uns sei gar nicht bewusst, wie es sich anfühle, gepflegt zu werden. Deswegen: «Lasst euch vom Kind die Haare bürsten, das Gesicht waschen, oder von jemand anderem den Pullover anziehen. Das kann die Wahrnehmung verbessern, wie es dem Kind dabei geht.» Dazu schreibt eine Mutter in den Kommentaren, sie habe sich einmal von ihrer neunjährigen Tochter die Fingernägel schneiden lassen. «Ab dem Moment war mir komplett bewusst, was für eine unangenehme Situation das für sie jedes Mal gewesen sein musste.» Eine andere Mutter schreibt, sie würde mit ihren Kindern manchmal «kleine Mami» spielen: «Dann bin ich das Kind und meine Kinder die Eltern. Sie machen mich komplett fertig fürs Bett. Sie finden das total lustig und ich nutze den Perspektivenwechsel, um meine Handlungen zu reflektieren.»
- Situation spielerisch gestalten
Ein Tipp einer Followerin von Susanne Mierau, welche ungeliebte Pflegesituationen gerne spielerisch gestaltet: «Der Waschlappen wird zur Handpuppe oder die Zahnbürste spricht. Am Ende gehen das Kind und die Zahnbürste als Sieger gegen Karius und Baktus heraus.» Sie habe auch nicht immer Lust dazu, aber es sei effektiver als Dauerermahnen – und fröhlicher.