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  4. Zähneputzen: Was taugen diese Mythen über Karies bei Kindern?

Wahr oder falsch

Was taugen diese Mythen über Karies bei Kindern?

Zähneputzen ist meist nicht die Lieblingsbeschäftigung von Kindern. Beim Zahnarzt Löcher flicken zu lassen, jedoch schon gar nicht. Deshalb ist eine gründliche Zahnpflege schon bei Kleinkindern wichtig. Hier erfahrt ihr, worauf ihr dabei achten solltet und welche Mythen Humbug sind.

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Kind, Zähneputzen

Obwohl die Milchzähne irgendwann ausfallen, müssen auch sie gut geputzt werden.

Getty Images
1. Bei Milchzähnen ist Karies nicht schlimm

Die Annahme, dass es nicht weiter tragisch ist, wenn Milchzähne Karies haben, ist weit verbreitet – schliesslich fallen die Milchzähne sowieso irgendwann aus. Problem erledigt? So einfach ist es leider nicht. Gesunde Milchzähne sind nicht nur wichtig fürs Kauen, Beissen und Sprechen, sondern dienen auch als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Muss ein Milchzahn wegen Karies gezogen werden, können die verbleibenden Zähne verrutschen, was zu Fehlstellungen führt, die später korrigiert werden müssen.

2. Zuckerfreie Lebensmittel sind gut für die Zähne

Auch dieser Rückschluss ist zu einfach. Zuckerfrei bedeutet nämlich nur, dass das Lebensmittel keinen industriell hergestellten Zucker enthält – dafür aber oft andere Süssungsmittel wie Honig oder Agavendicksaft, die für die Zähne ebenfalls schädlich sind. Wer jedoch darauf achtet, dass das Zahnmännchen – ein lachender Zahn mit einem Schirm – auf dem Produkt abgebildet ist, ist auf der sicheren Seite. Das Symbol garantiert, dass das entsprechende Lebensmittel weder Karies noch Erosionen an der Zahnoberfläche verursacht. Diese Produkte enthalten also keinen Zucker, keine Fruchtsäuren und keine anderen zahnschädigende Substanzen.

3. Zähne müssen nach jeder Mahlzeit sofort geputzt werden

Stimmt bedingt. Natürlich ist es gut, wenn Essensresten in der Mundhöhle bald entfernt werden. War die letzte Mahlzeit jedoch säurehaltig, empfiehlt es sich, mit dem Zähneputzen zirka 30 Minuten zu warten. 

4. Kleinkinder müssen erst bei Beschwerden zum Zahnarzt

Das stimmt nicht – und zwar aus mehreren Gründen. Ein Besuch beim Zahnarzt oder der Zahnärztin sollte hauptsächlich dazu dienen, die Zähne gesund zu halten und nicht Schmerzen zu bekämpfen. Zudem kann bei regelmässigen Zahnarztbesuchen Karies bereits erkannt werden, bevor sie grössere Schäden anrichtet und zu heftigem Zahnweh führt. Ausserdem ist es wichtig, dass Kinder zuerst positive Erfahrungen sammeln und die Zahnarztpraxis spielerisch kennenlernen können. Muss gleich beim ersten Besuch gebohrt werden, ist die Chance gross, dass ein Kind Angst vor dem Zahnarzt oder der Zahnärztin entwickelt.

5. Die ersten paar Zähne können mit Wattestäbchen gereinigt werden

Nein, Wattestäbchen eignen sich nicht als Ersatz für Zahnbürsten, da sie Plaque nicht abtragen können. Bereits ab dem ersten Zahn sollte mit einer Kinderzahnbürste mit weichen Borsten und Kinderzahnpasta geputzt werden. 

6. Die grösste Gefahr für Milchzähne ist der Schoppen

Stimmt – zumindest, wenn er mit gezuckertem Tee, Fruchtsaft oder gesüsstem Wasser gefüllt ist. Oft nuckeln Kleinkinder über Stunden daran und die Zähne werden dauernd mit Zucker umspült, was der perfekte Nährboden für Karies ist. Und selbst wenn der Schoppen mit Wasser gefüllt ist, ist das für die Zähne nicht komplett unbedenklich. Gemäss elten.de kann auch pures Wasser schaden, wenn es dauernd genuckelt wird. Dies, weil Speichel angegriffene Zahnoberflächen mit Mineralien härten kann. Wird der Speichel jedoch ständig verdünnt, funktioniert das nicht mehr.

7. Die Gene sind schuld an Karies

Die Form, Farbe und Stellung der Zähne sind wie die Augen- und Haarfarbe erblich bedingt. Der Zustand der Zähne jedoch nicht. Für die Entstehung von Karies sind gemäss medicus-dental.ch die folgenden Faktoren entscheidend: Bakterien, Kohlenhydrate, die zu Säure verstoffwechselt werden und Zeit. Wer also seine Zähne richtig pflegt, kann Karies zum grössten Teil verhindern indem er dafür sorgt, dass sich die Karies bildenden Bakterien gar nicht vermehren können.

Von fei am 11. März 2023 - 08:04 Uhr