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Stéphanie Berger, ihr Baby und dessen Vater

«Für meinen Sohn erfüllt sich der Wunsch nach einem kleinen Bruder»

Stéphanie Berger bekommt eine zweite Chance: als Mutter und in der Liebe. Mit 44 Jahren erwartet die ­Entertainerin ihr zweites Kind. Von einem Mann, der «fast wie vorherbestimmt» in ihr Leben getreten ist.

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Stéphanie Berger, Komikerin, Ex-Miss Schweiz, Schwanger mit 44 Jahren, Botanischer Garten Universität Zürich, 24. März 2022, Zürich

Mit täglicher Meditation pflegt Stéphanie Berger den Dialog zu ihrem ungeborenen Sohn.

Fabienne Bühler

Zweimal hat eine Hellseherin Stéphanie Berger (44) die Zukunft prophezeit. Einmal, das ist lange her, behauptete ein Medium, die Zürcherin werde einen Deutschen heiraten. Das zweite Mal, 2018, kommt Berger in den Wanderferien in Irland am Haus einer Wahrsagerin vorbei und denkt, wieso nicht? «Die Frau sagte mir Hochzeit und Baby und alles drum herum vorher.» Zu dem Zeitpunkt ist Berger glücklich geschieden, alleinerziehende Mama eines Sohnes und im Beruf erfolgreich – längst nicht mehr als Ex-Miss-Schweiz, sondern als Komikerin mit eigenen Comedyshows und Lust auf Karriere. «Ich dachte mir nur: Die spricht ganz bestimmt nicht von meinem Leben.»

Zufall oder Schicksal, seit Jahresbeginn zeigt sich Stéphanie Berger mit immer deutlicher gewölbtem Babybauch. Beim Interviewtermin im Botanischen Garten der Universität Zürich wirkt sie glücklich und strahlt mit der blühenden Natur um die Wette. Zwölf Jahre nach der Geburt ihres Sohnes Giulien wird sie zum zweiten Mal Mama. Unter völlig neuen Voraussetzungen.

Stéphanie Berger, Komikerin, Ex-Miss Schweiz, Schwanger mit 44 Jahren, Botanischer Garten Universität Zürich, 24. März 2022, Zürich

Im Botanischen Garten der Universität Zürich spricht Stéphanie Berger mit der Schweizer Illustrierten über ihr spätes Mutterglück.

Fabienne Bühler

Stéphanie Berger, wie geht es Ihnen?
Sehr gut. Ich bin endlich im dritten Trimester angekommen. Jetzt fühlt sich alles sicher an. Ich bin überzeugt, dass ich ein gesundes Baby zur Welt bringen werde.

Mussten Sie um Ihr Kind bangen?
Von Anfang an. Nach einem Abort im vergangenen Sommer errechnete man mir aufgrund meiner Eizellen eine nur noch fünfprozentige Chance, eine Schwangerschaft austragen zu können. Als Schwangere gehöre ich mit 44 Jahren sowieso zu den Risikokandidatinnen.

Merken Sie einen Unterschied zur ersten Schwangerschaft vor zwölf Jahren?
Mein Körper verändert sich, ja. Die Schwangerschaft mit Giulien verlief reibungslos. Jetzt gab es Komplikationen. Ich hatte mehrere Blutungen. In der siebten Woche so stark, dass ich davon ausging, auch dieses Kind verloren zu haben. Zu diesem Zeitpunkt kam mit dem vermeintlichen Abbruch auch das Gefühl auf, keine Kinder mehr haben zu wollen. Ich empfand es als Tortur für mich und meinen Körper. Ich schloss in Frieden ab. Auch mit der Beziehung. Ich war sicher, meinem Partner den Traum von einer Familie nicht erfüllen zu können, wollte ihm diesen aber auch nicht vorenthalten. Ich trennte mich von ihm und entschied für ihn gleich mit. Was sehr unfair war.

Sie sind getrennt?
Zum Glück nicht! Das war nicht das Ende. Als ich beim Gynäkologen den Abort bestätigen lassen wollte, sah er im Ultraschall, dass alles in Ordnung war. Also rief ich meinen Partner wieder an und fragte ihn: Sag mal, wie sieht dein Plan für die nächsten 20 Jahre aus? Das war schon absurd, aber auch eine grosse Freude und Erleichterung.

Stéphanie Berger, Komikerin, Ex-Miss Schweiz, Schwanger mit 44 Jahren, Botanischer Garten Universität Zürich, 24. März 2022, Zürich

«Wenn die Brüste grösser werden als der Kopf, wirds schwierig.» Berger behält auch mit zehn Kilogramm mehr ihren Humor.

Fabienne Bühler

Wenn das Kind 20 Jahre alt ist, wird Stéphanie Berger 64 sein. Da gibt es schon mal übergriffige Kommentare. «Einmal bemerkte jemand, das sei jetzt aber mutig, in dem Alter noch ein Kind zu machen.»

Sie selbst sieht das anders. Kinder älterer Mütter profitieren von deren Erfahrungsschatz (da gibt ihr die Wissenschaft recht). Und das Alter sei relativ. «Manche Leute denken immer noch, mit 60 sei man ein Grosi. Aber heutzutage altert man anders, bewusster.» Sie fühle sich fit, sei gesund, und ihr Körper sei ihr bester Freund. Deswegen sei es für sie auch die Höchststrafe, dass sie aktuell keinen Sport treiben dürfe, weil die Plazenta tief liege, sagt Berger. Es ist ein Kompromiss, den sie nach Absprache mit ihrem Kind gefunden hat.

Ein Deal mit einem Ungeborenen, wie geht das denn?
Als es hiess, ich müsse mich nun ganz still halten, wusste ich: Das ist nicht mein Schicksal, denn es handelt sich ja nicht um eine Plazenta praevia, bei der man das ohne Widerrede tun muss. Also hielt ich mit meinem Baby einen inneren Dialog ab. Ich sagte: Schau, du bist stark und hier so sehr willkommen, aber ich brauche einen funktionierenden Alltag. Seither meditiere ich täglich, spüre meinen Körper und meine Grenzen gut, und ich gehöre aktuell auch nicht mehr zu den Risikoschwangeren. Das freut mich sehr!

Wollten Sie ein Kind um jeden Preis?
Für mich war immer klar: Wenn es nicht auf natürlichem Weg passiert, dann nicht. Eher wäre ich für eine Adoption offen gewesen, um einem Kind, das es schon gibt, ein liebevolles Zuhause und eine Perspektive zu bieten in dieser Welt.

Einer Welt voller Pandemie- und Kriegsnachrichten. Bereitet Ihnen das Sorgen?
Natürlich frage ich mich manchmal, in was für einer Welt unser Kind aufwachsen wird. Gerade jetzt, wo wir mit der Zerbrechlichkeit unserer Sicherheit konfrontiert sind. Aber ich sehe auch, wie Giulien sich mit seinem freundlichen Wesen zu einem Mehrwert für die Gesellschaft entwickelt. Also denke ich mir lieber: Okay, gut, jetzt gibts halt noch einen Mehrwert mehr!

«Schon während des ersten Telefonats passierte etwas zwischen uns.»

Stéphanie Berger über den Vater ihres Babys
Stéphanie Berger im SI.Talk

«Ab 40 ist es Schwangerlast, nicht Schwangerschaft»

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Mit 44 Jahren ist Stéphanie Berger nochmals schwanger. Die Komikerin erwartet nach einer belastenden Zeit diesen Frühsommer ihr zweites Kind. Im SI.Talk spricht sie exklusiv über ihre Fehlgeburt und die schwierige Risiko-Schwangerschaft. Die 44-Jährige verrät das Geschlecht des Kindes und erzählt, weshalb sie sich kurzzeitig von ihrem neuen Partner getrennt hat. Sina Albisetti

Der Vater des Ungeborenen ist CEO eines Immobilienunternehmens aus Deutschland. In der Öffentlichkeit kennt man weder sein Gesicht noch seinen Namen. «Das soll auch so bleiben», sagt Berger. Dennoch verrät sie: «Auch ihm wurde einst prophezeit, er werde eine bekannte Schweizerin heiraten.» Vor zwei Jahren buchte er ein Coaching für Auftrittskompetenz bei Stéphanie Berger. «Schon während des ersten Telefonats passierte etwas zwischen uns.» Drei Tage nach dem ersten Treffen sind die beiden ein Paar. Er tritt in Stéphanie Bergers Leben, als die Coronapandemie ihre hart erarbeitete Selbstständigkeit über den Haufen wirft. «Er war von Anfang an bedingungslos für mich da. Dieser Mann ist wie ein Sechser im Lotto mit Zusatzzahl.» Es dauert nicht lange, da lernt er auch Giulien kennen. «Wenn ich die beiden zusammen sehe, geht mir das Herz auf. Sie verstehen sich grossartig! Und er passt perfekt in unser gut funktionierendes Patchwork-System. Wäre es nicht so, hätte ich mich gar nicht erst darauf eingelassen.»

Bislang lebten Sie mit Ihrem Sohn allein, bald sind sie zu viert. Fällt die Umstellung leicht?
Ich bin vom Job her auf Flexibilität trainiert. Aber ja, vorher habe ich allein meinen Alltag bestimmt, nun müssen wir ein Miteinander finden. Wir werden uns regelmässig austauschen und Vereinbarungen treffen müssen, sodass wir alle Bedürfnisse gestillt bekommen. Ich bin gespannt, wie wir das hinbekommen werden.

Wie reagierte Giulien auf die Baby-News?
Er findet, das Geschwisterchen komme etwas spät (lacht). Aber er freut sich riesig und sieht sich bereits in der Rolle des Bastelassistenten, Snowboardlehrers und Babysitters für seinen Bruder.

Ein Junge!
Ja, auch damit geht Giuliens Wunsch in Erfüllung. Ich hatte ja auch ein wenig auf ein Mädchen gehofft, um es auf dem Weg zur selbstbestimmten jungen Frau zu begleiten.

Wollen Sie diese zweite Chance als Mutter nutzen, um etwas anders zu machen?
Diese Frage habe ich mit meinem Sohn besprochen. Er bemängelte einzig, dass ich zu wenig mit ihm bastle (lacht). Mir sind Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Respekt wichtige Werte in der Erziehung, das bleibt gleich. Aber ich möchte die Babyzeit dieses Mal auskosten. Bei Giulien war ich Mami in Ausbildung, jetzt weiss ich, was auf mich zukommt und wie schnell es vorbeigeht.

Stéphanie Berger, Komikerin, Ex-Miss Schweiz, Schwanger mit 44 Jahren, Botanischer Garten Universität Zürich, 24. März 2022, Zürich

Rosiger Teint, strahlendes Lachen: Stéphanie Berger blüht im letzten Drittel der Schwangerschaft auf.

Fabienne Bühler

Bei aller Vorfreude, als Vollzeitmami sieht sich Stéphanie Berger nicht. Zu wichtig sind ihr intellektuelle Herausforderung und die finanzielle Unabhängigkeit. Bereits nimmt sie ab August wieder erste Buchungen an. Sie bietet ihr Best-of-Comedy-Programm für Firmenevents an und wird als Key-Note-Speakerin unterwegs sein.

Doch erst einmal freut sie sich aufs «Schmüsele» und «Bäbele». Das Babyzimmer ist fast fertig. Ein gemütlicher Raum, eingekuschelt unter die Dachschräge. Stéphanie Berger hat die Wände in Salbeigrün streichen lassen und kombiniert dazu weisse Möbel. Jetzt noch die Schubladen mit Windeln und Babykleidung füllen, dann ist alles bereit für das neue Familienmitglied.

Nur auf einen Namen konnte sich das werdende Elternpaar noch nicht einigen. Für Berger ist klar, ihr Sohn braucht einen starken Namen, den man nicht überall hört und der zum deutschen Familiennamen ihres Partners passt. «Ich finde es schön, wenn Söhne wie ihre Väter heissen.» Ob sie selbst dessen Namen auch einmal tragen will, lässt Stéphanie Berger offen. «Wir haben noch nicht entschieden, ob wir auch die Prophezeiung einer Hochzeit erfüllen wollen.»

Mitarbeit:
Styling, Hair- & Make-up: Martin Dürrenmatt
Outfits: Jeanskleid, gelbes Kleid, T-shirt: PKZ; Kleid nude und Schmuck: ZOLOTAS
Video: Sina Albisetti

Sylvie Kempa
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Von Sylvie Kempa am 8. April 2022 - 05:30 Uhr