Hazel Brugger und ihr Ehemann Thomas Spitzer sind verantwortlich für zwei Podcasts, einen Youtube-Channel, ein neues Comedy-Programm und ein Baby. Die Eltern einer halbjährigen Tochter haben gerade so richtig viel um die Ohren. Nun holen sie sich Hilfe. Wie Hazel Brugger im Podcast von Any Working Mom erzählt, hat sie eine Reise-Nanny angestellt, damit sie ihre Tochter mit auf Tournee nehmen kann, wenn sie ab September mit ihrem Programm «Kennen Sie diese Frau?» durch den deutschsprachigen Raum zieht.
Eine Nanny. Nur schon bei diesem Wort laufe es ihr kalt den Rücken herunter, sagt Hazel im Gespräch mit Andrea Jansen. Sie habe diese Form der Kinderbetreuung immer als negativ wahrgenommen. Sie habe sich vorgestellt, dass sie ihr Kind dann gar nicht mehr sehe, weil alles jemand anderes macht. Doch wie so viele Eltern hat auch Hazel Brugger gemerkt: Die Vorstellungen, die man vor der Geburt des Kindes hat und wie es danach wirklich ist, sind zwei Paar Schuhe. «Das finde ich cool, wenn man merkt: Meine Vorstellung, wie es laufen soll, ist so scheissegal, weil sie in der Realität nicht stattfindet.»
Früher sei sie kein kompromissbereiter Mensch gewesen, sagt die preisgekrönte Comedienne, die mit ihrer Familie in Köln lebt und bald in ein Haus auf dem Land ziehen wird. «Jetzt ist alles ein Kompromiss.» Denn sie wolle sowohl auftreten als auch viel Zeit mit ihrem Kind verbringen, sagt Hazel. Die Nanny ist ganz offensichtlich ein Kompromiss, damit beides möglich wird.
Gerade läut es rund beim jungen Ehepaar. Zu rund vielleicht. Die Herausforderungen, welche die Podcasts, die Videos, die Tournee und das Baby an sie stellen, bringe sie beide ans Limit, sagt Hazel. Dennoch ist es ihr wichtig, neben der Mutterschaft auch ihre berufliche Karriere voranzutreiben. «Es ist beruhigend, wenn ich weiss: das alte Leben gibt es noch. Ich kann noch darauf zugreifen.»
Nicht mehr zu arbeiten, sei für sie keine Option. Sie habe sich jedoch vorgestellt, weniger zu arbeiten. Dies ist aktuell nicht der Fall: Das Gespräch findet in der Garderobe des Zürcher Clubs Kaufleuten statt. Hier holt Hazel Volkshaus-Auftritte nach, die während der Corona-Pandemie abgesagt werden mussten. Sie rechnet vor, dass sich die Anzahl der Auftritte wegen der verringerten Publikumskapazität verdreifacht hat. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie «nichts lieber tun würde, als weniger aufzutreten.»
«Je mehr Leute man ins Boot holen kann, desto mehr Leuten ist es wichtig, dass das Boot nicht untergeht.»
Hazel Brugger im Podcast von Any Working Mom
Nun hat Hazel mit der Reise-Nanny einen Kompromiss gefunden. Im Podcast listet sie die Argumente auf, die sie bewogen haben, ihre Ablehnung gegenüber dieser Form der Kinderbetreuung noch einmal zu überdenken.
1. Anders ist das alles einfach nicht möglich. «Totschlagargument!»
2. Als Mutter leistet man auch mit Nanny mehr als alle anderen.
3. Es war schon immer so in der menschlichen Entwicklung, dass man nicht zu zweit oder sogar alleine ein Kind grossgezogen hat. Oder um es mit Hazels Metapher zu sagen: «Je mehr Leute man ins Boot holen kann, desto mehr Leuten ist es wichtig, dass das Boot nicht untergeht.»
Andrea Jansen fügt ein weiteres Argument an, und das befördert wirklich alle Nanny-Vorurteile ins Jenseits:
4. Eine Nanny ist eine Person mehr, die dem Kind Liebe schenkt. «Ich kann dir sagen aus eigener Erfahrung, das ist etwas Grossartiges. Ich habe eine Nanny. Hatte immer eine. Es waren immer tolle Leute, die eine Bereicherung waren für unsere Familie und unsere Kinder.»
Im Podcast spricht Hazel auch darüber, dass sie extrem unter dem massiven Schlafmangel leidet, den ihre Tochter durch mehrmaliges Aufwachsen pro Nacht generiert. Und dass sie sich teilweise einsam fühle in der Mutterrolle, weil nicht einmal ihr Mann ihre individuelle Erfahrung wirklich teilen könne. Aber auch über die starke Verbindung zu ihrem Ehemann und darüber, welche Herausforderung die Elternschaft für ihre Beziehung bedeutet. Nicht zuletzt verrät Hazel, wie man in der Elternrolle trotz allen Schwierigkeiten den Humor nicht verliert.
Der Talk dauert rund eine Stunde und ist in voller Länge unter diesem Link zu finden. Hazel Brugger: «Eine Mutter ist auch ein Smartphone»