Sie hat viele Namen: Quality-Time, Solo-Zeit, Einzelausflug... die Zeit, die Eltern von mehreren Kindern mit einem von ihnen verbringen – ganz ohne die Geschwisterkinder. Herzogin Kate (40) und Prinz William (40) machen es medienwirksam vor. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, nicht immer mit der gesamten Rasselbande, bestehend aus Prinz George (9), Prinzessin Charlotte (7) und Prinz Louis (4), umher zu ziehen, sondern auch immer wieder mal mit einem Kind alleine etwas zu unternehmen.
Während George, der Älteste der drei royalen Geschwister, seine Eltern bereits mehrmals zu offiziellen Auftritten begleiten durfte, wird dieses Privileg neu auch der Zweitgeborenen, Charlotte, zuteil. Prinz Louis wird derweil wohl besonders viel Quality-Time mit seinen Eltern zuhause geniessen, denn während er erst im Kindergarten ist, haben seine älteren Geschwister schon einen richtig vollen Stundenplan.
Alleine-Zeit ist etwas sehr wichtiges für Kinder, die mit Geschwistern aufwachsen. Denn oftmals geht das Individuum in der Familienmasse unter. Im Alltagsstress werden wichtige Bedürfnisse übersehen, kommen zu kurz oder werden unterdrückt. Nicht grundlos fragen viele Geschwisterkinder ihre Eltern aktiv immer wieder: «Wann können wir mal wieder etwas alleine unternehmen?» In ihrem Blog auf www.geborgen-wachsen.de schreibt Autorin Susanne Mierau: «Natürlich können wir mehreren Kindern nicht in der Art gerecht werden, wie wir es bei nur einem Kind konnten. Aber dennoch haben Kinder auch in dieser Konstellation mit Geschwistern besondere Momente und die Chance, andere Dinge zu lernen, als wenn sie die Geschwister nicht hätten. Das Leben mit Geschwisterkindern ist anders als als Einzelkind und beide Möglichkeiten haben ihre Vor- und Nachteile.»
Die gute Nachricht ist: Mit mehreren Kindern kann man sich die Vorteile der Einzelkinderziehung zumindest stundenweise hinzaubern. Indem man, wie Prinz William und Herzogin Kate, für jedes Kind regelmässige Alleine-Zeit einführt. Während der Alleine-Zeit mit den Eltern können Kinder jedoch Nähe geniessen, sie fühlen sich wahrgenommen und es entstehen wertvolle Kindheitserinnerungen und ein gesundes Selbstbewusstsein.
Ist die Alleine-Zeit einmal beschlossene Sache, stellt sich die Frage: Was tun wir denn dann gemeinsam mit dem einen Kind? Laut Mierau muss es überhaupt nichts besonderes sein. «Wir denken oft, dass wir unseren Kindern etwas besonders schön machen, wenn wir uns etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Ein besonderes Ausflugsziel, ein teurer Kinonachmittag, ein Ausflug mit einer besonderen Attraktion. Fragen wir das Kind aber nach einem Wunsch, bekommen viele Eltern die Antwort, dass das Kind gar keiner besonderen Tätigkeit nachgehen möchte, sondern einfach Zeit zu zweit sucht.» Denn bei der Alleine-Zeit, beziehungsweise der Frage danach, gehe es nicht in erster Linie um ein besonderes Erlebnis. Ein Kind wünsche sich einfach, mit den Eltern in Beziehung zu treten. Es wünsche sich Aufmerksamkeit und die lasse sich nicht mit Geld kaufen – sondern nur mit Präsenz.
Die Expertin rät sogar explizit von Ausflügen ab. «Gehen wir ins Kino, steht der Film im Fokus und wir beschäftigen uns wenig miteinander. Gehen wir auf den Spielplatz, sind dort vielleicht andere Kinder und das gemeinsame Eltern-Kind-Spiel tritt in den Hintergrund. Alleine-Zeit meint deswegen mit Vorschulkindern meistens: Verbringe einfach ganz normal zu Hause Zeit mit mir und spiel mit mir, was ich gerne mag.» Das tönt doch machbar, nicht?