Stellt euch vor, ihr habt vor wenigen Stunden ein Baby zur Welt gebracht und jetzt plaudert ihr locker-lässig mit Herzogin Kate über die Geburt und eure neue Rolle als Mutter. Das gibts nicht, denkt ihr? Oh doch und ob!
Im Rahmen der «Maternal Mental Health Awareness Week» des Vereinigten Königreichs – der Woche der mentalen Gesundheit von Müttern – die vom 4. bis 10. Mai dauert, sprach Herzogin Kate, 38, aus dem Home-Office per Video-Anruf mit Hebammen, Ärzten, Experten und frisch gebackenen Eltern über die Probleme, die das Coronavirus für Schwangere, Neu-Mütter und deren Familien mit sich bringt.
In dem fast zehnminütigen Video, welches auf dem offiziellen Youtube-Kanal der Royal Family zu finden ist, bezirzt die Herzogin mit ihrer sympathischen und bodenständigen Art ihre Gesprächspartner. So gratuliert sie Rebecca Attwood und ihren Mann John Gill, die kurz zuvor ihr Söhnchen Max auf der Welt begrüssen durften. «Er ist so süss!», schwärmt die Mutter von Prinz George, 6, Prinzessin Charlotte, 5, und Prinz Louis, 1. «Wann haben Sie ihn bekommen?», fragt sie. «Gestern Abend um 22 Uhr», antwortet Attwood. «Meine Güte, Sie müssen erschöpft sein», sagt Kate wohl im Wissen, wie sie sich nach der Geburt ihrer eigenen Kinder gefühlt hat. Die Mama von Baby Max bejaht lächelnd.
Während sich die kleine Familie an die neue Situation zu Dritt gewöhnt, plaudert Kate mit verschiedenen Hebammen über die Arbeit während der Pandemie. Dabei wird deutlich, dass die Corona-Krise grosse Auswirkungen auf werdende Mütter hat. «Die Hauptprobleme, die Frauen haben, sind der Krankenhausaufenthalt und die Angst vor einer Corona-Infektion. Für Unsicherheiten sorgt aber auch die Isolation nach der Geburt des Babys und die dadurch fehlende Unterstützung ihrer Familien», sagt Jo Doumouchtsi, Hebamme für perinatale psychische Gesundheit.
«Es gibt Mütter, die nicht um Hilfe bitten, weil sie sich schämen und niemandem zur Last fallen wollen.»
Mitarbeiterin einer Anlaufstelle für Mütter
«Es ist wichtig, dass Frauen wissen, dass unsere Angebote auch während der Pandemie noch aufrechterhalten werden. Wir sind noch immer da, wir haben geöffnet», sagt eine andere Hebamme. Zwar hätte das Personal Schutzausrüstung an, doch an der Art, wie man sich um die Patientinnen kümmere, habe sich nichts geändert.
In diesem Punkt sind sich auch sechs weitere Fachpersonen im Gespräch mit Herzogin Kate einig. Es müsse mehr getan werden, damit frisch gebackene Mütter wissen, an wen sie sich bei psychischen Problemen wenden könnten. «Es gibt Mütter, die nicht um Hilfe bitten, weil sie sich schämen und niemandem zur Last fallen wollen in dieser Krisenzeit», sagt die Mitarbeiterin einer Anlaufstelle.
Die Message, dass mentale Gesundheit wichtig sei, müsse dringend an die Betroffenen gelangen, sind sich auch die anderen Call-Teilnehmer einig. «Wer Hilfe braucht, muss diese Hilfe bekommen», lautet der O-Ton. Besonders während der Corona-Krise, wenn der Austausch mit Freunden, Bekannten oder der Familie entfalle, bräuchten Schwangere und Mütter Anlaufstellen und Hilfsangebote.
Die Hochs und Tiefs des Mutterwerdens kennt auch Herzogin Kate. Anfang Jahr verriet sie im Podcast «Happy Mum Happy Baby», dass die Mutterrolle nicht immer einfach sei. Rückblickend, so gesteht sie, habe sie «die Auswirkungen des Mutterseins total unterschätzt». Ihre eigene Erfahrung als Dreifachmama gibt ihr die Energie für ihren leidenschaftlichen Einsatz für Familien und Kinder.