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Vorbilder für Patchwork-Familien

Mit Harris und Biden ziehen Stiefmütter ins Weisse Haus

Im Januar 2021 ziehen mit Kamala Harris und Jill Biden gleich zwei Frauen mit Erfahrung als Stiefmütter ins Weisse Haus. Wir verraten euch, was die beiden über ihr Leben in einer Patchwork-Familie sagen und was ihre Zutaten für ein funktionierendes Zusammenleben sind.

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kamala harris und jill biden

Arm in Arm: Kamala Harris (l.) und Jill Biden haben einiges gemeinsam und verstehen sich auch hinter der Kamera hervorragend

instagram/drbiden

Wer mit Zeichentrickfilmen und Märchenbüchern aufgewachsen ist, hält Stiefmütter für den Inbegriff des Bösen. Sie schikanieren, demütigen, malträtieren. Sie sind eifersüchtig, herzlos und grausam.

Klar, solche Menschen gibt es auch in der Realität. Doch die künftige Vize-Präsidentin der USA, Kamala Harris, 56, und Jill Biden, Ehefrau des nächsten US-Präsidenten Joe Biden, 77, und baldige First Lady, gehören definitiv nicht dazu.

Sie sind zwei starke Frauen, die schon bald wichtige Rollen im Weissen Haus spielen werden. Die Augen der Welt werden auf sie gerichtet sein – da ist der Rückhalt der Familie essenziell. Und den haben beide auf sicher.

Kamala Harris, Jill Biden, 2020

Kamala Harris und Jill Biden (r.) sind Stiefmütter und wissen, was es für eine funktionierende Patchwork-Familie braucht.

Getty Images
«Momala» liebt ihre Stiefkinder

Seit 2015 ist Kamala Harris mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff, 56, verheiratet, eineinhalb Jahre zuvor lernten sich die beiden durch ein von Freunden organisiertes Blind Date kennen. Es funkte sofort. Emhoff, geschieden von seiner ersten Frau Kerstin, brachte zwei Kinder, Cole, 26, und Ella, 21, mit in die Ehe.

Selbst ein Scheidungskind, war es Harris besonders wichtig, die Stiefkinder nicht zu enttäuschen. Aus diesem Grund hätten sie und ihr Liebster auch lange mit dem ersten Treffen zu viert gewartet. «Als der Tag dann kam, hatte ich Schmetterlinge im Bauch.» Und auch Cole hat nur die besten Erinnerungen ans Kennenlernen: «Es war Liebe auf den ersten Blick», erinnert er sich in einem Interview mit «Glamour».

Weil allen der Begriff «Stiefmutter» missfällt, einigen sie sich darauf, Harris fortan «Momala» zu nennen. Ein Name, der für sie sehr besonders ist: «Ich hatte während meiner Karriere viele Titel und natürlich hört sich Vizepräsidentin toll an. Aber Momala wird mir immer am meisten bedeuten», sagte sie während einer Rede.

Gemeinsame Abendessen sind «Familienzeit»

Ein Ritual, welches sie etabliert hätten, sei das gemeinsame Abendessen. Cole decke den Tisch und suche die Musik aus, Ella sei fürs Dessert zuständig, Doug helfe in der Küche während sie, Kamala, koche. Die zwei erwachsenen Kinder seien für sie eine unendliche Quelle der Liebe und Freude – und sie sei den Emhoffs für immer dankbar, denn weder ihr Herz noch ihr Leben wären ohne sie voll.

Doch nicht nur mit den Kindern ihres Mannes versteht sich Kamal Harris gut. Kerstin, die Mutter von Cole und Ella, bezeichnet sie als unglaubliche Mutter und liebe Freundin. Zusammen hätten sie – oft zum Leidwesen von Ella – deren Sportwettkämpfe besucht und sie angefeuert. «Manchmal scherzen wir, dass unsere Familie fast zu gut funktioniert», schrieb Harris in einem Artikel für «Elle».

Jill Biden hält die Truppe zusammen

Während Kamala Harris ihre Stiefkinder erst seit sechs Jahren kennt, spielt Jill Biden schon mehrere Jahrzehnte eine wichtige Rolle im Leben von Joes Kindern Hunter, 50, und Beau, †46. Drei Jahre nach dem tragischen Unfalltod von Joes erster Frau Neilia und Tochter Naomi im Jahr 1972 verliebt sich der damalige Senator des Bundesstaats von Delaware in Jill Jacobs, wie die künftige First Lady damals hiess. Die beiden Söhne bekommen eine liebevolle Stiefmutter, auf die sie sich stets verlassen können.

Seit 1975 gibts Joe Biden nicht ohne seine Frau. 1981 bekommen sie das einzige gemeinsame Kind, Ashley, 39. Jill hält ihrem Mann stets den Rücken frei, unterstützt seine politischen Ambitionen, doch sie verbiegt sich nicht für ihn. Mit 55 Jahren erlangt sie ihren Doktortitel, behält über all die Jahre – auch während der Zeit, als Joe Vizepräsident unter Barack Obama war – ihren Professorinnen-Job. Daran soll sich auch während der Präsidentschaft ihres Mannes ab Januar 2021 nichts ändern.

familie biden

Die Bidens waren schon immer eine eingeschworene Truppe.

instagram/drbiden
«Liebe macht eine Familie ganz»

Was locker und leicht aussieht, ist aber harte Arbeit. «Ich bin wie jede andere Amerikanerin die arbeitet und eine Balance zwischen ihrer Arbeitswelt und ihrer Familienwelt finden muss», sagte sie 2014 in einem Interview mit dem «Capitol File Magazine».

Die Familie wurde 2015 erneut vom Leben auf die Probe gestellt, als Beau Biden im Jahr 2015 an den Folgen eines Hirntumors starb. Für Joe Biden war es der zweite Gang zum Friedhof, um einen weiteren geliebten Menschen zu begraben. 

jill biden beau biden

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Jill Biden mit ihrem 2015 verstorbenen Stiefsohn Beau.

instagram/drbiden

Trotz immenser Trauer gelingt es ihnen, die Familie zusammenzuhalten. «Die wahrste Sache, die ich weiss, ist, dass Liebe eine Familie ganz macht. Es spielt keine Rolle, ob man eine Familie mit biologischen und nichtbiologischen Kindern verbindet oder die Wunden heilt, nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Oder ob man einen alternden Elternteil einlädt, in seinem Haus zu leben. Die Details mögen unterschiedlich sein, aber Liebe ist der gemeinsame Nenner», schrieb sie in ihrer Autobiografie

Zwei intelligente Frauen mit Herz

In ihrem Privatleben haben sowohl Kamala Harris als auch Jill Biden bewiesen, dass alles leichter geht, wenn man einander mit offenen Armen und offenen Herzen begegnet. Egal wie schwierig die Umstände auch sein mögen, als Team kann man alles schaffen. Wenn alle am gleichen Strick ziehen und die Erwachsenen den Kindern gute Vorbilder sind, legt man eine solide Basis für das Zusammenleben – und ganz besonders für den Alltag in einer Patchwork-Familie.

 

Von Edita Dizdar am 12. November 2020 - 18:25 Uhr