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Nina Burri über unerfüllten Kinderwunsch

«Marco ist wichtiger als Kinder»

Die Ehe von Ex-Miss-Schweiz Bianca Sissing scheiterte an ihrem Kinderwunsch. Diesen kennt auch Kontorsionistin Nina Burri. Ihr Verlobter ist bereits Vater und möchte keine Kinder mehr. Die beiden erzählen ihre Geschichte.

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Nina Burri, Schlangenfrau mit Verlobtem Marco Desimoni im gemeinsamen zu Hause, in Lachen SZ am 24. März 2023

Nina Burri und Marco Dezimen: Seit einem guten Jahr wohnt das Paar zusammen, inzwischen ist es verlobt. Das Hochzeitsdatum steht noch nicht fest.

Fabienne Bühler

Ein Herz und eine Seele. Anders kann man Nina Burri (45) und ihren Verlobten Marco Desimoni (42) kaum beschreiben. Beim Hausbesuch in Lachen SZ merkt man schnell: Hier steht nichts Ungelöstes im Raum. Hier hat man es mit zwei Menschen zu tun, die im Reinen sind – mit sich selbst, miteinander. Aber es hätte auch anders kommen können. 

 

«Mein Baby war immer meine Karriere»

Nina Burri

Als sich die Kontorsionistin – umgangssprachlich «Schlangenfrau» – und der Musiker vor knapp drei Jahren kennenlernen, haben beide eine Ehe hinter sich. Marco hat aus seiner zwei Söhne. Ninas dreijährige Ehe mit dem Fitnesstrainer Stefan Schwitter bleibt kinderlos. «Mein Baby war immer meine Karriere», sagt sie.

Die ausgebildete Balletttänzerin, die unter anderem am berühmten Moulin Rouge in Paris tanzte, ist bereits 30, als sie mit Kontorsion beginnt. Dass ihre Karriere dermassen erfolgreich sein – und vor allem so lange dauern – würde, ahnt sie nicht. 2014 führt sie Burri bis in den Final der US-TV Show «America’s Got Talent», worauf hin sie mit ihrem damaligen Mann in die USA zieht. Er schafft es nicht, Fuss zu fassen, zieht allein zurück in die Schweiz, die Ehe scheitert.

Vor fünf Jahren kommt auch Nina zurück in die Heimat. Ihre Karriere geht weiter, in der Liebe läufts aber erst mal nicht so gut wie im Job. Nina ist trotzdem überzeugt: «Wenn da noch jemals einer kommt, mit dem ich alt werden will, möchte ich zumindest versuchen, noch Mami zu werden.» 

Wie gross war denn Ihr Kinderwunsch, Nina Burri?
Lange stand für mich meine Karriere im Vordergrund. Trotzdem war immer klar, dass ich irgendwann, nach Karriereende, eine Familie haben würde. Ich hatte immer das Gefühl, ich habe noch massenhaft Zeit.

Bei der Trennung von Ihrem Ex-Mann waren Sie Ende 30. 
Den Kinderwunsch begraben habe ich da aber nicht. Mir wäre allerdings nie in den Sinn gekommen, spezifisch einen Mann zu suchen, der diesen erfüllt. Wenn man eine Familie gründet, muss es ja erst mal in der Liebe stimmen.

Und dann lernen Sie jemanden kennen, mit dem es von Anfang an stimmt. 
Und der sagt mir beim ersten Date, dass er keine Kinder mehr möchte! (Lacht.) 
Marco: Meine Söhne sind mittlerweile 18 und 17 Jahre alt. Ich liebe es, Vater zu sein, ich habe es genossen, sie aufwachsen zu sehen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, nochmals von vorne anzufangen. 

Wie war das für Sie, Nina? 
Schon ein kleiner Schock. Diese romantische Vorstellung, den perfekten Mann getroffen zu haben, mit dem ich vielleicht doch noch eine Familie gründen könnte, wurde beim ersten Date zunichte gemacht. 

«Ich bin froh, dass Marco gleich am Anfang so eine klare Ansage machte. So hatte ich die Möglichkeit, mich zu entscheiden ...»

Nina Burri

Hätten Sie diesen Traum gern noch ein wenig länger gehabt?
Im Gegenteil! Ich bin froh, dass Marco gleich am Anfang so eine klare Ansage machte. So hatte ich die Möglichkeit, mich zu entscheiden, ob ich dieser Beziehung auch unter diesen Umständen eine Chance geben möchte oder nicht. 

In der ersten Verliebtheit denkt man vielleicht, man könne den anderen eventuell umstimmen. 
Das habe ich nicht eine Sekunde gedacht. Es wäre auch keine gute Grundlage für eine Familie gewesen.

Den Mann zu finden, mit dem Familie vorstellbar ist, und dann doch auf eine solche verzichten zu müssen – sehr hart, oder? 
Ja, das wars. Ich hab da auch mal ziemlich ‹grännet›.
Marco: Da dachte ich, das wars wohl mit uns. 
Nina: Das Gefühlschaos war riesig. Ich habe zu dem Zeitpunkt erstens gar nicht damit gerechnet, dass ein Mann in mein Leben tritt, den ich so toll finde. Und zweitens schon gar nicht, dass der mich dann so schnell vor solche Tatsachen stellt. Bis anhin hatte ich immer das Gefühl, mir stehen noch alle Türen offen. Nun war ich zum ersten Mal und innert kürzester Zeit dazu gezwungen, mich konkret zu fragen, was ich eigentlich will. 

Was war Ihre Antwort? 
Am Ende sagte ich mir: Ich habe den Mann gefunden, mit dem ich mir alles vorstellen kann – eben auch, keine Kinder zu haben. Marco ist wichtiger als der Kinderwunsch. 

Haben Sie das Gefühl, für ihn auf Kinder verzichtet zu haben? 
Nein, wäre es so, müsste ich diese Beziehung hinterfragen. Ich habe angesichts der Situation für mich entschieden, mit dem Kinderwunsch definitiv abzuschliessen. Und gleichzeitig legte ich mich fest: Ich gebe der Beziehung mit diesem Mann, mit dem ich mir eine Zukunft vorstellen kann, eine Chance.

Nina Burri, Schlangenfrau mit Verlobtem Marco Desimoni im gemeinsamen zu Hause, in Lachen SZ am 24. März 2023

Eng verbunden: Nina Burri und Marco Desimoni zu Hause in Lachen SZ. «Bei ihm bin ich angekommen», sagt sie.

Fabienne Bühler

Spielte das Alter bei diesen Gedanken eine Rolle? 
Natürlich. Wäre ich zehn Jahre jünger gewesen, hätte ich mich sicher sehr viel schwerer getan. Aber mit Mitte 40 wäre die Chance, dass es klappt, ja eh nicht mehr so gross gewesen. 
Marco: Auch das ist ein Grund, weshalb ich von Anfang an so ehrlich war. Es wäre mir nie in den Sinn gekommen, eine Frau mit Kinderwunsch hinzuhalten, gerade wenn die Zeit knapp wird. 

Was, wenn Nina nicht hätte abschliessen können mit dem Wunsch, Mutter zu werden?
Marco: Dann hätte sie sich einen anderen potenziellen Vater suchen müssen, so weh mir das getan hätte. Ich kann doch nicht als Gefallen für meine Partnerin ein Kind in die Welt setzen. 

Sie hätten der Frau, die Sie lieben, nicht ihren Herzenswunsch erfüllt?
Ihr Herz gegen meines? Das wäre niemandem gegenüber fair gewesen, vor allem nicht gegenüber dem Kind. Es gibt Wünsche, über die man diskutieren kann, Familiengründung gehört nicht dazu. Es gibt hier halt keinen Kompromiss: Entweder man will, oder man will nicht. Und wenns um Kinder geht, müssen meiner Meinung nach beide wollen. Alles andere ist indiskutabel. 

«Ich wage zu behaupten, dass ein Kind, das man als Gefallen gezeugt hat, nicht die beste Voraussetzung für eine glückliche Familie ist.»

Marco Desimoni

Sie glauben, als Eltern wären Sie nicht glücklich geworden? 
Marco: Das würde ich so selbstverständlich nicht behaupten, vielleicht wären wir die glücklichste Familie überhaupt geworden. Aber nochmals: Ich wage zu behaupten, dass ein Kind, das man als Gefallen gezeugt hat, nicht die beste Voraussetzung für eine glückliche Familie ist. 
Nina: Wenn man ein Kind um jeden Preis will, lautet die Frage ja auch: Was ist dann dieser Preis? Und: Warum möchte ich so dringend ein Kind? Welche Lücke muss dieses füllen?

Tut es nicht trotzdem etwas weh, für den Mann, den Sie lieben, nicht die Mutter seiner Kinder sein zu können?
Ehrlich gesagt habe ich ab und zu damit gehadert, dass es nie jemanden gab, der mich als Mutter seiner Kinder sah. Aber bei Marco gehts ja nicht um mich als Person, sondern um die Situation. 
Marco: Nina wäre eine tolle Mutter. Meine Kinder lieben sie heiss. Ich fürchte, mehr als mich (lacht). 

Wäre es anders, wenn Sie keine Kinder hätten, Marco? 
Ich glaube schon, ja. Dann hätte ich es wohl auch noch probieren wollen. 

Statt Mutter dann halt Stiefmutter – Nina, wie war das?
Ich hatte schon ein bisschen Respekt davor, dass Marcos Söhne mich vielleicht doof finden. Aber wir hatten von Anfang an einen guten Draht. Ich geniesse es, keine Erziehungspflichten zu haben. Ich kann einfach die Coole sein und muss niemandem sagen, er soll sein Zimmer aufräumen (lacht). 

Gibts heute noch Situationen, in denen Sie denken: «Schade …» 
Nina: Ja, die gibts immer mal. Dann frage ich mich, wie ein Kind von uns wohl aussähe, was für Talente es hätte. Aber ohne Wehmut oder Schmerz. Ich hatte noch keine Sekunde das Gefühl, den falschen Entscheid getroffen zu haben. Nachdem ich jahrelang unterwegs war, habe ich bei Marco mein «Nest» gefunden, das ist ein wunderschönes Gefühl. Mehr brauche ich nicht. 

Auch Ex-Miss-Schweiz Bianca Sissing sprach kürzlich in der Schweizer Illustrierten über ihren unerfüllten Kinderwunsch. Mehr dazu unter diesem Link. 

Familienbloggerin Sandra C.
Sandra CasaliniMehr erfahren
Von Sandra Casalini am 31. März 2023 - 18:00 Uhr