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  4. Sommerferien 2020: Freie Campingplätze in der Schweiz

Fast alles ausgebucht

Wo ihr noch Chancen auf einen freien Campingplatz habt

Weil sie an Auffahrt und Pfingsten noch geschlossen bleiben mussten, klingeln die Telefone der Campingrezeptionen jetzt dafür ununterbrochen. Wir verraten euch, wo und wann ihr am ehesten noch Chancen auf einen freien Platz habt. Und falls es trotzdem nicht mehr klappt, weiss Schauspieler Wotan Wilke Möhring eine abenteuerliche Alternative.

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Camping Aaregg Brienz

Campingplätze mit direktem Seeanstoss wie der Familiencamping Aaregg in Brienz BE sind bei Schweizer Feriengästen besonders beliebt und in der Ferienzeit schon weitgehend ausgebucht.

ZVG

Wegen der Verunsicherung aufgrund der Coronakrise wollen viele Familien ihre Sommerferien in der Schweiz verbringen. Das spürt man auch auf den Campingplätzen: Erst mussten die Betreiber für Auffahrt und Pfingsten allen absagen, und jetzt, wo sie wieder geöffnet sind, reissen sich die Gäste um die letzten Plätze für die Sommerferien. Viele sind bereits bis Mitte August ausgebucht. Und trotz entsprechender Informationen auf der Website bekämen sie täglich 150 bis 200 Anfragen, sagt Marcel Zysset, Gastgeber auf dem Familiencamping Aaregg in Brienz BE sowie Vizepräsident des Verbands Schweizerischer Campings «swisscamps». Er verrät, wo und wann ihr in der Ferienzeit am ehesten noch Chancen auf einen Platz für euer Zelt oder euren Camper habt.

Kann ich bei Ihnen auf dem Camping Aaregg in Brienz noch einen Platz für die Sommerferien buchen?
Wie die meisten Campingplätze an Seen sind wir für die Ferienzeit praktisch ausgebucht. Die Plätze sind halt genau parzelliert und strukturiert, wir können nicht plötzlich mehr Gäste aufnehmen.

Wo hat man denn derzeit noch bessere Chancen auf einen Platz für die Ferien?
Die Tessiner Campingplätze sind teilweise noch nicht ausgebucht, man merkt, dass die Gäste dort eher noch Bedenken haben, weil die Gegend stärker unter der Coronakrise gelitten hat. Aber auch diese Campinganbieter werden hoffentlich einen guten Sommer erleben. Mehr Mühe, ihren Platz auszubuchen, werden jene Anbieter haben, die traditionell vor allem holländische, deutsche, spanische und englische Gäste empfangen.

Welche sind das?
Jene in den Bergen. Die genannten Gäste aus dem Ausland suchen typischerweise eher die Nähe zu den Bergen, während Besucher aus der Schweiz Plätze an Gewässern bevorzugen, da sie üblicherweise in den Sommerferien gern ans Meer fahren. Deutsche und Holländer werden wohl auch diesen Sommer in die Schweiz reisen, für die Engländer wird es eher schwierig, dort rechnen wir mit vielen Annulationen, die Telefone laufen bereits heiss. Noch offen ist, wie sich die Situation in Spanien entwickelt. Diese Gäste reisen üblicherweise zwischen Mitte und Ende August in grossen Massen zu uns. Normalerweise haben wir 52 Prozent Schweizer Gäste, dieses Jahr werden es über 70 Prozent sein.

Was heisst das für Sie?
Dadurch wird das Geschäft stärker abhängig sein vom Wetter: Wenn es längere Zeit regnet, kehrt der Schweizer Gast heim, der ausländische Tourist bleibt in der Schweiz, er wechselt höchstens die Region.

Ihr Tipp für Familien, die unbedingt noch einen der letzten Plätze für ihr Zelt oder ihren Camper ergattern wollen?
Sofort buchen! Oder dann einfach losfahren und es spontan aufs Geratewohl versuchen. Wir buchen unsern Platz nie zu 100 Prozent aus, sondern halten jeweils einige Parzellen frei fürs «Laufvolk», also Gäste, die per Velo oder zu Fuss ankommen.

Herrschen eigentlich Corona-bedingt besondere Regeln auf den Campingplätzen?
Ja, es gelten die üblichen Abstandsregeln, wir dürfen nicht zu viele Leute gleichzeitig im Laden bedienen, und es gibt überall Desinfektionsmittelspender. Mit Plätzen zwischen 60 und 100 Quadratmetern steht unseren Gästen genug Fläche zur Verfügung.

Werden wir diesen Sommer mehr zahlen müssen für einen Campingplatz?
Nein, die Coronakrise hat keinen Einfluss auf die Preisgestaltung der Schweizer Campingplätze, es gibt weder Erhöhungen noch Ermässigungen. Viele Plätze bieten spezielle Angebote in Zusammenarbeit mit den Transportunternehmen und anderen touristischen Partnerorganisationen in ihrer jeweiligen Region.

Möhring treibts wild

Falls Euer Wunsch-Campingplatz schon ausgebucht ist, macht es doch wie der deutsche Schauspieler Wotan Wilke Möhring, 53: Der zog mit Kind und Kegel und nichts als Schlafsack und Schutzplane für vier Tage raus in die Natur.

Aber bitte nicht zu wild!

Ihr werdet glücklich wie Möhring und seine Bande heimkehren. Und im wahrsten Sinne geerdet!

Aber Vorsicht: Wild campen oder freies Übernachten im Camper oder Zelt ist in der Schweiz an den meisten Orten verboten. Wo es erlaubt ist und die genauen Regeln gibts auf der Website des Touring Clubs Schweiz. Eins vorweg: Ihr müsst dafür hoch hinaus – oder nett fragen.

Alternativen für garantiert erlaubte Abenteuer, für die ihr nicht weit zu fahren braucht, gibts hier.

Von Christa Hürlimann am 12. Juni 2020 - 18:16 Uhr