Bisher sagte man der Generation Z, also ganz grob gesagt allen, die zwischen 2000 und 2010 geboren sind, nach, die Generation zu sein, die alles auf dem Silbertablett serviert bekam und nie für etwas kämpfen musste. Und dann war plötzlich alles anders. Corona beeinflusste nicht nur im vergangenen Jahr das Leben der Jugendlichen und jungen Erwachsenen massiv. Die Pandemie macht aus ihnen auch die Generation, welche nach ihr wieder ganz neu anfangen muss. Der deutsche Jugendforscher Simon Schnetzer vergleicht sie mit der Nachkriegsgeneration und sagt: «Sie wird eine neue Normalität entwickeln». Er prägt den Begriff «Generation Reset» als Fazit aus aktuellen Jugendstudien und Trendforschung.
Der Begriff bezeichnet Jugendliche und junge Erwachsene, die während der Covid-Pandemie in einer wichtigen Phase ihrer Persönlichkeitsentwicklung sind, und je nachdem in dieser gestört werden. Junge Menschen, deren Ausbildung, Berufs- und Privatleben stark beeinflusst werden. Kontrollverlust, geplatzte Pläne und Träume, Zukunftsangst - etwas, das sowohl sie selbst als auch die Generationen vor ihnen in diesem Ausmass kaum gekannt haben.
«So steht der Begriff «Reset» eben nicht nur für dieses Gefühl, in einem Hamsterrad gefangen zu sein, sondern auch für den Neuanfang nach der Krise, welche diese Generation entscheidend mitprägen wird.»
Ein Gefühl, als würde jemand immer wieder die «Reset»-Taste drücken und sie zurück auf Start schicken, so beschreibt der Jugendforscher die vorherrschende Stimmung unter den Jungen. Und: Sie werden auch die sein, denen klar wird, dass es kein Zurück zur «alten Normalität» gibt, und es an ihnen ist, eine neue aufzubauen. So steht der Begriff «Reset» eben nicht nur für dieses Gefühl, in einem Hamsterrad gefangen zu sein, sondern auch für den Neuanfang nach der Krise, welche diese Generation entscheidend mitprägen wird.
Aber wer gehört nun genau zu dieser «Generation Reset»? Jugendliche, die plötzlich nicht mehr feiern, reisen oder ihren Hobbys nachgehen durften. Schülerinnen und Schüler, deren Vertrauen ins Bildungssystem erschüttert wurde. Auszubildende, die bei ihren Abschlussprüfungen nicht zeigen durften, was sie gelernt haben, und sich davor fürchten, dass dieser immer den «Corona Abschluss»-Stempel tragen wird. Kids, die Angst um ihre Lehrstellen haben - oder gar keine finden. Studierende, die seit Monaten allein vor ihrem Computer Vorlesungen folgen und ihre Mitstudentinnnen und -stundenten zum Teil noch nie im realen Leben gesehen haben. Junge Berufstätige, die in Kurzarbeit geschickt oder gleich ganz entlassen wurden. Kurz: Junge Menschen auf dem ganzen Planeten, deren Pläne von heute auf morgen ins Wasser fielen. Und die sich von Grund auf wieder neu organisieren müssen.
«Ich glaube, was junge Menschen jetzt am meisten brauchen, ist eine Perspektive. Dass sie nich mehr Opfer der Krise und des Systems sind, sondern Teil der Lösung werden», sagt Jugendforscher Simon Schnetzer. Dies dürfe auch als Appell an die Politik verstanden werden, zur Bewältigung der Krise auf die Beteiligung der Jugend zu setzen. Was wir wohl in zehn Jahren über sie sagen werden, diese «Generation Reset»? Wir sind gespannt.