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Check-up

«eSight» – das Geschenk des Sehens

Eine technische Innovation ermöglicht sehbehinderten Menschen normales Sehen. Auch Betroffene mit einer Makuladegeneration können davon profitieren. 

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«eSight» – das Geschenk des Sehens

Die elektronische Brille ermöglicht es Menschen mit Sehbehinderung, an alltäglichen Aktivitäten teilzuhaben.

HO

Der erste Benutzer der elektronischen Brille eSight in Europa, Brian Casey, schildert seine Erfahrungen mit demWunderding: «Den Moment, als ich sie ausprobiert habe, werde ich nie vergessen: Ich sah zum ersten Mal das Gesicht meiner Frau. Wow!» Casey hatte seine Sehkraft vor 27 Jahren nach zwei Sportunfällen verloren. Er konnte auch nicht mehr arbeiten. Mit eSight liegt seine Sehschärfe wieder bei 100 Prozent, sodass er sogar wieder arbeiten kann.

Der Prototyp der elektronischen Brille wurde 2013 in Kanada entwickelt. Der Ingenieur hinter dem Projekt hatte sie für seine zwei sehbehinderten Schwestern produziert. Zwei Jahre später kam das erste kommerzielle Modell auf den Markt, vorerst nur in Nordamerika. «Das heutige Modell eSight 3 – eine verbesserte und günstigere Version – wurde vergangenes Jahr in Europa und der Schweiz lanciert», erzählt Edouard Legrand, Markt-Koordinator eSight. Mittlerweile ist eSight in mehr als 45 Ländern vertreten.

Die für Menschen mit Sehbehinderung entwickelte Brille lässt diese wieder normal arbeiten, studieren oder an alltäglichen Aktivitäten teilnehmen. Möglich macht das eine spezielle Ultra-HD-Kamera mit zeitgleicher Bildoptimierung. Das Video wird von eSight 3 sofort verarbeitet und dem Benutzer unmittelbar vor den Augen auf zwei OLED-Bildschirmen vergrössert gezeigt. Laut Olivier Aecherli, dipl. Augenoptiker und Low-Vision-Spezialist bei Augenkontakt in Zürich, kann eSight bei einer Vielzahl von Sehbehinderungen helfen. «Auch bei einer Makuladegeneration ist eine Anwendung möglich, selbst wenn schon grosse zentrale Teile der Makula betroffen sind», erklärt er. Für die Anpassung von eSight sind spezialisierte Augenoptiker in der Low-Vision-Rehabilitation die erste Anlaufstelle. In der Deutschschweiz ist es Olivier Aecherli von Augenkontakt in Zürich.

Die elektronische Brille ist nicht ganz günstig. Sie kostet knapp 10 000 Franken. Legrand ist aber zuversichtlich, dass die Sozialversicherungen sich in den kommenden Jahren je nach Fall auch in der Schweiz an den Kosten beteiligen könnten wie bereits in Norwegen und Dänemark. eSight wurde von der Zeitschrift «Time» als eine der besten Erfindungen des Jahres ausgezeichnet.

Von Verena Thurner am 22. August 2018 - 21:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:10 Uhr