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Check-up

Roboter-Robbe zum Knuddeln

Ihr Fell ist weiss und flauschig. Die Baby-Robbe reagiert auf Geräusche, und wenn sie gestreichelt wird, piepst und schnurrt sie. Die Roboter-Robbe hat ein therapeutisches Ziel.  

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Roboter-Robbe zum Knuddeln
Laif

Rebecca Keller ist Aktivierungstherapeutin bei Serata, der Stiftung für das Alter, in Thalwil ZH. Sie erzählt, wie die Roboter-Robbe Paro bei Menschen mit Demenz die Kommunikation erleichtert, Spannungen löst und Freude schenkt: «Dreimal pro Woche nehme ich Paro mit auf die Demenzabteilung. Bis heute hatte ich noch keine Bewohnerin oder keinen Bewohner, der oder die Paro ablehnte.» Es gebe aber auch Menschen, die lieber Distanz zu ihr halten und von Weitem das Geschehen beobachten.

Sie hält es für wichtig, dass Paro nur für therapeutische Ziele eingesetzt wird und nicht als Ersatz für eine Arbeitskraft. Daher sei sie während der therapeutischen Sequenzen stets anwesend. Ein solches Ziel könne sein, dass sich der Bewohner oder die Bewohnerin entspanne und sich das auf das Wohlbefinden übertrage. Oder dass die Betroffenen mithilfe von Paro ihre Bedürfnisse besser ausdrücken könnten. Paro könne sogar helfen, eine Beziehung zum Gegenüber aufzubauen.

«Bevor ich jemandem anbiete, Paro zu streicheln, stelle ich mich und Paro vor», sagt Rebecca Keller. «Da Paro gewöhnlich sehr viel Interesse weckt, erübrigt sich meistens die Frage, ob sie die Robbe streicheln möchten. Ebenfalls spielt für mich die Ethik eine grosse Rolle. Ich erwähne während der Therapiesequenz immer wieder, dass es sich um einen Roboterhandelt und überlasse das Ein- und Ausschalten wenn möglich den Bewohnern.»

Es sei beeindruckend und berührend zu sehen, welche Freude man mit der Roboter-Robbe Paro den Menschen machen könne. «Immer wieder erlebe ich schöne Momente, welche die Bewohner während des Einsatzes der Baby-Robbe Paro mit mir teilen, seien es schöne Ferienerlebnisse oder einfach ein unbezahlbares Lächeln. Der Einsatz von Paro hat sich für mich bereits gelohnt, wenn sich körperliche und psychische Anspannungen sichtlich lösen.»

Bevor sie die Abteilung mit Paro wieder verlasse, schalte sie den Roboter vor den Augen ihres Gegenübers aus und kommuniziere das auch. «Ich sage anschliessend, was ich mit Paro noch vorhabe, und verabschiede mich. Wenn ich die Station einmal ohne Paro besuche, werde ich sofort nach dem Verbleib der Robbe gefragt.»

Von Dr. med. Samuel Stutz am 17. August 2018 - 05:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:11 Uhr