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Check-up

Wann müssen die Mandeln raus?

Der Trend der 60er-Jahre, Mandeln schon fast präventiv zu entfernen, ist komplett vorbei. Heute ist man bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen sehr viel zurückhaltender geworden. 

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Wann müssen die Mandeln raus?

Tonsillektomie? Heute entfernt man die Mandeln nur noch bei immer wiederkehrenden Infekten.

iStockphoto

Wir haben vier Mandeln: Rachen- und Gaumenmandeln sowie Zungengrund-Mandeln. Dazu kommen kleine Polster in der Rachenrückwand. In den ersten anderthalb Lebensjahren sind sie für den Aufbau des Immunsystems verantwortlich, das lernt, wie es mit Umweltfeinden zurechtkommen kann. «Es bilden sich Immunzellen aus, die speziell gegen die einzelnen Keime reagieren können», erklärt Dr. Christian A. Maranta, Facharzt FMH ORL, Hals- und Gesichtschirurgie bei ORLPraxen in Küsnacht ZH.

Die Immunzellen werden in Milz und Knochenmark abgelagert und warten dort auf ihren Einsatz. Die Rachenmandeln, die sich am Dach vom Schlund, am Ende der Nase, befinden, bilden sich meist im Alter zwischen 8 und 15 zurück, wenn sie nicht durch Infektionen überstrapaziert wurden. «Im Frühkindesalter ist das Hauptproblem die Grösse der Gaumen- und Rachenmandeln, die zu einer Behinderung der Atmung führen können, immer wieder Infekte und bei Kleinkindern Ohrenentzündungen produzieren», erklärt Dr. Maranta. Kinder unter drei Jahren werden aber nur in Ausnahmefällen operiert.

Bei Gaumenmandeln, die sich rechts und links des Gaumens befinden, ist eine Streptokokken-Angina der Hauptgrund für einen Eingriff. «Bei vier durchgemachten Anginen innerhalb von zwei Jahren sollte operiert werden», sagt der Arzt. Maranta hat eine Operationstechnik entwickelt, welche die gefürchteten Nachblutungen verhindert. Er näht die zwei Pfeiler, wo die Mandeln dazwischenliegen, so zusammen, dass das Wundbett, verbunden mit dem Wundgrund, verschlossen ist. Die Doppelnaht wird mit einem Faden, der sich selber auflöst und keine Bakterien anzieht, durchgeführt und im Gewebe versenkt.

Grosser Vorteil dieser Technik: Die Wunde ist geschlossen, kann sich weniger entzünden, und der Patient kann von Anfang an zusammen mit Schmerzmitteln fast normal essen.

Von Verena Thurner am 2. August 2018 - 05:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:13 Uhr