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Check-up

Nierenstein: Das müssen Sie wissen!

Etwa fünf Prozent aller Schweizer haben Nierensteine. CVP-Politikerin Viola Amherd musste wegen ihnen notfallmässig ins Spital. Wie es dazu kommen kann, und was am besten dagegen hilft!

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Nierenstein: Das müssen Sie wissen!

Mitten in der heissen Nominationsphase als CVP-Bundesrätin erlitt Viola Amherd, 56, kürzlich eine Kolik und hatte «ungeheuerliche Schmerzen»

Keystone

Aus heiterem Himmel eine Kolik, furchtbare Schmerzen und schreckliche Übelkeit. Der Walliser CVP-Nationalrätin Viola Amherd, 56, passierte, was mehr als fünf Prozent der Schweizer Bevölkerung irgendwann im Leben blüht. Sie bekommen Nieren- oder Harnsteine. Rund 30 000 Fälle gibt es jährlich in der Schweiz. Die Tendenz ist steigend, weltweit.

In den meisten Fällen sind die Ursachen für die Bildung von Nieren- oder Harnsteinen nicht eindeutig. Klar ist, der heutige Lebensstil fördert ein Steinleiden. Schuld sind eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr, viel Fleisch, das zunehmend heisse Klima und vermutlich auch psychosozialer Stress.

Eine Nierenkolik verursacht den stärksten Schmerz, den Menschen erleiden können. In diesem Fall wird ein Nierenstein in Richtung Harnblase ausgeschwemmt, bleibt im dünnen Harnleiter stecken und blockiert ihn. Niere und Harnleiter werden überdehnt. In einer solche Situation werden nicht nur Schmerzmittel gegeben, sondern auch spezifische Mittel, um den Harnleiter zu erweitern. Damit steigt die Chance, dass der Stein spontan abgeht. Mit Medikamenten gehen rund vier von fünf Steinen innerhalb von ein paar Tagen spontan ab. Grosse Steine bergen die Gefahr einer Nierenstauung oder von Infektionen. Im schlimmsten Fall droht eine Blutvergiftung.

Mittels Ultraschall können die ableitenden Harnwege und Abflusshindernisse wie Steine beurteilt werden. In den meisten Fällen macht man ein Computertomogramm. So können Lage und Grösse des Steins bestimmt werden.

Werden die Steine nicht auf natürlichem Weg ausgeschwemmt, gibt es moderne, schonende Verfahren, welche die offene Steinchirurgie, also den grossen Schnitt, fast völlig abgelöst haben. Dazu gehören die Steinzertrümmerung mittels Stosswellen. Sie ist in bis zu 85 Prozent der Fälle erfolgreich. Eine weitere Möglichkeit ist die endoskopische Steinentfernung mittels Lasersonden und Körbchen. Bei grösseren Steinen im Nierenbecken ist eine Nierenspiegelung nötig.

Mit einer guten Prophylaxe lässt sich die Rückfallrate massiv senken. Dazu gehören eine genaue Analyse des Trink- und Essverhaltens, Blutund Urinuntersuchungen sowie die chemische Analyse des abgegangenen Steins.

Von Dr. med. Samuel Stutz am 31. Oktober 2018 - 16:29 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 11:56 Uhr