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Check-up

Screening der Leber für Gefährdete!

Eine geschädigte Leber verursacht lange keine Schmerzen. Symptome zeigen sich erst in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Suche nach beginnenden Schäden könnte Schlimmeres verhindern.

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Lebererkrankung wegen Alkoholsucht

Alkohol ist bei mehr als der Hälfte der Patienten mit einer Lebererkrankung der Auslöser.

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Leberschäden werden unterschätzt. Umso wichtiger ist es, auf erste Warnzeichen zu achten. Der Schmerz der Leber ist die Müdigkeit. Sie schmerzt nicht, wenn sie geschädigt ist. Anhaltende Erschöpfung und Abgeschlagenheit sind oft die ersten Symptome eines Leberschadens. Erst im fortgeschrittenen Stadium werden diese sichtbar.

Die alkoholische Lebererkrankung ist eine der wichtigsten Ursachen von Leberversagen und Leberzirrhose. Bei mehr als der Hälfte aller Patienten, die mit Lebererkrankungen ins Spital kommen, ist Alkohol der Auslöser. Rund 300 000 Menschen in der Schweiz sind alkoholabhängig. 3500 sterben jährlich. Die Leber trägt die Hauptlast. Neue Untersuchungen zeigen, dass der krankhafte Umbau der Leber schon früh beginnt. Experten plädieren daher für ein Screening, für eine breit angelegte Suche nach beginnenden Schäden bei gefährdeten Personen. Das geht sehr einfach mit einer Untersuchung der Leberwerte im Blut.

Das erste Stadium der alkoholischen Lebererkrankung, die Fettleber, ist bei Senkung beziehungsweise Verzicht auf Alkohol rückbildungsfähig. Das gilt weitgehend auch für die Alkoholhepatitis. Sie entsteht, wenn die Fettleber durch Alkoholkonsum weiter stark belastet wird. Die Leberzirrhose, die bindegewebige Vernarbung, ist dagegen unheilbar.

Wichtigste Massnahme zur Vorbeugung sind ein vernünftiger Umgang mit Alkohol und wenn nötig eine Reduktion. Medikamente, die Leberschäden wiedergutmachen, gibt es nicht. Jedoch solche, die das Verlangen nach Alkohol reduzieren und das Belohnungssystem im Gehirn wiederherstellen. Dabei wird der Alkoholkonsum um die Hälfte gesenkt.

Heute überwindet eine Mehrheit der Abhängigen ihre Sucht durch eine Änderung des Trinkverhaltens und nicht mehr durch völlige Abstinenz. Eine Reduktion ist einfacher und rascher möglich als ein völliger Verzicht. Grosse Studien belegen den Nutzen dieses neuen Therapieansatzes. Die durchschnittliche Erfolgsquote liegt bei 65 Prozent. Wer den Alkoholkonsum verringern möchte, findet Hilfe beim Hausarzt, den Alkohol- und Suchtberatungsstellen, die in allen Regionen der Schweiz Unterstützung und Hilfe anbieten, oder den Suchtambulatorien, die es in vielen grösseren Städten gibt.

Von Dr. med. Samuel Stutz am 31. Juli 2016 - 01:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:01 Uhr