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Check-up

Notstand während der Schwangerschaft

Kommt ein Kind im Verhältnis zur Schwangerschaftswoche zu klein oder zu leicht auf die Welt, spricht man von Mangelgeburt SGA. Die meisten Folgen zeigen sich erst im Erwachsenenalter – zwei neue Ratgeber klären auf.  

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Check-up Notstand während der Schwangerschaft

Winzig. Nicht alle Kinder, die unterdurchschnittlich klein auf die Welt kommen, leiden unter SGA.

Getty Images

Wer ein Neugeborenes in den Armen hält, kann oft nicht glauben, wie winzig es ist. «Klein erscheinen sie natürlich alle», sagt Prof. Dr. med. Urs Eiholzer, Experte für Wachstumsfragen und Hormonstörungen von Kindern und Jugendlichen. «Aber sie unterscheiden sich durchaus in Grösse und Gewicht.»

Neugeborene wiegen in der Regel 2800 bis 4200 Gramm und messen 47 bis 55 Zentimeter. In der Schweiz werden rund acht Prozent der Kinder im Verhältnis zur Schwangerschaftsdauer zu klein geboren (Frühgeburten zählen nicht dazu), man spricht von Mangelgeburt oder Small for Gestational Age SGA. Darüber hat Prof. Eiholzer zwei Bücher verfasst. Eines für Fachpersonal, eines für betroffene Eltern. 

«Die Tendenz für Mangelgeburten nimmt zu», sagt Prof. Eiholzer. Dafür sind auch gesellschaftliche Probleme verantwortlich: Das steigende Alter der werdenden Mütter und die Zunahme der assistierten medizinischen Reproduktion. Denn die häufigste Ursache ist eine Unterversorgung des Fötus mit Nährstoffen aufgrund einer eingeschränkten Plazentafunktion. Folge: Der Stoffwechsel wird dauerhaft auf Hungersnot umprogrammiert. Das bremst das Wachstum und den Muskelaufbau des Kindes. Zudem wird die Regulation der Hormone angepasst, speziell die von Insulin und den Nebennierenrinden-Hormonen.

Kinder mit SGA haben ein erhöhtes Risiko, als Erwachsene an Adipositas, Diabetes Typ-2 oder Bluthochdruck zu leiden. Auch werden bei ihnen mehr Verhaltensprobleme beobachtet sowie weniger gute Schulleistungen. Hinzu kommt die kleine Körpergrösse.

Ab dem 4. Lebensjahr können Ärzte feststellen, ob der Wachstumsrückstand aufgeholt wurde. Bei etwa zehn Prozent der Kinder ist das nicht der Fall. Bei diesen hilft eine Hormontherapie. «Fast alle mit Wachstumshormon behandelten Kinder erreichen eine Grösse, die im familiären Zielbereich liegt. Man kann im Durchschnitt pro Jahr Behandlung mit einem Gewinn von einem Zentimeter rechnen», sagt Prof. Eiholzer. In seinen Ratgebern werden alle Aspekte von SGA beschrieben. Besonders das Buch für Eltern erklärt verständlich den Stand der Forschung und mögliche Therapien.

«SGA – Mangelgeburt», Prof. Dr. med. Urs Eiholzer, im Buchhandel oder auf www.pezz.ch

Von Lisa Merz am 8. Juni 2017 - 15:45 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:02 Uhr