Rückenschmerzen gelten als eine der ganz grossen Volkskrankheiten. Sie verschlingen jedes Jahr Milliarden an Heilungskosten und Arbeitsausfällen. Die wichtigste Ursache ist schnell ausgemacht: Bürojobs, bei denen man mehrheitlich vor dem Pult sitzt, und allgemein chronischer Bewegungsmangel. Da sind sich die Experten einig. Ein ganz grosses Fragezeichen stellt sich hingegen, wie wirksame Abhilfe ausschaut. Denn die Muskulatur, um die es geht, lässt sich nicht einfach so trainieren.
Jeder Mensch hat rund 640 Muskeln. Ein Viertel davon wirkt direkt auf die Wirbelsäule. Bei den meisten handelt es nicht um die grossen Muskeln, die aussen im Körper sitzen und bei jeder Kontraktion sichtbar werden, sondern um die feinen Muskeln, die tief im Gewebe liegen, direkt an der Wirbelsäule. Wie gesund und leistungsstark unser Rücken ist, bestimmen genau diese Muskeln. Bekannt sind sie auch als tiefe Rückenmuskeln. Sie verlaufen zwischen den Wirbelkörpern entweder schräg oder gerade. Sie stabilisieren nicht nur die Wirbelsäule, sondern führen und sichern die Wirbelsäule bei allen Alltagsbewegungen und halten die Bandscheiben an ihrem Platz.
Problematisch wird es, wenn die tiefen Rückenmuskeln geschwächt sind. Dann können sie die Wirbelsäule nicht mehr stabil halten. Dadurch gerät das ganze System aus der Balance, und andere Rumpfmuskeln müssen mehr Arbeit übernehmen. Es kommt zu einem Ungleichgewicht, das letztlich in den typischen Schmerzen endet. Die kleinen Rückenmuskeln lassen sich nicht bewusst ansteuern wie etwa der Bizeps im Arm oder die Wadenmuskeln.
Wie kräftigt man nun die Tiefenmuskulatur, wenn sie sich willentlich gar nicht anspannen lässt? Das Überraschende am Training der kleinen Muskeln ist, dass man gar nichts Spektakuläres oder Schweisstreibendes machen muss. Neu gibt es jetzt ein Übungssystem, das das Rückentraining schon fast zum Kinderspiel macht. Hersteller ist Hocoma mit Sitz in der Schweiz. Hocoma ist der Weltmarktleader für automatisierte Therapiegeräte zur Rehabilitation neurologisch bedingter Bewegungsstörungen wie zum Beispiel infolge Hirnschlag oder multipler Sklerose. Die Therapiegeräte stehen in allen grossen Kliniken der Welt.
Das neueste Produkt von Hocoma ist eine Weltneuheit und ein grosser Schritt in der Orthopädie. Zwei Jahre lang hat Hocoma zusammen mit Physiotherapeuten und Bewegungswissenschaftlern an der Entwicklung des neuartigen Rückentherapiegerätes geforscht. Jetzt kommt es exklusiv zuerst in der Schweiz, Deutschland und Österreich auf den Markt.
Die Idee ist bestechend: Mit einem speziell designten therapeutischen Spiel mit dem Namen Valedo soll der Anwender genau jene Bewegungen machen können, welche den Rückenschmerz vermindern oder vermeiden helfen. Die korrekte Ausführung der Bewegungen wird dabei durch zwei Sensoren am Körper gemessen, die mit dem Spiel per Bluetooth verbunden sind. Durch die Integration der Übungen in ein Spiel, das auf einem iPad läuft, steigt die Motivation der Anwender enorm.