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Check-up

Krebs: Neue Wunderwaffe

Tumorzellen sind hinterlistig: Sie machen sich unsichtbar oder senden falsche Signale. Die Immuntherapie greift am richtigen Ort an und setzt so neue Massstäbe – jetzt auch beim Blutkrebs. 

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Check-up Krebs: Neue Wunderwaffe

Clever Körpereigene Abwehrmechanismen hemmen die Signalwege der Tumorzelle. 

iStockphoto

Die Immuntherapie setzt Massstäbe. Nach dem Haut-, Lungen-, Blasen- und Nierenkrebs erobern die neuen Wunderwaffen nun auch verschiedene Formen von Blutkrebs. Es macht ganz den Anschein, als ob die Immuntherapie ein universales Therapieprinzip gegen die grossen Killer ist.

Anders als die herkömmlichen Krebstherapien nutzt die Immunonkologie die körpereigenen Abwehrmechanismen. Denn immer wieder gelingt es Tumorzellen, das Immunsystem auszutricksen. Sie machen sich unsichtbar, oder sie senden Signale aus, welche die Immunabwehr an den Checkpoints abschalten. Hier setzen Checkpoint-Inhibitoren an und hemmen die irreführenden Signalwege der Tumorzellen.

Der neue Wirkmechanismus hat die Krebsbehandlung revolutioniert. Bereits zwei Drittel aller Erkrankungen können entweder geheilt oder in einen stabilen Zustand gebracht werden, bei dem der Krebs zur kontrollierbaren chronischen Erkrankung wird. Sogar bei Tumoren, bei denen bis vor Kurzem kaum Hoffnung bestand, sind langfristig Heilungsraten von 20 Prozent und mehr möglich, so beim metastasierenden Melanom.

Dass jetzt auch verschiedene Arten von Blutkrebs auf die Immuntherapie ansprechen, löst eine neue Ära aus. Für einzelne Indikationen wird inzwischen geprüft, ob immunonkologische Massnahmen die Stammzelltransplantation oder auch eine Chemotherapie ersetzen können.

Beim multiplen Myelom, einer bösartigen Erkrankung der Plasmazellen im Knochenmark, hat die Immuntherapie die Prognose massiv verbessert, sogar in weit fortgeschrittenen Krankheitsstadien oder wenn herkömmliche Therapien unwirksam sind.

Der bekannte Onkologe Prof. Thomas Cerny: «Beim Hodgkin-Lymphom haben wir eine fast ideale Situation, da diese Erkrankung praktisch in 100 Prozent der Fälle auf die Checkpoint-Inhibitoren anspricht. Bei verschiedenen lymphatischen akuten Leukämieformen und malignen aggressiven Lymphomen werden sehr potente zelluläre Immuntherapien erprobt, die sich als sehr wirksam zeigen. Es stehen weitere Durchbrüche bevor. Wir sind erst am Anfang.»

Von Dr. Samuel Stutz am 22. August 2017 - 15:15 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 13:35 Uhr