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Check-up

Sinnvolle Alternative für Raucher!

Immer mehr Männer ersetzen die Zigarette durch Tabaksäckchen: Snus boomt in der Schweiz. Der Verkauf des Produkts ist bei uns allerdings verboten, es muss per Internet bestellt werden. Warum eigentlich?

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Snus, Alternative zu Zigarette

Nikotinkick: 24 000 Dosen Snus werden in die Schweiz importiert – und das jeden Tag.

iStockphoto

Snus, der schwedische Mundtabak, liegt im Trend und ist vor allem bei der Jugend und vielen Breiten- und Spitzensportlern beliebt. In der Hockeyszene hat der Nikotinkick mit den Tabaksäckchen, die zwischen Oberlippe und Zahnfleisch gesteckt werden, schon beinahe rituellen Charakter. Die Importstatistik lässt vermuten, dass Snus und snusähnliche Produkte wie Kautabak aber auch im Alltag immer häufiger konsumiert werden. Jeden Tag werden über 24 000 Döschen in die Schweiz importiert, Tendenz stark steigend. Allein vom schwedischen Snus, der hierzulande nicht verkauft werden darf, werden täglich 8500 Döschen eingeführt. Gemäss der Eidgenössischen Zollverwaltung stieg 2015 der Snus-Import – via Internet – von 39 auf 50 Tonnen. Dazu kommt der Snus, der im Reisegepäck mitgebracht wird.

Paradox ist, dass der Verkauf und der Vertrieb von Snus in der Schweiz wie auch in der EU – abgesehen von Schweden – seit den 90er-Jahren verboten sind, ganz im Gegensatz zu Zigaretten. Die Schweiz hat damals die Regelung der EU übernommen. Erlaubt ist einzig die Einfuhr von maximal 1,2 Kilogramm für den Eigengebrauch. Zudem kann der schwedische Mundtabak an vielen Kiosken unter einer anderen Etikettierung gekauft werden.
Da der Snus-Konsum in der Schweiz boomt und viel weniger schädlich ist als Zigaretten und andere Tabakprodukte, wird die Forderung immer lauter, das in der Tabakverordnung festgelegte Verkaufsverbot aus dem Entwurf des Tabakproduktegesetzes zu streichen. Mit der Unterstellung unter das Tabakproduktegesetz könnten ein sinnvoller Jugend- und Gesundheitsschutz eingeführt und die Snus-Produkte besteuert werden. Mit einem Verbot kann weder der Boom von Snus unterbunden noch wirkungsvolle Leitplanken gesetzt werden. Zudem sind staatliche Qualitäts- und Hygienevorschriften nur mit einer Verkaufslegalisierung durchsetzbar.

Fakt ist: Für ein Verkaufsverbot von Snus gibt es keine stichhaltigen wissenschaftlichen Argumente, auch hinsichtlich Krebs nicht. Im Gegenteil. Snus ist für viele Raucher sogar eine sinnvolle Alternative, zumal es keinen Passivkonsum gibt. Die Sterberate schwedischer Männer, die zu einem erheblichen Teil Zigaretten durch Snus ersetzt haben, ist rekordtief.
 

Von Dr. med. Samuel Stutz am 5. April 2016 - 19:30 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:19 Uhr