Vor bald einem Jahr, Ende Mai 2020, wurde der Afroamerikaner George Floyd Opfer von Polizeigewalt. Sein Tod löste eine weltweiter Protestwelle der «Black Lives Matter»-Bewegung aus. Polizist Derek Chauvin wurde nun wegen Mordes verurteilt. Zahlreiche Prominente weltweit äussern sich zum Schuldspruch.
US-Präsident Joe Biden spricht auf Twitter von einem Schritt nach vorne. «Während nichts in der Welt George Floyd zurückbringen kann, kann dies ein riesiger Schritt sein für den Marsch in Richtung Gerechtigkeit in Amerika.»
Talkmasterin Ellen DeGeneres schreibt kurz und knapp: «Justice» – Gerechtigkeit.
Poetin Amanda Gorman sieht es weniger positiv: Sie tweetet eine Erinnerung, dass es ein Sieg wäre, wenn George Floyd noch am Leben wäre. «Jeder Tag, an dem sich weitere schwarze Amerikaner sorgen, ob sie wohl die nächsten sind, ist ein weiterer Tag ohne Gerechtigkeit.»
Wir haben bei Sänger Marc Sway, 41, nachgefragt, wie er das Urteil aufgenommen hat. Denn der Sohn einer Brasilianerin und eines Schweizers hat selber schon Erfahrungen mit Rassismus gemacht. «Das Primitivste, das ich erlebt habe, war auf dem Fussballplatz, als einer fragte: ‹Wer deckt den Neger?›», erzählt er im Juni 2020 nach dem Tod Floyds im Gespräch mit schweizer-illustrierte.ch.
«Für mich ist das Urteil eine Selbstverständlichkeit», sagt Sway, «denn jeder Mensch soll für sein Handeln die Konsequenzen tragen müssen.» Er fügt an, dass er sich wünscht, dass es das Wort «Black» in «Black Lives Matter» in Zukunft gar nicht mehr bräuchte. «Weil ich mir eine Welt wünsche, in denen das überflüssig wird, weil alle Menschen gleich behandelt werden.»
Sänger Justin Timberlake äussert sich über Instagram zur Verurteilung: «Das Resultat dieses Prozesses ist nur der erste Schritt», schreibt er. Die Arbeit sei bei weitem noch nicht erledigt. Weil noch viele weitere Familien auf Gerechtigkeit warten. «Mein Herz ist heute bei George Floyds Familie.»
Auch Schauspieler Jamie Foxx meldet sich in einem ausführlichen und emotionalen Statement auf Instagram zu Wort. Er spricht von einem bittersüssen Moment. Er spricht dabei direkt den verstorbenen George Floyd an: «Ich bin glücklich und erleichtert, dass die Person, welche dir und deiner Familie diese schreckliche Ding angetan hat, schuldig gesprochen wurde. Bitter ist es, weil wir dich nicht zurück bringen können.» Foxx sieht im Urteil aber auch eine Art Hoffnung auf eine Möglichkeit zur Wiedergutmachung der vielen Ungerechtigkeiten, die in diesem Land – den USA – seit Jahren passieren.