Es gibt nur wenige Bücher, über die bereits vor der Veröffentlichung so viel gesprochen, geschrieben, diskutiert – und vor allem auch spekuliert wurde. «Spare», die Autobiografie von Prinz Harry (38), gehört in diese Kategorie. Was würde der abtrünnige Royal in seinen Memoiren bloss alles preisgeben? Wen mit seinen Aussagen kompromittieren und in ein schlechtes Licht rücken? Was alles würde man Intimes und Persönliches über den jüngsten Sohn des britischen Königs erfahren?
Nicht nur in Grossbritannien und in den USA, dem neuen Wohnhort des Prinzen, waren die Zeitungen voll mit Artikeln über das neue Buch. Auch in den sozialen Medien drehte das Thema wie verrückt. Immer wieder sickerten Inhalte durch, am Schluss wurde in Spanien gleich das gesamte Buch geleakt und fand so, via einen amerikanischen TV-Sender, den Weg in die Öffentlichkeit.
Schon 400'000 mal verkauft
Plötzlich kannte die halbe Welt einen grossen Teil des Inhalts, noch bevor «Spare» überhaupt im Bücherregal lag oder im Online Store erworben werden konnte. Doch das wurde dem Buch keineswegs zum kommerziellen Verhängnis, im Gegenteil. «Spare» soll den besten Verkaufsstart in Grossbritannien hingelegt haben, den ein Non-Fiction-Buch jemals hatte. Lediglich die Bücher eines anderen Harrys, nämlich diejenigen von «Harry Potter» sollen noch erfolgreicher gewesen sein. Das Enthüllungsbuch des abtrünnigen Prinzen soll am ersten Tag bereits mehr als 400'000 mal verkauft worden sein. Die Veröffentlichung war für manche Buchläden in England sogar Grund genug gewesen, in der Nacht zum Dienstag geöffnet zu bleiben, um das über 512 Seiten umfassende Werk bereits ab Mitternacht anbieten zu können.
Und auch in der Schweiz findet das Buch reissenden Absatz. «Das Buch stösst auf enormes Interesse. Bereits vor Verkaufsstart waren rund 1000 Vorbestellungen platziert worden. Unsere Filiale Kramhof in Zürich hat praktisch den ganzen Erstbestand bereits am ersten Verkaufstag verkauft», sagt Alfredo Schilirò, Pressesprecher von Orell Füssli, der Schweizer Illustrierten. Wieviele Exemplare Orell Füssli in den ersten Tagen abgesetzt hat, will er allerdings nicht verraten. «Wir kommunizieren grundsätzlich keine Verkaufszahlen», so Schilirò. Momentan sind in den Filialen des grössten Buchhändlers der Schweiz allerdings noch Exemplare erhältlich. «Wir haben jetzt nochmals Bücher nachbestellt, weil wir wissen, dass danach die Erstauflage ausverkauft sein wird. Wer jetzt noch ein Exemplar kaufen möchte, sollte sich beeilen.» Onlineverkäufe und der Absatz in den Filialen würden sich momentan die Waage halten. «Bei den Vorbestellungen vor Verkaufsstart wurden aber rund 80 Prozent online reserviert», sagt Schilirò.
«Spare» – die Reserve für den Thronfolger
In dem Buch schreibt Prinz Harry über seine Sicht der Dinge auf das britische Königshaus, seinen Lebensweg und seine Rolle als Ersatz-Thronfolger. «Ich war der Schattenmann, die Stütze, der Plan B. Ich wurde geboren für den Fall, dass Willy etwas zustiess», heisst es an einer Stelle. In dem Buch geht es auch um pikante Themen wie Harrys erstes Mal, Drogenkonsum oder eine körperliche Auseinandersetzung mit Prinz William (40).
Das Buch ist in 14 Sprachen erschienen. Wie der Verlag auch mitteilt, will Prinz Harry mit den Einnahmen aus dem Verkauf britische Wohltätigkeitsorganisationen unterstützen.