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Der PR-Profi klärt auf

Warum sind Prinz Harry und Herzogin Meghan so unbeliebt?

Sie können tun und lassen, was sie wollen – es ist immer falsch. Egal, was Prinz Harry und Herzogin Meghan derzeit anpacken, es wir von den Medien und ehemaligen Fans in der Luft zerrissen. Woran liegt das?

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Meghan und Harry in New York

Herzogin Meghan und Prinz Harry gehen ihren eigenen Weg und werden dafür heftig kritisiert. 

WireImage
Eine Chronologie voller Anfeindungen

2016 lernen sich Meghan Markle, 40 und Prinz Harry, 37, kennen. Und schon werden die ersten bösen Stimmen laut. «Die will ihn doch nur wegen seines Adelstitels», ist nur einer der Vorwürfe, welche durch Pubs und den Blätterwald schallen.

19. Mai 2018 ist das Datum der grossen Hochzeit in London. Statt freudigen Ausrufen und Jubel hört man auf vielen TV-Kanälen rund um die Welt rassistische und sexistische Sprüche. «Die Queen ist so grosszügig und sagt: ‹Die beiden werden ja niemals König und Königin, da können wir uns auch mal so ein exotisches Paar leisten›, ich sag es mal so salopp», begann der Moderator Norbert Lehmann die Liveübertragung der Hochzeit auf ZDF. Die Zeitung «Welt» reitet derweil auf Meghans Alter herum und schreibt: «Sie haben auch keine Zeit zu verlieren, sie ist schon eine reife, erfahrene Frau und es muss jetzt passieren.»

Am 6. Mai 2019 kommt der erste gemeinsame Sohn Archie zur Welt. Meghans Halbschwester Samantha meldet sich zu Wort uns sagt in einer Radio-Show: «Archie ist in den Augen aller zu einem Phantom geworden. Niemand weiss, wo er ist und wie Archie wirklich ist.»

Im Januar 2020 kündigen Harry und Meghan den sogenannten Megxit an und erklären, dass sie fortan in den USA wohnen wollen und sich von allen royalen Pflichten zurückziehen. Als Reaktion darauf platziert das Wachsfiguren-Kabinett Madame Tussauds Harry und Meghan sofort mit Abstand zur königlichen Familie und sogar der britische Premierminister Boris Johnson äussert sich schockiert in den Medien. 

Es ist der 7. März 2021, als das legendäre Interview mit Prinz Harry und Herzogin Meghan bei Oprah Winfrey ausgestrahlt wird. Harry und Meghan teilen kräftig gegen das Königshaus aus und geben den Beschuldigten kaum Platz, sich zu rechtfertigen. Das stösst weltweit auf harsche Kritik und sogar Adels-Kollegen melden sich zu Wort. Fürst Albert von Monaco äussert sich gegenüber dem TV-Sender BBC so: «Ich denke, dass diese Art von öffentlicher Unzufriedenheit, gelinde gesagt, diese Art von Gesprächen im intimen Bereich der Familie stattfinden sollte.» Der Fürst weiter: «Es muss nicht wirklich so in die Öffentlichkeit gezerrt werden. Die Behauptungen gegen die britische Königsfamilie haben mich ein wenig gestört.» 

4. Juni 2021: Töchterchen Lilibet kommt zur Welt. Ihr voller Name lautet Lilibet Diana und soll eine Ehrerbietung an die Grossmutter, Queen Elizabeth II. (Lilibet ist ihr Kosename), und Harrys Mutter Lady Diana sein. Doch die Presse beurteilt auch diese Geste kritisch. «Ich vermute, dass Harry and Meghan realisiert haben, dass sie es mit ihrer Kritik in den zurückliegenden Monaten übertrieben haben», analysiert Adelsexperte Phil Dumpier in der britischen Zeitung «Sun». Der Name sei lediglich ein Versuch, den Schaden wiedergutzumachen. 

Am 4. August 2021 wird Herzogin Meghan 40 Jahre alt und ruft mittels eines Videos dazu auf, sich als Frau für andere Frauen einzusetzen. Die Schweizer Illustrierte (ja, auch wir berichten kritisch über Harry und Meghan) titelt: «Die Geburi-Aktion von Meghan Markle geht nach hinten los». Das Video habe zu wenig Inhalt und zu viel Comedy, bemängeln wir, ausserdem protze Meghan mit ihrer fetten Villa in Los Angeles.  

Wir sehen: Egal, was Harry und Meghan anpacken – und sei es noch so gut gemeint –, es hagelt Kritik. Doch warum ist das so? Sind die Vorwürfe berechtigt? Was liegt der negativen Stimmung gegenüber den Sussexes zugrunde?

Ihre Popularität rauscht in den Keller

Grafik der Popularität von Harry und Meghan

Laut Umfragewerten befindet sich die Popularität von Harry und Meghan in England im freien Fall. 

Yougov.co.uk
«Perfektion schürt Aggression»

Glaubt man dem britischen Meinungsforschungsinstitut Yougov, so gehören Harry und Meghan zu den unbeliebtesten Royals der Insel. In den Umfragen ist Harry aber noch unbeliebter als Meghan (Platz 13) und belegt mit Platz 14 den zweitletzten Rang. Nur Prinz Andrew kommt bei den Briten noch schlechter an. 

Es stellt sich nun die Frage, warum ein junges Paar, das sich für seinen eigenen Weg, für ein freies und unabhängiges Leben entscheidet, dermassen angefeindet wird. Die einfachste Antwort würde wohl lauten: Weil wir sie um ihre Privilegien beneiden, vielleicht auch um ihren Mut, diese Schritte zu wagen. Doch das wäre zu einfach. «Das Problem liegt vielmehr darin, dass sich Harry und Meghan sehr Hollywood-like, also viel zu perfekt präsentierten», sagt PR-Profi Ferris Bühler. Der Effekt: «Perfektion schürt Aggression», so Bühlers Urteil. 

Das aktuellste Beispiel für Ferris Bühlers These ist das Titelfoto auf dem «Time 100»-Magazin. Harrys Gesicht ist auf dem Cover dermassen stark bearbeitet, dass man ihn kaum mehr erkennt, seine Züge sind so weich und glattgebügelt, dass er beinahe als Wachsfigur durchgeht. «Seit Harry und Meghan in den USA wohnen, sind sie unter den Fittichen von Oprah Winfrey», sagt Ferris Bühler. Sie sei es wohl auch, welche die PR-Strategie der beiden mitbestimme und sie glamourös auf Hollywood-Stars trimme. 

Doch wie können Harry und Meghan die negative Abwärtsspirale durchbrechen und wieder Punkte sammeln? «Indem sie ihren grossen Worten endlich wieder Taten folgen lassen», findet Ferris Bühler und ergänzt: «Es reicht nicht, immer nur zu Charity aufzurufen oder sich im Hühnerstall im Garten ihrer Villa fotografieren zu lassen.» Um wieder mehr Glaubwürdigkeit zu erlangen, müssen sie raus in die Welt, sich in der Realität zeigen und richtig anpacken, lautet der Rat des PR-Experten. Nur so können sie es schaffen, sich vom Bild der inszenierten Stars wieder hin zu glaubwürdigen und vor allem echten Menschen zurückzuverwandeln. 

Von lme am 27. September 2021 - 06:09 Uhr