Vor einem Dreivierteljahr ertastet Influencerin Anja Zeidler einen Knoten in ihrer linken Brust. Viel denkt sie sich dabei nicht. «Ich bin ein Mensch, der stets positiv denkt», sagte sie im Gespräch mit schweizer-illustrierte.ch. Ihre Frauenärztin gibt beim nächsten Termin auch Entwarnung, bis Zeidler sich eine zweite ärztliche Meinung und später auch noch eine dritte einholt. Nach einer Biopsie erhält sie die Schockdiagnose Tumor.
Es stellt sich heraus, dass Zeidler an einem Desmoid-Tumor leidet – ein solcher ist gutartig, aber sehr selten. «Es erkranken jährlich nur ein bis zwei Frauen unter solch einem Tumor», erzählte Zeidler. Ein Desmoid-Tumor bildet sich an den Umhüllungen von Muskeln. Woher genau die Tumore kommen, ist nicht vollends erforscht, Beobachtungen aber zeigen, dass sie häufig ein, zwei Jahre nach einer Schwangerschaft auftreten. Im Fall von Anja eine plausible Erklärung. Die Luzernerin und ihr Partner Milan Ancic, 24, sind Eltern von Tochter Jela, 1.
Bei ihr hat sich der Tumor unter der Brust und nahe beim Herzen eingenistet. Wie Zeidler damals berichtete, habe ihr der Arzt gesagt, sie könne «ein paar Wochen warten und versuchen, den Tumor durch einen gesunden Lebenswandel zu verkleinern oder gar ganz zum Verschwinden zu bringen». Klappt das nicht, wurde ihr dazu geraten, ihn operativ entfernen zu lassen. Und genau dazu hat sich die Luzernerin nun entschieden.
Die Entscheidung, sich unters Messer zu legen, fiel der Influencerin allerdings alles andere als leicht. «Eigentlich wollte ich ja, als ich nach der Biopsie letzten Herbst endlich Gewissheit hatte, worum es sich bei diesem Ding handelt, zuerst nur auf alternative Therapien setzen», berichtet sie in einem ausführlichen Instagram-Beitrag. Sie sei eher «piano» eingestellt, was Operationen und Medikamente betrifft. «Aber in diesem Fall hat mir mein Bauchgefühl den Impuls gesendet: Nicht mehr länger warten mit der OP!» Jetzt könne sie sagen, fährt Zeidler fort, sie habe für sich richtig entschieden. «Denn wer weiss, später wäre der Tumor allenfalls noch an ganz anderen Stellen eingewachsen. In der Nähe ist ja schliesslich auch mein Herz und meine Lunge…»
So hat sich die 27-Jährige am Dienstag in eine Klinik in Luzern begeben, um sich den Tumor operativ entfernen zu lassen. Alles habe super geklappt, liefert sie im Beitrag ein Update nach dem Eingriff. «Und doch sagte er mir, als er nach der OP nach mir sah», schildert sie die Erzählungen ihres Arztes, «dass er während des Eingriffs etwas ins Schwitzen geriet: Der Desmoid-Tumor liess sich nicht ganz so easy entfernen.»
Denn «so, wie ich ihn verstanden habe», habe der Arzt den Tumor «von zwei meiner Rippen wegkratzen» müssen, berichtet Zeidler. «Und auch ein Stück des Muskels, welcher die Atmung unterstützt, musste rausgeschnitten werden, da der Tumor bereits eingewachsen war.»
Umso dankbarer ist Zeidler dafür, dass alles doch noch gut gegangen ist – und nimmt ihren Fall auch als Weckruf. «Ich finde, solche Tumore sind so 5-vor-12-Signale, dass man mehr zu sich selbst schauen soll», schreibt sie. «Mit der OP ist es für mich jetzt auch nicht vom Tisch: Ich bleibe in Behandlung und hoffe, dass es mir gelingt, die Ursachen des Tumors herauszufinden.»
Vorerst aber erholt sich die Luzernerin in der Klinik vom Eingriff. Besuch empfangen darf sie aufgrund der aktuellen Lage keinen, was ihr vor allem der Tochter wegen bereits vor der Operation Sorgen bereitet hat. Es sei ihre erste OP als Mama, «und da denkt man plötzlich etwas anders. Ich weiss, dass alles super kommt, um mich mache ich mir keine Sorgen. Trotzdem sind sie da, diese Mama-Gedankengänge: Jela dies, Jela das, Jela jenes, was, wenn irgendetwas wäre, worunter Jela schlussendlich leiden würde… Typisch Mamis eben.»
So freue sie sich schon wieder auf ihre Familie, schrieb Zeidler vor der OP. Vorerst nutzt sie die Zwangsferien nun aber auch, um sich wieder mal etwas Gutes zu tun. «Dann bin ich einfach mal wieder alleine für mich, nach Jahren mal wieder mit einem Buch.» Sie sehe ihren Spitalaufenthalt «als eine Art Wellness», so die Luzernerin. «Denn ich bin endlich mal wieder gezwungen, einfach nichts zu machen.» Mit einem lachenden Emoji fügte sie an: «Unglaublich, dass ich ‹Hüendli› dafür operiert werden muss.»