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  4. Dario Cologna über Eitelkeit, seinen Wert und was er als Kind werden wollte

Sagen Sie mal ... Dario Cologna

«Manchmal bin ich zu eitel»

Im März trat der vierfache Langlauf-Olympiasieger ­zurück. Was der 36-Jährige in seinem Leben neu lernen muss und wo man ihn falsch einschätzt.

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Sagen Sie mal Dario Cologna

Veröffentlicht seine Biografie: Langlauf-Olympiasieger Dario Cologna (36).

Alex Ochsner

Welches ist Ihr Lieblingsspiel?
Dario Cologna: Ein Jass ist immer gut. Am liebsten spiele ich einen Schieber.

Haben Sie schon einmal eine Therapie gemacht?
Sehr viel Physiotherapie.

Was wären Sie als Kind gern geworden?
Zahnarzt. Ein komischer Berufswunsch, aber so wars. Ich musste selten gehen.

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?
Ich war von klein auf AC-Milan- Fan, schon als Kind im Stadion. Das waren meine Idole, zu Beginn etwa Andrij Schewtschenko oder Kaká.

Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Das war schon die Geburt von Leano. Plötzlich ist da ein Kind, um das sich alles dreht, aber es ist mega schön.

Was haben Sie für einen Spitznamen?
Mein zweiter Name ist Alonzo, der ist prädestiniert für Spitznamen. Zu Hause im Münstertal sagten sie mir Olo, im Langlauf Lönsi.

«In einer Gruppe bin ich gar nicht der Ruhige oder Zurückhaltende»

Dario Cologna

Wann haben Sie zuletzt geweint?
Ich bin nicht so nahe am Wasser gebaut. Aber beim Karriereende im Frühling hat es schon die eine oder andere Träne gegeben.

Welche Eigenschaft hätten Sie lieber nicht?
Manchmal bin ich zu eitel (lacht).

Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
Dass mein neues Buch schön sei.

Was war das Spannendste im Prozess des Buchschreibens?
Die ganze Karriere oder fast das ganze Leben nochmals zu reflektieren, das macht man sonst nie so bewusst. Dass ich mit Menschen nochmals gesprochen habe, die beteiligt waren, das war spannend. Ausserdem bleibt ein Buch. Social Media ist so schnelllebig. Es ist schon schön, nach der Karriere so eine Art Zusammenfassung, einen Abschluss zu haben.

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Für Kleider.

Sagen Sie mal Dario Cologna Buch

Meine Biografie Seit dieser Woche gibts das Buch «Die Erfolgsformel» mit vielseitigem Blick auf meine Karriere.

ZVG

Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
Guter Wein. Zum Beispiel ein Lagrein aus dem Südtirol.

Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Viele denken, dass ich sehr ruhig und introvertiert sei. Eigentlich bin ich eine Partysau (lacht). Nein, gegen aussen bin ich schon überlegt und nicht ein grosser Schnurri. Aber in einer Gruppe oder mit Freunden bin ich gar nicht der Ruhige oder Zurückhaltende.

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Vieles in der Kindererziehung. Auch sonst ist alles neu seit dem Rücktritt. Als Athlet erledigt dein Umfeld sehr viel für dich, sodass du dich auf den Sport konzentrieren kannst. Nun bin ich mehr für mich zuständig, nehme öfter mal das Telefon selbst in die Hand, manage mein Leben selber mehr.

Wären Sie lieber sympathischer oder intelligenter?
Sympathischer.

Wie möchten Sie sterben?
Am angenehmsten wäre schon, ruhig einzuschlafen – im hohen Alter, versteht sich.

Dario Cologna, Schweizer Skilangläufer, am Lago Maggiore, Ascona, 17. Mai 2022 mit Ehefrau Laura und Sohn Leano

Meine Familie Mit Laura bin ich seit 2009 zusammen und seit 2020 verheiratet. Im September 2021 kam unser Söhnchen Leano zur Welt. Zusammen leben wir in Davos.

Fabienne Bühler

Mit wem würden Sie gern im Lift stecken bleiben?
Mit MacGyver, dann komme ich wieder raus.

Wofür sollte es Bussen geben?
Für Dummheiten auf Social Media.

Wie viel sind Sie wert – in Franken?
Ich bin unbezahlbar.

Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Wenn ich ehrlich bin: Leider wohl irgendetwas auf dem Handy anschauen, etwas auf Social Media checken. Das mache ich sicher zu viel.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Hmm, die Hochzeit oder einen Olympiasieg. Die Hochzeit wäre sicher einfacher zum Wiederholen, wir könnten nochmals ein Fest machen. Also sage ich: der erste Olympiasieg 2010. Der war schon speziell, sehr emotional.

Welche drei Gegenstände kommen mit auf eine einsame Insel?
Das Handy. Was braucht man noch? Ein Sonnenschirm und ein Liegestuhl.

Womit belohnen Sie sich selbst?
Mit einem feinen Znacht in einem schönen Restaurant. Und mit Ferien nach einer erfolgreichen Saison.

Und wenn Sie eine schlechte Saison hatten?
Dann gabs im Flugzeug nur Eco (lacht).

Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
Da kenne ich mich nicht so aus, aber irgendetwas, damit ich positiv in Erinnerung bleibe.

Sagen Sie mal Dario Cologna

Das schaue ich … Momentan gefällt mir die Netflix-Serie «The Playlist» sehr gut. Bücher lese ich eher selten.

ZVG
Von Eva Breitenstein am 4. November 2022 - 17:14 Uhr