DJ Tatana gibt mit neuer Single ein Comeback und legt seit 1994 an jeder Street Parade auf

Wenn in Zürich hunderttausende Techno-Fans nach Zürich pilgern, um bei bestem Wetter die Street Parade zu zelebrieren, darf eine Schweizerin nicht fehlen: DJ Tatana (46). Seit 1994 hat die mehrfach ausgezeichnete Musikerin keine Parade verpasst und steuerte gleich drei Mal die offizielle Hymne bei, was ihr den Titel «Königin der Street Parade» einbrachte. 

Doch in den letzten Jahren wurde es ruhig um die umtriebige DJane. Wo sie sich früher die Nächte an den Plattenspielern um die Ohren schlug, war plötzlich Windeln wechseln und Schoppen geben angesagt. Vor neun Jahren kam ihr Sohn Lenny zur Welt, drei Jahre später ihr zweiter Bub Anthony-Kay, der heute sechs Jahre alt ist. «Jedes Wochenende aufzulegen war als Mutter keine Option, ich wollte für meine Kinder da sein und sie aufwachsen sehen», sagt DJ Tatana im Gespräch mit der Schweizer Illustrierten. Der Verzicht auf die Auftritte vor grossem Publikum fiel trotz aller Mutterliebe nicht leicht. «Hätte ich nicht aufgehört, wäre ich vielleicht immer noch international erfolgreich», sinniert sie. Trotzdem zieht Tatana ihre Kinder alleine gross – vom Vater lebt sie getrennt – für die Musik bleibt höchstens Zeit, wenn die zwei Buben im Bett sind. Tagsüber ist sie vor allem Hausfrau und Mutter.

Kein Comeback ohne Zweifel

Der Auftritt an der diesjährigen Street Parade auf dem Lovemobile Daytona – einem von 30 Trucks, der sich durch die Massen schlängeln wird – ist quasi Pflicht. Doch Tatana wartete mit einem weiteren Comeback auf und veröffentlichte mit «Black Mirror» nach fast drei Jahren Zeit wieder eine neue Single. Das Album wäre ebenfalls parat, doch damit möchte sie noch ein wenig warten. «Erst einmal plane ich meine Schweiz-Tournee vom nächsten Jahr, bei der ich mit einem Live-Orchester und Tänzern unterwegs sein werde.»

So sehr sich Tatana auf das Musik-Comeback freut – ganz ohne Zweifel kehrt sie nicht auf die Bühne zurück. «Ich frage mich schon, ob ich nochmal an meine Erfolge anknüpfen kann.» Doch zu langes Grübeln ist nicht das Ding der Künstlerin, die für ihre Musik mit Gold und Platin ausgezeichnet wurde und zwei Prix Walos sowie einen Swiss Music Award ihr Eigen nennt. «Ich bin ein Jetzt-Mensch und lasse das Schicksal entscheiden», sagt sie. 

«Ich bin keine Nonne geworden!»

Als 46-jährige DJ und zweifache Mutter sind ihre Abende hinter den Plattenspielern nicht mehr so, wie noch vor zehn Jahren. «Ich sorge dafür, dass ich nicht zu spät auflegen muss – spätestens um 1 Uhr will ich wieder nach Hause zu meinen Kindern», sagt DJ Tatana. «Zur Nonne bin ich aber nicht geworden», sagt sie lachend. «Ein oder zwei Gläschen Prosecco gönne ich mir schon beim Auflegen.» Nach einer langen Partynacht findet Tatana ihre Mitte wieder beim Meditieren, bei dem auch ihre zwei Kinder manchmal mitmachen und beim Arbeiten mit schönen Stoffen. Das wäre denn auch der Plan B, wenn es mit der Musik nicht klappen sollte: «Dann designe ich halt meine geliebten Kimonos!»

DJ Tatana ist an der Street Parade auf dem Lovemobile «Daytona» zu hören, danach legt sie an der «Trance After Parade»-Party im Zürcher Club Sektor 11 auf.