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Ronja Furrer über Liebe und Erfolg

«Es gab Zeiten, wo ich nur noch 100 Franken hatte»

Als 16-Jährige wanderte Ronja Furrer für ihre Modelkarriere nach New York aus. In einem Interview spricht das Topmodel über die Fernbeziehung zu Rapper Stress, über Geldsorgen und darüber, was das Älterwerden mit ihr macht.

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2019 Ronja Furrer Fotomodel Wheels and Waves Biarritz Frankreich

«Es gab Phasen, als kein oder wenig Geld reinkam»: Ronja Furrer frühmorgens am Milady Beach in Biarritz.

Geri Born

Topmodel Ronja Furrer, 27, gehört im Modelbusiness zu den ganz Grossen. Seit neun Jahren ist ihre Homebase New York. Doch die Solothurnerin jettet für ihre Jobs regelmässig um die Welt: Paris – Milano – London. Und dazwischen bleibt Platz für eine Fernbeziehung zu Musiker Stress, 42. Im Interview mit «Blick» verrät Furrer, wie sie die Liebe auf Distanz meistern.

 

 

 

«Fremdgehgerüchte lassen mich kalt»

Das Model und der Musiker sind im 7. Jahr ihrer Beziehung. Die berüchtigten Probleme des verflixten Jahres spüren die beiden nicht: «Es gibt in jeder Beziehung schöne und schwere Zeiten», sagt Furrer. «Andres und ich schweisst vieles zusammen. Als ich – wie er zuvor – unter einem Bandscheibenvorfall litt, eine Zeit lang nicht arbeiten konnte, war er es, der genau wusste, wie es mir ging und mit welchen unglaublichen Schmerzen ich zu kämpfen hatte.»

In all den Jahren hatte das Paar immer wieder mit Fremdgehgerüchten zu kämpfen. Mal hiess es, Ronja hätte in New York eine Affäre, mal wurde Stress eine Liebschaft angedichtet. «Fremdgehgerüchte lassen mich kalt. Gerüchte allgemein gibt es immer, wenn man in der Öffentlichkeit steht, das muss man versuchen auszublenden.» Blödem Geschwätz will das Paar keine Kraft geben, versichert die 27-Jährige: «Was uns verbindet, sind die gleichen Erwartungen und Werte wie Ehrlichkeit, Respekt und Humor, und wir teilen die gleichen Interessen wie das Surfen, Reisen oder gemütlich zu Hause zu sein. Wir haben so viel, was wir lieben, pflegen und auch schützen. Wir sind uns bewusst, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir uns im Leben haben.»

«Heiraten und Kinder sind eine schöne Vorstellung»

Ronja Furrer plant mit ihrem Andres Andrekson, wie Stress mit bürgerlichem Namen heisst, trotz Fernbeziehung eine gemeinsame Zukunft. Heiraten und Kinderkriegen sei für sie auf jeden Fall ein Thema, kombiniert mit einem gemeinsamen Leben zurück in der Schweiz. Dieser Schritt sei zwar geplant, komme aber noch nicht heute und auch nicht morgen. 

Stress' Depressionen waren für Ronja herausfordernd

Als ihr Partner sich öffentlich über seine Depressionen äussert, empfindet Furrer grossen Respekt für diesen Schritt: «Ich bewundere seinen Mut. Er hat auch gesagt, dass es für die Leute, die ihm nahestehen, nicht einfach ist. Ich habe dies als Herausforderung gesehen, da ich ein Mensch bin, der gerne hilft und nach Lösungen sucht.»

Dass Ronja auch in dieser schweren Zeit zu Stress stand, war für sie keine Frage: «Andres ist der Mann, den ich liebe und mit dem ich zusammen sein möchte.»

«Ich weiss, wie es ist, kein Geld zu haben»

Nicht nur in der Liebe läuft es rund für die Solothurnerin. Auch im Job ist sie erfolgreicher denn je. Doch das war nicht immer so. «Man weiss in meinem Job nie, ob man in den nächsten Tagen zehn oder 10'000 Franken verdient», erinnert sich Ronja Furrer an die Anfänge ihrer Karriere. «Es gab die Phasen, als kein oder wenig Geld reinkam. Ich kenne die Zeiten sehr gut, wo ich noch hundert Franken hatte, die einfach reichen mussten bis zum nächsten Job.»

All das, hat das Model sehr geprägt. Mit ihrem ersten selbst verdienten Geld als junge Erwachsene erfüllte die Pferdenärrin sich einen lang ersehnten Traum und kaufte sich ein Pferd. «Eines Tages sagte mir mein Vater: Du hast kein Geld mehr, also musst du das Pferd verkaufen. Das habe ich schweren Herzens getan, und das war für mich eine sehr wichtige Erfahrung. So habe ich gelernt, mit Geld umzugehen, und seit da spare ich. Denn ich weiss, wie es ist, kein Geld zu haben.»

Wann ist man zu alt, um zu modeln?

Im Modelbusiness gehört Ronja Furrer längst zu den alten Hasen. Die meisten ihrer Model-Kolleginnen sind inzwischen jünger als die 27-Jährige. Trotzdem macht ihr das Altern keine Angst: «Aktuell freue ich mich über jedes Jahr mehr. Der Vorteil ist doch, dass man immer mehr weiss, wer man ist und was man möchte beziehungsweise nicht möchte. Dies empfinde ich als absolute Bereicherung.» Das Topmodel bewundere Menschen, die zu ihrem Alter stünden und sich nicht jünger machen wollten: «Ich muss nicht mehr wie 18 aussehen – und das ist gut so!»

Aufhören will die 27-Jährige noch lange nicht. «Meine Zeit ist jetzt. Ich habe sehr viele coole Jobs, werde vielseitig eingesetzt. Solange es mir Spass macht und ich gebucht werde, mache ich es sehr gerne.» Zudem kann Furrer sich inzwischen den Luxus gönnen, ihre Jobs selbst auszuwählen: «Heute kann ich auch Jobs ablehnen, was man mit 14 weder kann noch macht, da sagt man zu allem Ja, weil man stattfinden will.»

Auch wenn die Auswanderin von einer Zukunft in der Schweiz träumt, ist für sie klar: «Im Moment möchte ich noch lange in New York leben. Jetzt in die Schweiz zurückzukehren, wäre falsch; du musst da sein, wo die meisten Jobs sind, und das ist nun mal im Big Apple.»

Evelyne Rollason von Schweizer Illustrierte
Evelyne RollasonMehr erfahren
Von Evelyne Rollason am 19. September 2019 - 12:23 Uhr