Der Kerl ist ein Tausendsassa: Bendrit Bajra, 24. Berühmt geworden als Social-Media-Star mit lustigen Videoclips. Hunderttausende Follower auf Instagram, Facebook & Co. lachten über den schweizerisch-kosovarischen Doppelbürger, wenn er sich über die Unterschiede zwischen «Usslendern» und «Schwiizern» lustig machte.
Es folgten Auftritte als Comedian auf Schweizer Bühnen, ehe er seine Leidenschaft für schnelle Autos zum Beruf machte, und sich als Autoverkäufer versuchte. Im Frühjahr ist der Autonarr umgestiegen – aufs Velo. Mit seinem Startup MrBrunch liefert Bendrit Zmorge-Boxen an seine Kunden aus. Und wenn Not am Mann ist, tritt er sogar auch selbst in die Pedale.
Das Geschäft scheint nicht schlecht zu laufen. Jedenfalls braucht es mehrere Anläufe, den Jungunternehmer, endlich an die Strippe zu bekommen – für ein Telefoninterview. «Freu mich brudiii!», schrieb er noch kurz vorher via Whatsapp.
Bendrit, Du lieferst neuerdings Frühstück ans Bett. Wie kommts?
Die Idee ist mir schon vor gut zwei Jahren gekommen, als ich eines morgens mit einem üblen Kater aufwachte und nichts für ein ordentliches Katerfrühstück daheim hatte. In so einem Zustand nicht vor die Tür gehen zu müssen, sondern einfach vom Handy aus frischen Orangensaft, Gipfeli, Rührei und was sonst ein gutes Frühstück ausmacht, zu bestellen, erschien mir genial.
Wie hast Du das Problem damals für Dich gelöst?
Ich hab mich einfach wieder hingelegt und weitergeschlafen. Und mir zuvor geschworen: Wenn nach dem Aufwachen diese Idee immer noch in meinem Kopf vorhanden ist, packe ichs an.
Es dauerte trotzdem zwei Jahre, bis Du losgelegt hast?
Vielleicht wäre es sogar noch ein paar Monate länger gegangen. Doch weil ich bei der «Höhle der Löwen» mitmachen wollte, wo ich mich letztes Jahr beworben hatte, setzte ich mich hin, entwickelte ein Konzept und schrieb einen Businessplan. Im März diesen Jahres startete ich dann mit «Mr Brunch».
Lustige Videos macht Bendrit übrigens immer noch. Aber natürlich sei er nicht mehr so aktiv wie früher. Irgendwann fragte er sich, ob er ewig den lustigen Onkel im Internet spielen wolle. Er sei zwar noch jung, wolle aber künftig mehr einen geregelten Tagesablauf mit klaren Strukturen und vor allem regelmässigem Einkommen. Das habe er als Influencer nicht gehabt.
Bendrit, es scheint, Du wirst erwachsen.
(Lacht) Vielleicht. Ich wollte etwas, was safe ist. Und es hat mich schon immer gereizt, mir ein eigenes Business aufzubauen. Das ist doch das Schönste, was es gibt. Ich will dazulernen. Das konnte ich jetzt auch mit meiner Teilnahme bei der «Höhle der Löwen». Ich habe vorher noch nie gepitcht, wusste nicht einmal, was das ist. Den «Löwen» musste ich in einer sehr kurzen Präsentation meine Geschäftsidee schmackhaft machen.
Als selbständiger Unternehmer trägst Du jetzt auch Verantwortung für andere. Wie viele Angestellte arbeiten für «MrBrunch»?
Circa 15 Leute. Ich habe sechs Fahrer, die unsere Zmorge-Boxen ausliefern, in der Küche stehen weitere sechs bis sieben Leute – plus meine Person. Und meine Familie hilft natürlich auch mit.
Zwei Jahre war es ziemlich ruhig um Bendrit. Nach seiner Influencer-Zeit verdiente er sich seine eigenen Frühstücksbrötchen als Autoverkäufer. Vor allem BMW und Mercedes hatten es dem Autonarr angetan. Und: Er wollte 2019 der erfolgreichste Autoverkäufer der Schweiz werden. 300 Fahrzeuge hätte er dafür verkaufen müssen. «Das war schon auch eine coole Geschichte», sinniert er. Aber seine Kater-Eingebung habe ihn nicht losgelassen – und deshalb zieht er seine Geschäftsidee jetzt auch durch.
Bendrit, sorry, Du hast mir mal gesagt «Sport ist Mord». Und jetzt willst Du auf dem Velo durch die Stadt strampeln und selbst Brunch-Boxen ausliefern. Das ist doch ein Joke?
Hey Brudiii, es ist wirklich schon passiert, dass ich für einen ausgefallenen Fahrer eingesprungen und mit dem Velo Bestellungen ausgeliefert habe.
Und die Kunden dachten sicher, dass Du jetzt gleich Deine Kamera zückst und ein lustiges Video drehst?
Einige waren schon überrascht, als sie mich erkannten. Es ist schon interessant, was man so erlebt: Leute, die halb verschlafen die Tür öffnen, andere sind frühmorgens schon total happy drauf. Ich liebe das. Und vor allem kriege ich so hautnah mit, was meine Fahrer so leisten müssen – im quirligen Stadtverkehr. Der ist auf dem Velo nicht zu unterschätzen. Wir wollen ja nicht zu spät liefern.
Ohne zu spoilern: wie liefs für Dich in der «Höhle der Löwen»?
Unvergesslich! Eine sehr lustige Sendung – und für mich es ist sehr gut rausgekommen.
«Die Höhle der Löwen Schweiz», Dienstag, 6. Oktober, um 20.15 Uhr auf TV24.