1. Home
  2. People
  3. Swiss Stars
  4. Eishockey-Crack Jonas Siegenthaler besucht seine Familie in Thailand
Eishockey-Star Jonas Siegenthaler auf Familienbesuch in Thailand

«Ich fühle mich dem Buddhismus näher»

Nach WM-Silber endlich Ferien für NHL-Verteidiger Jonas Siegenthaler. In Thailand trifft er nach über einem Jahr seine Eltern wieder, die dort leben. Vorher leitet er ein Camp mit einheimischen Hockey-Talenten.

Artikel teilen

NHL- und Nati-Verteidiger Jonas Siegenthaler mit seiner Freundin Nola Schibler auf einer Tuktuk-Fahrt in Chiang Mai, Thailand. Dort hat er ein Hockey-Camp durchgeführt.

Mit Freundin Nola Schibler im Tuk-Tuk. Das Paar ist seit drei Jahren zusammen, und auch Nola kennt Thailand bereits gut.

JAPHOTO / ArrintPhoto

Endlich kann er sie wieder in die Arme schliessen! Seit einem Jahr hat Jonas Siegenthaler (27) seine Eltern nicht mehr gesehen. Vor anderthalb Jahren sind diese in die Heimat von Mama Nutchara, nach Thailand, ausgewandert. Sie und Vater Daniel leben im Strandparadies Hua Hin am Golf von Thailand. Dort geniesst der Eishockey-Star nach dem WM-Silber von Prag mit Freundin Nola Schibler seine wohlverdienten Ferien.

Zuvor hat er noch eine Mission zu erfüllen, einen Herzenswunsch. Dieser führt den 27-Jährigen zusammen mit der Mama und deren Schwester Kanyaphak Ngamchuen nach Chiang Mai im Norden des Königreichs. Obwohl der NHL-Verteidiger schon oft in seiner zweiten Heimat war, kennt er die Stadt noch nicht. Auf dem Programm steht der Besuch in einem Elefantenpark sowie in einem buddhistischen Tempel. «Ich fühle mich der hiesigen Religion, dem Buddhismus, näher als dem Christentum», erzählt der Sportler, der sehr gut Thailändisch versteht und die Sprache auch ein bisschen spricht. Papa Daniel wäre ebenfalls gern dabei gewesen – doch er musste zu Hause bleiben und dort Hunde und Katzen hüten.

Erster NHL-Star mit thailändischen Wurzeln 

Siegenthalers Mission in Chiang Mai bringt ihn noch einmal zurück aufs Eis. Sein letzter Einsatz auf eben diesem endete mit einer Enttäuschung. «Nur» Silber statt des erhofften Goldes brachten die Eisgenossen aus Tschechien heim. Die Niederlage im Final gegen den Gastgeber wog schwer. Doch jetzt hat Siegenthaler sein Lächeln zurück. Verantwortlich dafür sind die 50 Mädchen und Knaben, die mit strahlenden Augen vor ihm auf dem Eis stehen und seinen Anweisungen folgen. Hier in Chiang Mai leitet der NHL-Star sein erstes Kindercamp. In der Thailand International Ice Hockey Arena, der modernsten Eishalle des Landes. Es ist Siegenthaler ein Anliegen, das Eishockey in seiner zweiten Heimat zu fördern. Der Verteidiger der New Jersey Devils, der in Zürich aufgewachsen ist und seine ersten Schritte auf dem Eis bei den ZSC Lions gemacht hat, ist der erste NHL-Star überhaupt mit thailändischen Wurzeln.

NHL- und Nati-Verteidiger Jonas Siegenthaler in der «Thailand International Ice Hockey Arena» in Chiang Mai bei seinem ersten eigenen Hockey-Camp. 50 Kids der Stufen U11 und U15 nahmen daran teil.

50 Mädchen und Knaben hängen an den Lippen des Schweizer NHL-Stars. Für die Kinder ist Siegenthaler ein Vorbild.

JAPHOTO / ArrintPhoto

Stolz auf den Thailänder in der NHL Die Arena überzeugt: Auch der Star aus der Schweiz ist positiv überrascht von der Infrastruktur. Und von den Hockey-Skills seiner Schützlinge: «Ich hätte weniger erwartet. Läuferisch sind sie stark, vor allem die Mädchen.» Sein erstes eigenes Hockey-Camp hat Siegenthaler auch einige Vorbereitung abverlangt. Er hat bei seinen Kollegen Übungen gesammelt und ein dreitägiges Programm zusammengestellt. Nach dem Training gab es noch ein gemeinsames Znacht. Die Kids in Thailand verfolgen die NHL. «Sie sind stolz darauf, dass jemand mit Wurzeln in ihrer Heimat dort spielt.» Die jungen Hockey-Fans wollen ihr grosses Vorbild gar nicht mehr gehen lassen, Siegenthaler schiesst Selfies, verteilt Autogramme. «Überall, wo es eine Unterlage gab, kam meine Unterschrift drauf», meint er lachend. Er lobt die hervorragende Organisation. «Die Kinder hatten sogar Trikots mit meinem Namen drauf.»

Der NHL-Star hofft, dass seine zweite Heimat Thailand dereinst auch an einer WM spielt. «An einer B- oder C-WM vielleicht.» Mission geglückt: Endlich kann Siegenthaler in Hua Hin entspannen. Wertvolle Zeit, die er privat geniessen will. Schliesslich wird es wieder ein Jahr dauern bis zum nächsten Treffen. Auch nach der WM 2025 soll das Kindercamp in Chiang Mai stattfinden – und dafür verschiebt der Verteidiger der New Jersey Devils gern seine Ferien. «Ohne die Unterstützung meiner Eltern wäre ich nirgends», weiss er. Beide Eltern haben hart gearbeitet, um ihm den Traum vom Profi-Eishockey zu ermöglichen. «Deshalb möchte auch ich die Kids darin bestärken, an ihren Hockey-Traum zu glauben. Egal, woher sie kommen.»

NHL- und Nati-Verteidiger Jonas Siegenthaler (3.v.l.) mit seiner Mutter Nutchara Ngamchuen Siegenthaler (r.), seiner Freundin Nola Schibler (2.v.l.) und Malee Renevey (l.), einer Freundin der Mutter, auf einer Flussfahrt in Chiang Mai, Thailand.

Jonas Siegenthaler mit seiner Mutter Nutchara Ngamchuen Siegenthaler (r.), seiner Freundin Nola Schibler (2.v.l.) und Malee Renevey (l.), einer Freundin der Mutter, auf einer Flussfahrt in Chiang Mai.

JAPHOTO / ArrintPhoto
Von Nadine Gerber am 9. Juni 2024 - 18:00 Uhr