Er hat das Tellerwäscher-Märchen neu geschrieben: Luca Hänni, 26, ist vom Maurerlehrling zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Musiker geworden. Nach seinem Sieg bei «Deutschland sucht den Superstar» hat sich das Leben des Berners schlagartig verändert – Nummer-1-Hits, eine «Eurovision Song Contest»-Teilnahme und zahlreiche TV-Auftritte prägen sein Schaffen.
Nun will Hänni sein bisheriges Leben Revue passieren lassen. Der Sänger hat sich dazu entschieden, ein eigenes Buch zu schreiben. In «You Got Me» berichtet er nicht nur davon, wie sich der Erfolg für ihn selbst anfühlt, sondern auch von den Schattenseiten, die das Leben als Star mitbringen. Falsche Freunde, Stalker, Neid und Missgunst – auch auf diese Themen will der 26-Jährige in seinem im Oktober erscheinenden Buch eingehen und damit «Einblicke hinter die Kulissen» gewähren.
Ein Musiker, der unter die Autoren geht – was früher womöglich noch für Stirnrunzeln gesorgt hätte, ist heute gang und gäbe. Und auch TV-Persönlichkeiten, Ex-Sportlerinnen und -Sportler sowie Moderatorinnen und Moderatoren nehmen gerne die Tastatur unter die Finger, um ihre Memoiren zu verfassen.
Beatrice Egli
Beatrice Egli, 33, hat einen Grossteil dieses Jahres beim Training verbracht. Schliesslich war das grosse Ziel der Sängerin, das Matterhorn zu bezwingen – am Donnerstag hat sie es geschafft! Daneben fand sie Zeit, ihr erstes Buch zu schreiben. Titel: «Ganz egal! Wie ich lernte, dem Leben zu vertrauen». Die Biografie erscheint diesen Herbst und hat laut Egli «nichts mit Musik zu tun», ist aber «ganz privat mit all meinen Emotionen und Gedanken». Damit aber nicht genug, denn: «Es gibt da noch diese eine Seite von mir, über die ich bisher nie gesprochen habe...» Wir sind gespannt!
Die Schwyzerin ist aber nicht die Einzige, die gerade an einem Buch arbeitet: Auch Divertimento-Comedian Jonny Fischer, Moderatorin Anna Maier, Ex-Miss-Schweiz Bianca Sissing und Ex-Eishockey-Star Patrick Fischer hauen fleissig in die Tasten. Die Ergebnisse erscheinen in den nächsten Monaten.
Christa Rigozzi
Bereits vollendet und veröffentlicht ist das Werk von Christa Rigozzi: «Selfissimo. Alles, was Du noch nicht von mir weisst», so der Titel ihrer Memoiren. Zu erzählen hat die Tessinerin und erfolgreichste aller Ex-Missen einiges. Zwei Jahre lang habe sie an dem Buch gearbeitet und anfangs nicht einmal ihren Mann Giovanni Marchese eingeweiht, erzählte Rigozzi dem «Blick». «10 Jahre Turboleben im Showbiz» werden in «Selfissimio» laut Christas Verlag ebenso verarbeitet wie «der Spagat zwischen Scheinwelt und Realität». Christas persönliches Versprechen: «Ich werde ehrlich sein wie immer.»
Michelle Hunziker
Ebenfalls viel zu erzählen hat Showgrösse Michelle Hunziker. Die Bernerin arbeitet wie Christa Rigozzi unermüdlich an ihrer langen Karriere. Dass es ihr dabei zwischendurch gar nicht gut ging, wusste die Öffentlichkeit nicht. In ihrem Buch «Ein scheinbar perfektes Leben» erzählt La Hunziker, dass sie Opfer eines Kults wurde. «Wie ich aus Liebe zu meiner Tochter den Fängen der Sekte entkam», so der Untertitel ihrer Geschichte. Die Abhängigkeit von der Gruppe «Krieger des Lichts» führte sogar zum Ende ihrer Beziehung mit Sänger Eros Ramazzotti.
«Ich brach den Kontakt zu meiner Mutter ab, zu lieben Freunden und Kollegen. Ich gefährdete meine gesamte berufliche Karriere», schreibt Hunziker. Und: «Masturbation war verboten. Wenn ich meine künstlerische Kreativität nicht zerstören wollte, durfte ich an Sex nicht mal denken.» Die turbulente Zeit in ihren Zwanzigern ist vorbei und Michelle Hunziker hat ihr Leben unterdessen wieder komplett selbst in der Hand.
Angélique Beldner
«Der Sommer, in dem ich Schwarz wurde»: So heisst das Buch von SRF-Moderatorin Angélique Beldner, in dem sie rassistische Vorfälle verarbeitet, die sie persönlich erlebt hat. «Mohrenkopf», fremde Menschen, die ihre «Chrusle» anfassen wollten und ständig nach ihrer «richtigen Herkunft» fragen. «Eigentlich hätte ich aufstehen müssen und sagen: Halt! Stopp! Moment!», gibt Beldner zu. Auch bei ihrem Arbeitgeber SRF wurden ihre Locken anfangs streng nach hinten gestreckt. Heute darf sie die «Tagesschau» mit ihrem ganz natürlichen Aussehen moderieren.
Beat Schlatter
Kabarettist und Schauspieler Beat Schlatter hat keine Memoiren verfasst, obwohl er da bestimmt auch Interessantes zu erzählen hätte. Schlatter betätigt sich lieber als Dokumentar: In seinem ersten Buch «Rock'nRoll Hinterland – Swiss Backstages» fotografiert er «öde Durchgangsräume», die er aus seinem Alltag bestens kennt. Mehrzweckhallen, Gemeinschaftsräume, Restaurants. Sie alle kommen vor, inklusive der mehr oder weniger prächtigen Früchteschalen, die für ihn angerichtet werden. Seine zweite Veröffentlichung beschäftigt sich mit dem Thema Postkarten. Als leidenschaftlicher Sammler hat Schlatter einen grossen Vorrat geschaffen und in «Postcards» zeigt er seine nostalgischen Lieblingsstücke.
Didier Burkhalter
Es war offenbar ein nahtloser Übergang: Nach seinem Rücktritt als Bundesrat begann Didier Burkhalter mit seiner zweiten Leidenschaft, dem Schreiben. Der ehemalige Aussenminister hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht, die auch auf Deutsch übersetzt wurden. «Kinder der Erde» und «Wo Berg und See sich begegnen» beispielsweise – bei letzterem malte Burkhalters Frau Friedrun Sabine das Titelbild. Der Romand, der nach dem Ende seiner Laufbahn auch eine Krebserkrankung bekämpfte, empfindet das Schreiben «als absolute Stille», wie er in einem Interview mit der «Schweizer Illustrierten» sagte. «Es gibt einem die Kraft, sich selber auszudrücken, die Leidenschaft des Lebens, die Freiheit der Gedanken. In meinem Leben als Politiker hatte ich diese Möglichkeit nicht.»
Moritz Leuenberger
Er war erfolgreich, polarisierte aber auch: alt Bundesrat Moritz Leuenberger war definitiv kein Unbekannter. 15 Jahre lang leitete er das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation. Nach seinem Rücktritt veröffentlichte der Zürcher SPler drei Bücher, unter anderem «Lüge, List und Leidenschaft. Ein Plädoyer für die Politik». Auch seine beiden anderen Bücher drehen sich um seine grosse Leidenschaft – einmal Politiker, immer Politiker!
Stefan Angehrn
An ihn können sich wohl nicht mehr alle erinnern: Stefan Angehrn war in den 90er-Jahren ein illustrer Profi-Boxer. Nach dem Ende seiner Sportkarriere fiel der Thurgauer dann aber mit einer Negativschlagzeile nach der anderen auf. Immerhin: Angehrn wusste seine finanziellen Probleme zu nutzen und veröffentlichte ganz schön frech den Ratgeber «Plan B: Wie man seine Schulden auf null bringt: Der Ratgeber von einem, der es wissen muss».