Marius Bear (29) ist nervös, als er sich ans Mikrophon wagt. Er hat nur eine Gitarre und seine Stimme, um das Publikum für sich zu gewinnen. «Das ist fast schwieriger, als auf einer riesigen Bühne zu stehen, auch wenn man weiss, dass einem vor den Bildschirmen ein Milliardenpublikum zuschaut», sagt unser Vertreter am diesjährigen Eurovision Song Contest. «Auf der Strasse musst du das Publikum zuerst für dich gewinnen, und wenn du das nicht schaffst, läuft es dir davon.»
Dabei ist Strassenmusik für Marius Bear nichts Neues. Nachdem er im Militärdienst seine Sänger-Qualitäten entdeckt hatte, zog er monatelang als Strassenmusiker durch die Schweiz, wurde immer wieder mal für Hochzeiten oder Geburtstagspartys engagiert, und verdiente sich so auch sein Studium am Modern Music Institute in London. Schliesslich wurde er von einem Musikproduzenten entdeckt, der Rest ist Geschichte.
Seinen Auftritt mitten in Turin meistert der Appenzeller denn auch souverän. Mehr oder weniger. Gemeinsam mit der kroatischen Vertreterin Mia Dimsic (29) sorgt Marius für wahre Begeisterungsstürme. Obwohl er öfter mal die Texte der improvisierten Songs googeln und ablesen muss. Macht nichts. Die Herzen der Turinerinnen und Turiner hat Marius Bear im Sturm erobert. Wir drücken die Daumen, dass ihm dies mit seinem ESC-Song «Boys Do Cry» heute Abend auch mit dem Rest Europas gelingt.