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  4. Patrizia Laeri, Anna Rosenwasser und Co.: So viel verdienen Frauen in der Schweiz

Für mehr Lohntransparenz

Patrizia Laeri und Co. verraten, wie viel sie monatlich verdienen

Der Gender Pay Gap, also die Ungleichheit bei Löhnen zwischen Männern und Frauen, ist nach wie vor ein allgegenwärtiges Thema – auch in der Schweiz. Wirtschaftsjournalistin Patrizia Laeri möchte das ändern und verriet ihren Lohn auf Linkedin. Nun ziehen immer mehr Frauen nach und tun es ihr gleich.

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Patrizia Laeri, 2021

Patrizia Laeri spricht über den Gender Pay Gap.

David Biedert

Weltweit wurde in den vergangenen Jahren immer öfter und lauter über die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen diskutiert – auch in der Schweiz. Häufig ist es der Fall, dass Männer mehr verdienen, als Frauen, obwohl es die gleiche Position, die gleichen Aufgaben sind. Frauen verdienen laut einer Erhebung des Bundesamt für Statistik aus dem Jahr 2020 bis zum 20 Prozent weniger, wie ein Mann in der gleichen Rolle. Ein grosses Problem an dem sogenannten Gender Pay Gap ist eine fehlende Lohntransparenz. Der Meinung ist auch Wirtschaftsjournalistin Patrizia Laeri (45) und setzt sich öffentlich dafür ein, das Thema Lohn zu enttabuisieren. Hierfür machte sie jetzt einen ersten Schritt und postete auf der Plattform Linkedin, wie viel sie im Monat verdient: 8'000 Franken netto bei 150 Prozent Pensum und mit 45 Jahren. 

Was man hierbei allerdings nicht vergessen darf: Patrizia Laeri ist selbstständig, hat ihre eigene Firma und ist damit ihr eigener Boss – und Lohnzahler. Theoretisch könnte sie sich mehr oder weniger auszahlen, hat sich aber bewusst für diese Netto-Summe entschieden. Auf Linkedin fragt sie nun, ob das Gehalt unter den gegebenen Prämissen zu viel oder zu wenig sei. Ausserdem gibt sie nicht preis, was sie vor der Zeit ihres eigenen Unternehmens verdiente, als sie noch für das SRF arbeitete.

Die Lohntransparenz liegt Patrizia Laeri aber am Herzen und zu ihrem Post schreibt sie, wie wichtig Transparenz sei, um die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen zu schliessen. «So stellt eine dänische Studie über die Wirkung von transparenten Löhnen fest, dass der Gap innerhalb von 5 Jahren im Schnitt 13 Prozent schrumpfte.»

Filmstills Patrizia Laeri

Die Diskussion über Lohnungleichheit ist Patrizia Laeri wichtig. 

ZVG

Hebamme, Architektin, Mechanikerin

Patrizia Laeri und ihre Redaktion von Elexx.com sprach mit Schweizer Frauen aus verschiedenen Berufssparten, die ihr offenbarten, wie viel sie verdienen. So verdient die 44-jährige, freiberufliche Hebamme Oyen Battaglia im Jahr 76'000 Franken brutto. Alexandra Gübeli, 55 Jahre alt, ist Architektin und gibt gegenüber Ellexx.com an, dass ihr Lohn monatlich stark variiere, sie im langjährigen Durchschnitt aber auf eta 75'000 Franken Brutto-Jahreslohn komme. Und was ist beispielsweise mit einer 26-jährigen Motogerätemechanikerin? Im Fall von Sandra Fischer verdient sie im Monat bei einem Pensum von 90 Prozent 48'812 Franken netto pro Jahr.

Auch Aktivistin Anna Rosenwasser (31) hat für Patrizia Laeri und für mehr Lohntransparenz Einblick in ihren Monatslohn gegeben und zeigt, dass sie je nach Monat 2'000 bis 4'000 Franken verdiene.

Für ihre eigene Offenheit und ihre Initiative erhält Laeri auf Linkedin viele positive Rückmeldungen. «Genial, liebe Patrizia. Der Gender Pay Gap kann nur auf diese Weise geschlossen werden», heisst es von einer Userin. Und auch Männer zeigen sich begeistert von Laeris Aktion. «Ein interessantes und sehr wichtiges Thema, dass du hier aufgreifst, Patrizia Laeri! Die Haltung «Über Geld spricht man nicht» ist meiner Meinung nach sehr veraltet. Gerade bei dem Thema Gender Pay Gap ist es essenziell über Geld zu sprechen. Deswegen finde ich es klasse, dass du mit gutem Beispiel vorangehst» antwortet ein User unter den Post der ehemaligen SRF-Moderatorin. 

Auch SRF-Moderatorin legt Lohn offen

Patrizia Laeri ist nicht die erste, die ihren Lohn öffentlich macht. Erst kürzlich verkündete «Schweiz aktuell»-Moderatorin Oceana Galmarini, dass sie bei einem 80-Prozent Pensum und im Alter von 29 Jahren einen Nettolohn von 6'020,40 Franken erhalte. Weil ihr Lohntransparent wichtig sei, habe sie sich direkt selbst an ihr Wort halten wollen, erklärte sie damals.

Von san am 1. März 2023 - 07:00 Uhr