In ihrer Autobiografie «Ein scheinbar perfektes Leben» enthüllt Michelle Hunziker, 41, das dunkelste Kapitel ihres Lebens: Die Zeit als Mitglied der Sekte «Krieger des Lichts». Ganze fünf Jahre lang lebte die Strahlefrau in den Fängen der gefährlichen Glaubensgemeinschaft. Das Buch schlägt hohe Wellen - vor allem in Hunzikers Familie.
«Zwei Tage und Nächte habe ich nur geweint»
Besonders aufwühlend ist es für die Mutter der schweizerisch-italienischen Moderatorin. Schliesslich hatte sich La Hunziker während ihrer Sekten-Zeit ganz von Ineke Hunziker abgewandt. Im Doppel-Interview mit «Bunte» verrät die Mama, mit welchen Gefühlen sie das Enthüllungsbuch gelesen hat: «Michelle hat mir als Erstes das Manuskript gegeben. Zwei Tage und Nächte habe ich nur gelesen und geweint.»
Als Belle Michelle nach den Jahren in der Sekte wieder den Kontakt zu ihrer Mutter suchte, habe sie nicht nach deren Erfahrungen gefragt, so Ineke. «Meine Tochter hätte es damals psychisch nicht verkraftet.» Beim Lesen der Autobiografie ist in ihr die Wut auf Sektenführerin Clelia aufgekocht: «Der Hass auf diese Frau und was sie meiner Tochter angetan hat, war wieder da.»
Michelle selbst weiss noch gut, wie sie sich in jener Zeit fühlte: «Ich war damals innerlich zerstört. Endlich hatte ich meine Mutter zurück, litt aber unter Schuldgefühlen.» Sie habe sie daher um Geduld gebeten, den Weg einfach mit ihr weiterzugehen.
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Mit SMS versuchte sie zu ihrer Tochter durchzudringen
In den schlimmen fünf Jahren hatte Ineke mehrfach versucht, an ihre Tochter heranzukommen. «Ich habe immer wieder SMS geschrieben, angerufen, obwohl sie mir gesagt hat, dass sie mich nicht mehr sehen will.» Einmal habe sie sich in ihrer Wut einen Baselballschläger ins Auto gepackt, bereit, diese böse Frau zusammenzuschlagen, erzählt sie im «Bunte»-Interview. «Aber das habe ich natürlich nicht getan», relativiert sie.
«Ich hoffte, dass Michelle es sieht und aufwacht»
Als sie gar nicht mehr weiter wusste, wandte sie sich an die Öffentlichkeit. «Als sie mir den Umgang mit Aurora, meiner geliebten Enkeltochter, verbieten wollte, habe ich ein Interview gegeben und bin vor Gericht gegangen. Ich hoffte, dass Michelle es sieht und aufwacht.» Statt der erhofften Besserung, löste es bei Michelle Hunziker eine Gegenreaktion aus. «Das hat alles schlimmer gemacht», so die 41-Jährige. «Mir wurde gesagt: ‹Siehst du, deine Mutter hasst dich. Sie stellt dich öffentlich bloss.›»
Auf dem Tiefpunkt angekommen, suchte Ineke Hunziker Rat bei einer Psychologin. Diese half ihr, die Trauer zu bewältigen. «Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich mir einredete, Michelle sei tot. Ich schrieb es gross auf einen Zettel.»
Die Tatsache, dass Michelle Hunziker ständig im TV oder in Zeitungen zu sehen war, habe es noch grausamer gemacht, so Ineke. «Nur für mich war sie unerreichbar.» Das ganze mündete in gesundheitlichen Problemen. Heute, da Michelle und Ineke wieder ein sehr gutes Verhältnis haben, sind die Ohnmachtsanfälle aber Geschichte.
Michelle Hunzikers Vater war Alkoholiker
Im Buch schreibt Michelle Hunziker, dass sie sich als Kind nicht genug geliebt fühlte. Vorwürfe gemacht hat sich ihre Mutter deswegen aber nie: «Nein, ich habe mein Bestes gegeben und keine Schuldgefühle. Ich musste immer sehr viel arbeiten. Mein Ehemann war Alkoholiker, fand keine Arbeit.» Nach 27 Jahren Ehe hatte sie genug, trennte sich, behielt aber den Kontakt zum Ex-Mann aufrecht.
Anders verhielt sich Michelle Hunziker. Sie brach den Kontakt zu ihrem Vater ab, noch bevor sie der Sekte beitrat. «Als Kind verstehst du nicht, warum dein geliebter Papa sich so verhält. Ich hatte das Gefühl, er liebt den Alkohol mehr als mich», erinnert sie sich im Interview.
Ausgerechnet Sektenführerin Clelia half der nach Liebe suchenden Michelle damals, ihren Vater wiederzufinden. Über das erste Treffen nach dieser langen Zeit, sagt Michelle Hunziker: «Ich habe mich wahnsinnig gefreut und war gleichzeitig voller Trauer. Er hatte nur noch drei Zähne im Mund und die waren verfault.» Wenig später starb ihr Vater. Da sich La Hunziker zu jener Zeit auf Ibiza befand, war es ihre Mutter, die ihr die traurige Nachricht überbrachte.